Foto: Christian Donner
Was eine Leistung unserer BSG – im letzten der drei verbliebenen Spiele des 24. Spieltags bezwangen unsere Chemiker den Chemnitzer FC mit einem deutlichen Sieg. Vor 4840 Zuschauer:innen im Alfred-Kunze-Sportpark ließen unsere Leutzscher dem CFC keine Chance und gewannen auch in der Höhe verdient mit 3:0 (1:0).
Wie kurios doch der Fußball ist: Nach dem 1:0-Sieg in Chemnitz in der Hinrunde stürmten die Himmelblauen durch die Liga und blieben zwölf Spiele lang ungeschlagen, ehe man 0:3 bei Absteiger Viktoria Berlin verlor. Seitdem sind die Chemnitzer, ähnlich wie vor dem Hinrundenspiel, in eine Krise geraten. Lediglich drei Punkte aus vier Spielen holte man, dazu traf man nur gegen Germania Halberstadt daheim. Die Mannschaft von Trainer Christian Tiffert war also unter mächtig Zugzwang vor dem Spiel bei unsere BSG, wenn man nochmal in Richtung Tabellenspitze blicken möchte. Nur ein Sieg würde den CFC noch einmal nach oben klettern und vom Aufstieg, der als „überlebenswichtig“ betitelt wurde, träumen lassen.
Dagegen hatten unsere Chemiker natürlich etwas. Nach dem komfortablen 3:0-Heimerfolg gegen den ZFC Meuselwitz hatte man, aufgrund der Spielabsage letztes Wochenende beim Berliner AK, zwei Wochen Regenerationszeit und ging so etwas „ausgeruhter“ in die Partie gegen den CFC. Man wollte an die starke zweite Halbzeit gegen die Zipsendorfer anknüpfen und die Chemnitzer beim Kampf um die Tabellenspitze ärgern. Dafür änderte BSG-Trainer Miroslav Jagatic seine Elf auf einer Position: Dennis Mast ersetzte nach überstandener Gelbsperre Lucas Surek, der seinerseits gelbgesperrt fehlte.
Die Partie begann verhalten. Der Favorit aus Chemnitz mit mehr Ballbesitz setzte auf die in der Pressekonferenz vor dem Spiel angesprochenen langen Bälle, die wiederum keine große Herausforderung für die chemische Abwehr waren. Unsere Grün-Weißen hingegen lauerten auf Konter und waren vor allem in den Zweikämpfen extrem präsent. Die erste Chance der Partie hatte Furkan Kircicek, der nach einer Flanke von Jusic frei zum Kopfball kam, aber ihn nicht entscheidend drücken konnte. Benjamin Bellot hielt den Ball ohne Probleme fest. (14.) Auf der anderen Seite wurde es erstmals gefährlich, als Timo Mauer in die Tiefe geschickt wurde, aber Jakubov im CFC-Kasten eher am Ball war. (20.) Mit zunehmender Spieldauer übernahmen unsere Leutzscher das Geschehen, ließen gar nichts anbrennen und setzten immer wieder Nadelstiche. Nach einer Abwehraktion des CFC legte Bury für Mäder ab, dessen Schuss aus der Distanz nur knapp neben das Tor drehte. (37.) Wenige Minuten später zog Pagliuca Denis Jäpel im Strafraum runter – Elfmeter! Janik Mäder übernahm und schob ganz trocken ins untere rechte Eck zum 1:0 ein. (41.) Mit der nicht unverdienten Führung ging es auch in die Pause.
In den zweiten Durchgang startete unsere BSG furios. Erst fehlten Philipp Harant mit seinem Kopfball nach einer Ecke nur Zentimeter (52.), dann lag der Ball aber wieder im Netz! Einen Vorteil nutzte unsere BSG gnadenlos aus – Brügmann flankte butterweich auf den zweiten Pfosten, wo Timo Mauer per Direktabnahme mustergültig traf. (56.) Der CFC war nun komplett von der Rolle, fand keinen Weg mehr in die Partie und unsere Chemiker spielten munter weiter. Nach einem Freistoß aus dem Halbfeld fehlte Philipp Wendt nicht viel, um auf drei Tore zu erhöhen (58.), wenig später traf Janik Mäder nur das Außennetz. (68.) Dann wurde es spielerisch hochwertig im AKS: Manuel Wajer mit dem Außenrisspass, wie einst Ricardo Quaresma, auf Denis Jäpel, der fand mit seinem Seitenwechsel Janik Mäder, welcher seinen Gegenspieler ausdribbelte und in der Mitte Timo Mauer fand, der ganz abgezockt den Ball annahm und aus der Drehung in die Maschen jagte – ein mustergültiger Konter unserer BSG zum 3:0 und gleichzeitig die Entscheidung in Leipzig-Leutzsch. (75.) Zwar kamen die Himmelblauen noch einmal zu Chancen durch Felix Brügmann (81., geblockt von Philipp Wendt) und Furkan Kircicek (84., am rechten Pfosten vorbei), aber konnten diesen herben Rückstand nicht mehr ausgleichen. Somit holt unsere BSG den zweiten 3:0-Heimerfolg in Serie.
Dabei ist unseren Chemikern etwas Besonderes gelungen: zum ersten Mal überhaupt gelang es einer Leutzscher Mannschaft zwei Siege in einer Saison gegen den Chemnitzer FC zu holen – Glückwunsch, Jungs! Außerdem zieht man dank des Erfolgs auch punktetechnisch mit den Himmelblauen gleich. Am Ende ein hochverdienter Sieg unserer BSG, die nächste Woche die Chance hat, den nächsten Aufstiegsanspiranten zu schlagen, denn dann fährt man zum FC Carl-Zeiss Jena. Anpfiff im Ernst-Abbe-Sportfeld am kommenden Sonnabend ist um 16 Uhr.
BSG Chemie Leipzig: Benjamin Bellot (MK) – Paul Horschig, Philipp Harant, Philipp Wendt – Florian Brügmann (90. Anton Kanther), Dennis Mast, Alexander Bury, Manuel Wajer – Janik Mäder (87. Tom Müller), Timo Mauer (83. Max Keßler), Denis Jäpel (87. Maximilian Jagatic); Trainer: Miroslav Jagatic
Chemnitzer FC: Jakub Jakubov – Jasin Jusic, Robert Zickert (MK), Tim Campulka, Chris Löwe (68. Michel Ulrich) – Stanley Keller (59. Stephan Mensah), Lukas Stagge, Niclas Walther – Furkan Kircicek, Felix Brügmann, Kilian Pagliuca (80. Roman Eppendorfer); Trainer: Christian Tiffert
Tore: 1:0 Janik Mäder (41., Foulelfmeter), 2:0 Timo Mauer (56.), 3:0 Timo Mauer (75.)
Gelbe Karten: Philipp Harant / Kilian Pagliuca, Chris Löwe, Jasin Jusic, Furkan Kircicek
Schiedsrichter: Rasmus Jessen (Berlin), Hannes Wilke (Brandenburg), Max Göldner (Brandenburg)
Zuschauer: 4840 im Alfred-Kunze-Sportpark (ca. 300 Gäste)