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Heimspielhighlight am Sonntag: Der Chemnitzer FC zu Gast im Leutzscher Holz

By 12. März 2023März 13th, 2023No Comments

Foto: BSG Chemie

Die Wege des Hauptstadtwetters sind unergründlich. Grund genug offenbar jedoch für eine weitere Spielabsage für die BSG Chemie – für die nach nun zwei Wochen Pause allerdings ein wahres Saisonhighlight bevorsteht. Dank des 1:0-Erfolgs im Hinspiel hat die Chemie-Elf die Chance, gegen die Himmelblauen sechs Punkte in einer Spielzeit einzufahren – es wäre das erste Mal überhaupt, dass dies einer Leutzscher Mannschaft gelingt. Unsere Gäste hingegen stehen aufgrund der eigenen Meisterschaftsambitionen unter Zugzwang: Nach zwei Niederlagen in Folge gegen die direkte Konkurrenz braucht die Mannschaft von Christian Tiffert dringend Punkte, um nicht den Anschluss an die Spitzengruppe zu verlieren. Bühne frei für einen weiteren Saisonhöhepunkt: Zum 24. Spieltag der Regionalliga Nordost empfängt die BSG Chemie am kommenden Sonntag, 12. März 2023, um 16 Uhr den Chemnitzer FC im Alfred-Kunze-Sportpark.

Der Aufstieg und das liebe Geld: Der Chemnitzer FC und seine Ambitionen

Am 6. August vergangenen 2022 startete der Chemnitzer FC in seine nunmehr dritte Saison in der Regionalliga Nordost. Im Sommer 2020 konnte der damalige Coach Patrick Glöckner den Abstieg in die Viertklassigkeit nicht verhindern, mit einem 4:2-Erfolg gegen die Kogge aus Rostock verabschiedete man sich an der Gellertstraße aus der 3. Liga: Eine Horrornachricht für den sich zu diesem Zeitpunkt seit zwei Jahren in der Insolvenz befindlichen Verein. Zu allem Überfluss hielten auch noch die punktgleichen Zwickauer lediglich dank einer um zwei Tore besseren Differenz die Klasse. War nach dem ersten Abstieg 2018 – inklusive neun Punkten Abzug aufgrund der Insolvenz – im Folgejahr die direkte Rückkehr in die 3. Liga gelungen, so sah die Lage im von Geisterspielen und Ungewissheiten geprägten Corona-Sommer 2020 noch deutlich düsterer aus.

Immerhin: Die Insolvenz konnte im März 2021 abgeschlossen werden. Man wolle aus vergangenen Fehlern lernen und bodenständig, nachhaltig arbeiten und wirtschaften sowie über sportlichen Erfolg Fans wie lokale und regionale Partner mit ins Boot holen: Den Aufstieg muss der Chemnitzer FC auch aus eigenem Anspruch heraus immer im Blick haben. Dennoch eröffneten die Vorstandsvorsitzende des CFC, Romy Polster, sowie Aufsichtsrat Stephan Ballack im Sommer 2022, dass kurz vor Saisonstart dennoch ein Loch von 500 000 Euro im Regionalliga-Etat klaffte. 800 000 Euro Kosten für das Nachwuchsleistungszentrum, Corona, ausbleibender sportlicher Erfolg, Energiekrise – an der Gellertstraße, laut bemerkenswert deutlicher Aussage von Romy Polster, ist der Aufstieg „wirtschaftlich überlebenswichtig.“

Quo vadis, CFC? Das Fußballjahr 2023 in Chemnitz

Soviel zu den Plänen und Wünschen an der Gellertstraße. Nun zu den Fakten: Nach 23 Spielen steht der Chemnitzer FC mit 39 Punkten auf Rang sechs der Regionalliga. Elfmal ging man als Sieger vom Platz (48 %), sechsmal trennte man sich Remis und ebenfalls sechsmal konnte man keine Punkte mitnehmen (je 26 %). Momentan liefert das Team von Christian Tiffert einen Punkteschnitt von 1,7 Punkten pro Spiel ab und liegt damit in Tabellenplatz und Punkteschnitt gleichauf mit der eigenen Vorjahresleistung. Interessant: Tifferts Vorgänger Daniel Berlinski kosteten exakt die gleichen Statistiken im Frühjahr 2022 den Job – kurioserweise nach dem Auswärtsspiel in Leutzsch.

Zurück ins Jetzt: Der realistische Blick auf die Tabelle dürfte nur den optimistischsten Chemnitzern noch Hoffnung auf Meisterschaft und Aufstieg erlauben. Zu unregelmäßig ruft man die Leistung einer Top-Mannschaft ab, zu gering ist (gerade im neuen Jahr) die Durchschlagskraft in der Offensive, zu konstant punktet das Duo an der Tabellenspitze. Vor allem vor dem gegnerischen Tor zeigt sich der CFC in jüngster Vergangenheit zu harmlos: In vier der vergangenen fünf Partien blieb man ohne eigenes Tor (vorher nur dreimal in dieser Saison), alle drei eigenen Treffer erzielte man beim standesgemäßen 3:0 gegen Germania Halberstadt. Eine gewisse Ladehemmung scheint sich bei den torgefährlichsten Himmelblauen eingeschlichen zu haben, sehnlich vermisst werden die Leistungen aus der starken Phase mit sechs Siegen in Folge, Oktober/November ’22. Die fünf besten Scorer der Chemnitzer kommen in den sieben Partien im Jahr 2023, alle gemeinsam, auf relativ dürftige neun Torbeteiligungen. Zwar besorgten Felix Brügmann und Tim Campulka gemeinsam den Sieg gegen Halberstadt, steuerten aber ansonsten in diesem Jahr erst je ein weiteres Tor bei. Lukas Stagge wartet gar seit November auf einen Scorerpunkt und mit Furcan Kircicek verpasste einer der besten Vorbereiter des CFC gleich drei Spiele aufgrund einer Rotsperre. Darüberhinaus bleibt auch Sommer-Neuzugang Stephan Mensah, der vom TSV 1860 Rosenheim gekommen war, in seinem Output hinter den Erwartungen zurück (ein Tor, vier Assists).

Gegen die Viktoria aus Berlin (0:3) riss die Serie von zwölf Ligaspielen ohne Niederlage und seither wirkt der Chemnitzer FC ein wenig aus dem Tritt. Die zweifelsohne vorhandene Qualität zeigt man seit dieser Niederlage nur ausnahmsweise und die beiden Niederlagen gegen das Spitzenduo Rot-Weiß Erfurt und Energie Cottbus (0:1 und 0:2), gegen die man beide Spiele in dieser Saison verlor, offenbarten, dass man vielleicht oben mitspielen kann, zurzeit aber schlicht keine echte Top-Mannschaft der Regionalliga Nordost ist. Nichtsdestotrotz wäre es fahrlässig, unsere Gäste aus Chemnitz zu unterschätzen: Gerade Felix Brügmann ist mit seinen neun Treffern einer der torgefährlichsten Spieler der Liga und auch die direkten Freistöße von Chris Löwe können stets brenzlig werden. Darüberhinaus werden die Himmelblauen – zu der ohnehin bei den Spielen gegen die Leutzscher aufkommenden Extra-Motivation – nach dem Frust der letzten Wochen mit Sicherheit ein Ventil finden und damit ein Zeichen setzen wollen.

Heimsieg, Rückkehrer und Zwangspause: Die vergangenen Wochen der BSG

Ein neues Wochenende, eine neue Spielabsage für die BSG: Die für das vergangene Wochenende angesetzte Partie gegen den Berliner AK fiel den Wetterkapriolen in der Bundeshauptstadt zum Opfer und so verdoppelte sich für die Chemie-Elf die Zeit für Regeneration und die Vorbereitung auf das Heimspielhighlight gegen Himmelblau. Gewissermaßen die Generalprobe, das jüngste Heimspiel gegen den ZFC Meuselwitz, konnte man dank eines 3:0 im AKS bestehen. Zwei Siege stehen aus den vergangenen fünf Spielen zu Buche. Dazu kommt das Remis im Regen von Lichtenberg und die Niederlage bei Meisterschaftsaspirant Energie Cottbus, wobei man sich in der Gesamtschau wohl lediglich über das 1:2 gegen den FSV Luckenwalde wirklich ärgern muss. Sieben Punkte bei 6:5 Toren sind angesichts zweier langer Auswärtsfahrten unter der Woche mehr als respektabel und bringen das Team von Miroslav Jagatic dem Ziel von 40 Punkten ein Stück näher.

Wie schnell drei Monate doch vergehen können: Kirsche is back! Zurück aus seinem dreimonatigen Sonderurlaub absolvierte Florian Kirstein bereits zwei Trainingseinheiten mit der Mannschaft und steht, zumindest theoretisch, für das Spiel am Sonntag zur Verfügung. Willkommen zurück! Ebenso befindet sich auch Tarik Reinhard, seit Sommer 2022 durch Verletzungen an Außenband und Knie außer Gefecht gesetzt, auf einem guten Weg und selbstverständlich ergehen hier nur die besten Genesungswünsche.

Mit dem Hinspiel an der Gellertstraße, welches durch Dennis Mast mit 1:0 für die BSG entschieden wurde, hat sich die Chemie-Elf unter Miroslav Jagatic eine historische Chance erspielt: Keine Mannschaft der BSG Chemie holte jemals in einer Saison sechs Punkte gegen den Chemnitzer FC. Mit einem Sieg würden die Leutzscher (zurzeit auf Platz acht mit 36 Zählern) bis auf einen Punkt an den CFC heranrücken. Chemnitz hingegen muss punkten, wenn der „überlebenswichtige“ Aufstieg noch irgendwie gelingen soll. Eine Partie aus der Kategorie Sechs-Punkte-Spiel, die vor einem vollen Alfred-Kunze-Sportpark beste Unterhaltung bieten dürfte.

Zum 24. Spieltag der Regionalliga Nordost empfängt die BSG Chemie Leipzig am heutigen Sonntag, 12. März 2023, um 16 Uhr den Chemnitzer FC im Alfred-Kunze-Sportpark zu Leipzig-Leutzsch. Die Partie steht unter der Leitung von Schiedsrichter Rasmus Jessen (Berlin), als Assistenten zur Seite stehen ihm Hannes Wilke und Max Göldner. Für all diejenigen Chemikerinnen und Chemiker, die es heute nicht nach Leutzsch schaffen können, begleiten wie immer unser App-Ticker und unser Fanradio Fünfeck.FM das Spiel für euch live. Darüberhinaus überträgt der Mitteldeutsche Rundfunk die Partie live im Stream.

Sechs Punkte gegen den CFC – Forza, BSG!

kiro

Transparenzhinweis: In diesem Artikel hieß es zunächst, dass Chemie zuletzt vor 46 Jahren gegen den CFC zwei Siege in einer Spielzeit einfahren konnte – eine Fehlinformation, die es sogar in die Spieltags-PK schaffte. Tatsächlich ist dieses Kunststück einer Chemie-Mannschaft sogar noch nie gelungen.

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