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Störgeräusche statt Fangesänge – der BFC Dynamo zu Gast im Leutzscher Holz

By 28. November 2022No Comments

Foto: Moritz Heidenblut

BFC, BSG – das „B“ steht für Begleiterscheinungen. Ganz ohne die scheint es nicht zu gehen, wenn unsere Chemie-Elf auf die Weinrot-Weißen aus der Hauptstadt trifft. Auch im Vorfeld dieser Begegnung dominierten erst einmal Störgeräusche die Lage, bevor auch nur eine Minute Fußball gespielt wurde. Doch sowas kann einen Leutzscher nicht erschüttern: Zum 14. Spieltag der Regionalliga Nordost empfängt die BSG Chemie Leipzig am morgigen Dienstag, 29. November 2022, um 19 Uhr den BFC Dynamo im Alfred-Kunze-Sportpark zu Leipzig-Leutzsch.

Von Anlaufschwierigkeiten und Ladehemmung: die bisherige Saison des BFC Dynamo

Nach einem durchwachsenen Saisonstart hat der BFC in den vergangenen Wochen wieder in die Spur gefunden. Startete man mit einem einzigen Sieg aus sieben Begegnungen in die Spielzeit, so gab man von den jüngsten neun Partien lediglich eine verloren und gewann dabei gar vier der vergangenen sechs. Darunter waren auch zwei Dreier gegen Teams aus der Ligaspitze, so beispielsweise ein 2:1-Heimerfolg gegen den SV Babelsberg 03 oder ein 4:1 gegen den Favoriten aus Cottbus. Lediglich gegen den derzeitigen Tabellenführer Rot-Weiß Erfurt kassierte man Anfang November mit 1:4 im Steigerwaldstadion eine saftige Klatsche. Abseits davon jedoch können die Mannen rund um Neu-Coach Heiner Backhaus und Altstar Christian Beck mittlerweile zufrieden sein mit der Performance ihrer Elf. Nach 13 absolvierten Spielen rangiert der BFC mit 19 Punkten auf dem zehnten Tabellenplatz (fünf Siege, vier Remis und vier Niederlagen).

Setzt man die Statistik von Backhaus einmal in Relation zu seinen vier unmittelbaren Vorgängern auf der Dynamo-Trainerbank, so liegt der aktuelle Cheftrainer absolut im Soll: Nur René Rydlewicz (2016/17) und Matthias Maucksch (2018/19) holten in ihren ersten 13 Partien mehr Siege, lediglich unter Rydlewicz erzielte der BFC in dieser Zeit mehr Tore und nur unter Rydlewicz und dessen Vorgänger Thomas Stratos (2014/15) kassierte man weniger Gegentore. Darüber hinaus hat Heiner Backhaus statistisch sogar in allen Belangen gegenüber Christian Benbennek die Nase vorn, seien es die erzielten Tore (18:15), die zugelassenen Gegentore (16:20) oder die eingefahrenen Punkte (19:18).

Erst Spitzenreiter, jetzt Niemandsland der Tabelle: der Vergleich zur Vorsaison

Nicht von der Hand zu weisen ist, dass die Leistungen der Berliner im Vergleich zur Vorsaison bisher deutlich blasser wirken. In der Meistersaison stand man mit nur einem Punkt Rückstand auf Rang zwei, hatte bei neun Siegen erst eine einzige Niederlage auf dem Konto und eine der drei besten Offensiven der Liga – nicht zuletzt dank Christian Beck, der am Ende der Saison mit 23 Treffern auch den Titel des Torschützenkönigs für sich beanspruchen konnte. Christian Beck, der nach (ebenfalls) einigen Störgeräuschen abseits des Platzes doch seinen Vertrag beim BFC verlängerte, bleibt ganz konkret hinter seinen starken Leistungen der Vorsaison zurück. Hatte der gebürtige Erfurter zu diesem Zeitpunkt der vergangenen Spielzeit bereits bärenstarke 14 Scorerpunkte auf dem Konto (neun Tore, fünf Assists), sind es derer aktuell erst sechs. Darüber hinaus fällt auf, dass Beck (neben einer Torflaute von ganzen sechs Partien; 2021/22 nie mehr als vier Spiele ohne Scorerpunkt) beinahe ausschließlich gegen Teams aus dem Tabellenkeller erfolgreich war.

Dieses Stottern des Offensivmotors in Kombination mit den Abgängen von Leistungsträgern wie Andor Bolyki (zum Halleschen FC), Matthias Steinborn (zum SV Babelsberg 03) oder Stammkeeper Dmitri Stajila (zum Rostocker FC; 2021/22 nur 32 Gegentore in 37 Einsätzen) könnte ein Erklärungsansatz dafür sein, dass der BFC zurzeit nur aus der Entfernung in Richtung 3. Liga schaut. Nichtsdestotrotz ist Dynamo sowohl aufgrund der Trainingsbedingungen als auch der individuellen Klasse des Kaders auch in dieser Saison in der Lage, Woche für Woche eine Mannschaft aufs Feld zu schicken, die ganz oben mitspielen kann. Gegen Chemie muss Backhaus allerdings auf einen seiner formstärksten Neuzugänge verzichten: Der vom 1. FC Schweinfurt 05 aus der Regionalliga Bayern gekommene Amar Suljic, der in den jüngsten fünf Partien fünf Scorerpunkte beisteuerte (drei Tore, zwei Assists), fehlt am Dienstag gelbgesperrt. Wie beispielsweise der FC Energie berichten kann, dürfen die Anlaufschwierigkeiten aufgrund des Trainerwechsels, die zeitweilige Ladehemmung des Topstürmers oder auch der Ausfall Einzelner allerdings nicht als Schwachpunkte fehlinterpretiert werden – auch nicht von der Elf der BSG Chemie.

Jaja, Chemie ist wieder da: Der Ball rollt wieder in Leutzsch

Nach zwei Wochenenden ohne Pflichtspiel freuen sich die Männer rund um Jagatic und Sobottka darauf, dass es endlich weitergeht im AKS. Natürlich hat sich an der bisher bombastischen Leistung der Chemiker in der Zwischenzeit nichts geändert: Eine einzige Niederlage aus den vergangenen elf Partien ist die Abbildung der großartigen Arbeit, die Mannschaft und Trainerteam in dieser Spielzeit präsentieren. Diese Einschätzung kann auch nicht durch das späte 2:2 beim Aufsteiger aus Greifswald getrübt werden, welches sich für die BSG zunächst wie zwei verlorene Punkte anfühlte. Nichtsdestotrotz wollen die Grün-Weißen gegen den BFC voll angreifen, auch wenn Miroslav Jagatic und Christian Sobottka nach wie vor auf Tarik Reinhard verzichten müssen; darüber hinaus steht hinter dem Einsatz von Philipp Wendt und Florian Kirstein noch ein Fragezeichen. Die in Topform abliefernden Denis Jäpel und Florian Brügmann, beide mit vier Scorern in ihren jüngsten vier beziehungsweise drei Einsätzen, dürften jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Startelf der Leutzscher zu finden sein.

In der jüngeren Vergangenheit präsentiert sich die Statistik zwischen den beiden Teams genau ausgeglichen: Von sechs Partien gingen je zwei nach Berlin beziehungsweise Leipzig-Leutzsch, zweimal teilte man sich die Punkte, so auch im März dieses Jahres. Nach Führung für Chemie durch Anes Osmanoski glich der BFC noch in der ersten Halbzeit zum Endstand von 1:1 aus. Einen Sieg für Grün-Weiß gab es zuletzt zum Auftakt der Saison 2020/21, als Tomáš Petráček, Stephané Mvibudulu und Andy Wendschuch den 3:1-Heimerfolg besorgten. Ohnehin gelangen beiden Teams ihre Siege ausschließlich auf eigenem Rasen – kein allzu schlechtes Omen also, wenn am Dienstag in Leutzsch der Ball rollt.

Minus 500, plus 1000: von Protest und Dankbarkeit

Doch noch mal Störgeräusche: Die nicht nachvollziehbare Verlegung der Partie von Sonnabend auf Dienstag, welche quasi eigenmächtig von der Leipziger Polizei entschieden und durchgedrückt wurde, hat nun zur Folge, dass der Gästeblock trotz ursprünglich 500 verkaufter Tickets leer bleiben wird. Verein und Fanszene unserer Berliner Gäste entschieden sich, auch aus Protest gegen das Vorgehen von Verband und Sicherheitsbehörden, das gesamte Kartenkontingent zurückzugeben. Nicht nur wird das vor Kameras so häufig besungene Ehrenamt in der Praxis durch solche Spielverlegungen aufs Härteste strapaziert, nicht nur entgehen dem ausrichtenden Verein sowohl die Einnahmen aus Ticketing und Verpflegung – nein, auch die Fans beider Vereine werden durch solche Neuansetzungen als Abendspiele mitten unter der Arbeitswoche vor den Kopf gestoßen.

Auch wenn wir bedauern, statt eines ausverkauften Gästeblocks mit 500 Unterstützer:innen auf leere Stufen an der Südseite des Sportparks zu blicken, freuen wir uns, ein klein wenig an diejenigen zurückgeben zu können, die selbst so viel für die Gesellschaft geben: 1000 Freikarten für das Spiel gegen den BFC Dynamo wurden an über 60 ehrenamtliche Institutionen des Leipziger Westens und Südens verteilt, an freiwillige Feuerwehren und THW, an Senioren- und Pflegeheime, an Selbsthilfevereine, an Schulen und Kitas, sprich: an alle, die häufig so viel mehr geben, als sie zurückbekommen. Wir als BSG Chemie Leipzig hoffen, unserem aufrichtigen Dank und unserer ehrlichen Wertschätzung an die tragenden Säulen unserer Gesellschaft mit dieser Geste Ausdruck verleihen zu können und freuen uns, möglichst viele dieser Menschen in unserem Leutzscher Kleinod begrüßen zu können.

Zum 14. Spieltag der Regionalliga Nordost empfängt die BSG Chemie Leipzig am morgigen Dienstag, 29. November 2022, um 19 Uhr die Elf des BFC Dynamo im Alfred-Kunze-Sportpark zu Leipzig-Leutzsch. Das Spiel steht unter der Leitung von Schiedsrichter Patrick Kluge (Zeitz), assistieren werden ihm Johannes Schipke und Miriam Schwermer. Der MDR überträgt das Spiel live im TV und im Stream, selbstverständlich sind auch unser App-Ticker und unser Fanradio Fünfeck.FM live für euch dabei.

Haa, hoo, hee – forza, BSG!

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