Foto: Christian Donner
Zum 10. Spieltag der Regionalliga Nordost-Saison 2022/23 empfängt die BSG Chemie Leipzig am morgigen Samstag, 22. Oktober 2022, um 13 Uhr im Alfred-Kunze-Sportpark die Zweitvertretung von Hertha BSC.
Ob Klagelieder, alte Leiern oder derselbe Singsang wie immer – all das lassen wir im Nachgang der Niederlage in Probstheida in der musikalischen Mottenkiste. Kein Anlass für traurige Töne, stattdessen die Lauscher aufgesperrt: In der Regionalliga spielt die Musik. Dem Dirigenten des chemischen Ensembles möchte man zurufen: „Spiel’s noch einmal, Miro!“ Denn die Enttäuschung im vorangegangenen Pokalderby verarbeitete die Jagatic-Elf nicht mit hängenden Schultern oder traurigen Gesichtern, sondern dem historischen Sieg in Chemnitz und dem Heimerfolg über Carl Zeiss Jena. Genau diese Reaktion will die Mannschaft auch gegen unsere kommenden Gäste, die U23-Vertretung von Hertha BSC, im Leutzscher Holz zeigen und genau diese Reaktion möchte am liebsten auch die Chemie-Gemeinde sehen: Konzentration, Siegeswille, Herzblut. Und das nächste Derby? Das kommt bestimmt.
Doch auch auf der anderen Seite würden unsere Gäste aus der Hauptstadt die drei Punkte nur allzu gern aus dem AKS entführen. Die Herthaner, wie immer ein schwer einzuschätzender Kontrahent, gewannen nur eines ihrer letzten vier Spiele. Der bekannte blau-weiße Mix aus viel Talent, altgedienten Regionalligahaudegen und Bundesligaprofis auf Wiederaufbaukur in der Viertklassigkeit ist für das Niveau der Regionalliga Nordost zweifellos oberstes Regal. Somit dürfte es ein flottes Tänzchen werden, und nur wenn alles gut geht, spielen Miroslav Jagatic und sein Orchester ihren Evergreen, den mit den drei Punkten.
Die Männer von Trainer Ante Covic starteten durchwachsen in die Saison: Nach neun absolvierten Spieltagen bedeuten drei Siege, zwei Remis und vier Niederlagen elf Punkte und ebenso Platz elf in der Tabelle. Von den jüngsten vier Partien konnte man eine für sich entscheiden, zu wechselhaft sind die Auftritte der Hertha-Bubis (noch), um mehr herauszuholen. Die Siege holte man zuerst gegen die Berliner Viktoria (3:2), mit einer wilden ersten Hälfte, aber auch der Verletzung von Neuzugang Nader El-Jindaoui. Gegen den Aufsteiger vom Greifswalder FC hatte man sichtlich Spaß am Spiel und gewann diese mit viel Einsatz uf eigenem Platz verdient mit 2:1. Die Westberliner nutzten ihre Chancen konsequent und verteidigten hinten mit Mann und Maus. Dreier Nummer drei holte man schließlich an Spieltag sieben bei Germania Halberstadt: Bei diesem 3:0-Auswärtserfolg bestach man mit Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor und individueller Klasse – nicht zuletzt dank der wiedergenesenen Bundesligaprofis Jessic Ngankam und Derry Scherhant.
Hinzu kommen ein ansehnliches, aber torloses Unentschieden gegen Vorjahresmeister BFC Dynamo und ein 3:3-Remis im Westberlin-Derby gegen Tennis Borussia.
Doch beim morgigen Aufeinandertreffen werden die Karten wieder neu gemischt. Die individuelle Qualität des Hertha-Kaders kann immer entscheidend aufblitzen und Spiele entscheiden. Das Team der Hertha wird ihr wahres Gesicht zeigen wollen und sich auch im Leutzscher Holz bestimmt nicht kampflos ergeben. Verzichten muss Coach Covic dabei auf Mittelstürmer Ruwen Werthmüller (Kreuzbandriss), Safa Yildirim (Knie) und Joel Bustamante (Innenband) im zentralen Mittelfeld sowie Ensar Aksakal (Bänder).
Auch Miroslav Jagatic wird nicht auf den vollen Kader zugreifen können: Nach wie vor fehlen Tarik Reinhard (Außenbandanriss) und Mateo Andačić (Knöchel) verletzt, darüber hinaus steht hinter dem Einsatz von Alexander Bury noch ein Fragezeichen. Ansonsten befindet sich unsere BSG Chemie immer noch auf einem angenehmen einstelligen Tabellenplatz, nachdem und sie sich in den „Wochen des Wahnsinns“ trotz der Niederlagen im Stadtderby mehr als achtbar schlagen konnte. Mut machen dürften die Resultate gegen die Hertha in der vergangenen Spielzeit, als alle sechs Punkte an die Leutzscher gingen.
Zu Ehren von „Schere“ wird es morgen eine große Choreo unserer Fans geben. Dafür sollen sich bitte alle Fans vor Anpfiff mit einem Chemieschal auf dem oberen und unteren Norddamm einfinden.
Die morgige Begegnung steht unter der Leitung von Schiedsrichter Tobias Hagemann (Teltow), zur Seite stehen ihm seine Assistenten Henry Müller und Andy Stolz. Wer am Samstag nicht live im AKS dabei sein kann, muss dank Fanradio Fünfeck.FM und dem App-Ticker (fast) nichts verpassen.
Auf ein neuerliches, packendes Heimspiel unserer Chemiker im AKS! Forza BSG!