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Walter Rose wäre heute 110 Jahre alt geworden

By 5. November 2022No Comments

Foto: Westend Presseagentur

Er war Idol, unverwüstlicher Abwehrrecke und das Sinnbild einer knorrigen Leutzscher Eiche: Walter Rose. Seine Karriere war einzigartig in vielen Belangen. Begonnen hatte er bei Viktoria 06 Leutzsch mit dem Fußballspielen, kickte später bei KG Rote Sporteinheit Leutzsch, und ab 1932 für die Spielvereinigung Leipzig, mit der er 1937 in die Gauliga Sachsen, die damals höchste deutsche Spielklasse, aufstieg. 1940 wurde er zum Wehrdienst eingezogen. 1940/41 und 1941/42 spielte er beim Gauligisten PSV Chemnitz. 1943 kam er nach Russland und geriet später in Kriegsgefangenschaft.

Am 9. Juni 1945 kam er zurück nach Leipzig, wo er gleich wieder mit Fußballspielen begann. Bis 1949 gehörte er der SG Lindenau-Hafen an. Als die neue Zentrale Sportgemeinschaft ZSG Industrie Leipzig entstand, wechselte Rose mit einigen anderen Spielern dorthin. 1950 entstand aus der ZSG die BSG Chemie. Als diese im Jahr darauf die DDR-Meisterschaft gewann, war Rose als Mittelläufer, also als Libero, in allen 34 Spielen dabei. Damals war er bereits 39 Jahre alt!

Er war nicht nur ein knallharter Verteidiger, sondern gehörte nach wie vor zu den Besten auf seiner Position. Gefürchtet waren seine Freistöße und Elfmeter, die er knallhart schoss. Als Vizemeister 1953/54 beendete Walter Rose seine Karriere mit 42 Jahren. 151 Oberligaspiele mit 26 Toren stehen zu Buche. 20 Jahre lang galt er als einer der besten deutschen Verteidiger und wurde in Leipzig verehrt wie kaum ein anderer Fußballspieler vor und nach ihm. Eine Auswahlkarriere wurde ihm verwehrt – das aber aus einem ganz banalen Grund. Nachdem Rose in der Gau-Auswahl bereits 28 Spiele bestritten hatte (zwischen 1933 bis 1942) und damit Rekordspieler war, gehörte er 1935 zum Nationalmannschaftskader für die Länderspiele gegen Polen, Estland und Bulgarien.

Am 29. August 1937 kam er im WM-Qualifikationsspiel gegen Estland zu seinem ersten und einzigen Länderspiel. Die Überlieferung besagt, dass er vom Auswahltrainer beim Rauchen erwischt worden sei und seine Karriere daraufhin beendet gewesen sei in der Nationalmannschaft. Zudem spielte er mit der Spielvereinigung nicht auf dem höchstmöglichen Level, was erschwerend hinzukam.

Walter Rose blieb der BSG Chemie sein Leben lang treu und verbunden. Schon ab 1950/51 trainierte er die Jungligavertretung von Chemie. In der Saison 1952/53 war er als Spielertrainer bei Chemie aktiv, war später lange Zeit in verschiedensten Funktionen in Leutzsch tätig. Unter anderem als Sektionsleiter, Kneiper des Vereinslokals und bis 1983 als Platzwart. Viele Anekdoten und lustige Begebenheiten ranken sich um den eigenwilligen, mitunter knorrigen Walter Rose. Am 27. Dezember 1989 verstarb Walter Rose bei einem Besuch in Westberlin plötzlich und unerwartet.

Heute wäre dieser außergewöhnliche Spieler und Mensch 110 Jahre alt geworden. Wir werden ihn immer als einen ganz besonderen Teil unseres Vereines im Gedächtnis und im Herzen behalten.

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