Foto: Christian Donner
Serie gerissen! Im Derby beim Stadtrivalen mussten unsere Chemiker zum ersten Mal seit sechs ungeschlagenen Liga-Partien wieder eine Niederlage einstecken. Leider kam unsere BSG nie wirklich in das Spiel, was die Probstheidaer am Ende ausnutzen. Das 108. Stadtderby zwischen dem 1. FC Lok Leipzig und der BSG Chemie Leipzig endete vor 6730 Zuschauer:innen im Bruno-Plache-Stadion mit 3:0 (1:0) für die Gastgeber.
Es war wieder „Derbytime“ in Leipzig. Nach gerade einmal drei Wochen (damals im Sachsenpokal) standen sich beide Teams wieder gegenüber, diesmal im Liga-Alltag. Die Gastgeber starteten gut, aber nicht perfekt in die neue Saison. Zuletzt setzte es eine 1:3-Niederlage beim Aufstiegskonkurrent Energie Cottbus, weshalb man nur als Tabellenachter und mit sieben Punkten Rückstand auf die Tabellenspitze in das Spiel ging. Unsere Chemiker hingegen schwammen auf einer Erfolgswelle. Sechs Spiele ungeschlagen, davon sogar die letzten fünf gewonnen – es lief bei unseren Leutzschern. Unter anderem wurden mit dem Berliner AK (2:1) und Carl Zeiss Jena (1:0) zwei bis dahin noch ungeschlagenen Teams die erste Saisonniederlage beigefügt. Man strotzte also nur so vor Selbstvertrauen, was man natürlich mit in das Spiel nehmen wollte.
BSG-Trainer Miroslav Jagatic änderte seine Elf im Vergleich zum 1:0-Sieg über Carl Zeiss Jena krankheitsbedingt auf einer Position: Paul Horschig rückte für Alexander Bury in die Startformation. Die ersten Minuten des 108. Stadtderbys verliefen eher zurückhaltend, was für so ein Spiel nicht verwunderlich ist. Chemie stand hoch, Lok setzte auf Konter. Die erste gute Möglichkeit hatten auch die Blau-Gelben, als nach einem Pfeffer-Freistoß Luca Sirch aufs Tor köpfte, aber Benjamin Bellot im chemischen Kasten hielt (10.). Auf der Gegenseite musste sich Isa Dogan erstmals beweisen, was er auch tat, indem er einen Distanzschuss von Lucas Surek zur Ecke abwehren konnte (19.). Unsere Grün-Weißen starteten nun eine kleine Drangphase und kamen vermehrt durch Manassé Eshele zu Gelegenheiten. Erst kam unsere Nummer 14 mit einem Schuss aus der Drehung (20.), dann per Kopfball zur Chance (25.), beide Male hielt aber Dogan im Lok-Tor. Mitte des ersten Durchgangs übernahmen dann aber die Hausherren das Spielgeschehen. Erst wurde Mike Egsleder durch den eigenen Mann geblockt (32.), danach aber zappelte der Ball im chemischen Tor: Tobias Dombrowa eroberte den Ball im Mittelfeld, steckte mustergültig durch für Theo Ogbidi, der Benjamin Bellot im kurzen Eck überwand (37.) – 1:0 für Blau-Gelb. Chemie nun defensiv von der Rolle, was der 1.FC Lok fast bestraft hätte, aber Philipp Wendt klärte mit einer überragenden Grätsche den Schuss von Dombrowa auf der Linie (39.). Kurz vor der Pause hatte Dennis Mast die Chance auf den Ausgleich, aber er bekam nicht genügend Kraft in seinen Abschluss, weshalb Isa Dogan hielt (41.). Somit ging es mit der Führung für den 1. FC Lok in die Pause.
Zum zweiten Durchgang brachte Miroslav Jagatic Florian Kirstein für Ben Keßler und stellte um. Die Änderungen bewirkten, dass man nun defensiv stabiler war, aber offensiv drückte noch der Schuh. Die Einwechslung von Timo Mauer, der in der 58. Minute für den gelb-rot gefährdeten Denis Jäpel kam, belebte nochmal das Offensivspiel der Chemiker. Die Gelegenheit hatte aber erstmal wieder Gastgeber: Nach einem Solo von Sascha Pfeffer schoss Mike Egsleder nur knapp vorbei (64.). Mitte des zweiten Durchgangs erhöhten unsere Leutzscher nochmal den Druck und erarbeiteten sich mehrere Halbchancen, jedoch fehlte es an der Durchschlagskraft und dem Zielwasser. Die größte Chance in dieser Phase hatte Florian Kirstein, dem bei seinem Abschluss nur Zentimeter am Ausgleich fehlten (68.). Chemie nun im Dauerpressing, was den Hausherren Räume zum Kontern gab. Erst verhinderte Florian Brügmann mit einem starken Block gegen Piplica den Einschlag (74.), dann hielt Bellot gegen Dombrowa (77.). In den Schlussminuten kam unsere BSG nicht mehr gefährlich nach vorne, der 1.FC Lok hatte das Spiel im Griff – und sorgte kurz vor Abpfiff für die Entscheidung: Nach einem Ballverlust im Sechzehnmeterraum zog Horschig leicht gegen Rangelov, was für Schiedsrichter Eugen Ostrin für einen Elfmeterpfiff reichte. Sascha Pfeffer verwandelte diesen zum 2:0 (88.). Chemie nun K.O. und die Hausherren weiterhin hungrig: Nach einem Doppelpass tankte sich Rangelov durch die chemische Abwehr und blieb vor Benjamin Bellot eiskalt – 3:0. (90.+3)
Am Ende steht eine deutliche Niederlage im Stadtderby und das Ende einer tollen Serie. Insgesamt zeigte Chemie gegen den 1. FC Lok keine gute Leistung. Chance zur Wiedergutmachung gibt es bereits kommenden Sonnabend. Dann empfangen wir im heimischen Alfred-Kunze-Sportpark die Zweitvertretung von Hertha BSC. Anpfiff ist um 13 Uhr.
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1. FC Lokomotive Leipzig: Isa Dogan – David Urban, Mike Egsleder (85. Maik Salewski), Luca Sirch – Eric Voufack (90. Eun-Soo Wong), Zak Paulo Piplica (80. Julian Weigel), Farid Abderrahmane, Leon Heyncke – Theo Ogbidi, Sascha Pfeffer (MK, 90. Ricardo Grym), Tobias Dombrowa (80. Bogdan Rangelov); Trainer: Almedin Civa
BSG Chemie Leipzig: Benjamin Bellot (MK) – Ben Keßler (46. Florian Kirstein), Philipp Harant, Philipp Wendt (67. Anton Kanther) – Florian Brügmann, Paul Horschig, Dennis Mast, Lucas Surek – Janik Mäder, Manassé Eshele, Denis Jäpel (58. Timo Mauer); Trainer: Miroslav Jagatic
Tore: 1:0 Theo Ogbidi, 2:0 Sascha Pfeffer (88., Foulelfmeter), 3:0 Bogdan Rangelov (90.+3)
Gelbe Karten: Zak Paulo Piplica, Sascha Pfeffer / Lucas Surek, Dennis Mast, Denis Jäpel, Manassé Eshele, Paul Horschig
Schiedsrichter: Eugen Ostrin (Eisenach), Chris Rauschenberg (Wenigenlupnitz), Matthias Lämmchen (Meuselwitz)
Zuschauer: 6730 im Bruno-Plache-Stadion (davon 500 Chemiker:innen)