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Mund abputzen, weitermachen: Die BSG zu Gast an der Gellertstraße

By 30. September 2022No Comments

Foto: BSG Chemie Leipzig / Moritz Heidenblut

Kopf hoch, Blick geradeaus, die Liga ruft – mit unserem kommenden Gegner hat die BSG Chemie noch eine Rechnung offen: Schmerzhaft glimmt die Erinnerung an das Sachsenpokalfinale in der Vorsaison. Grund genug also, den nächsten Ausflug an die Gellertstraße zu einem grün-weißen „Jetzt erst recht!“ werden zu lassen. Gegen den Chemnitzer FC, der in der Liga seit drei Partien auf einen Sieg wartet, erhält die Leutzscher Elf die nächste Chance, sich für die starken Leistungen derzeit zu belohnen, dem Gegner ein Schnippchen zu schlagen und für viele sehr breite Leutzscher Lächeln zu sorgen: Zum 7. Spieltag der Regionalliga Nordost reist die BSG Chemie Leipzig am Sonnabend, 1. Oktober 2022, um 14 Uhr zum Chemnitzer FC ins Stadion an der Gellertstraße.

Es geht voran in den „Wochen des Wahnsinns Vol. 2“: Das Derby liegt hinter uns, der nächste Kracher vor uns. Chemnitz heißt das Reiseziel – und die Vorzeichen für diese Partie gestalten sich durchaus interessant. Von der emotionalen Aufladung und dem Prestigecharakter einmal abgesehen, ist auch die Tabellenkonstellation vor der Partie und die Performance der beiden Mannschaften in der Saison bisher Indiz für den Reiz des anstehenden Spiels. Der Chemnitzer FC feierte seinen letzten Dreier in der Liga im August, aus den vergangenen drei Partien holte man einen einzigen Punkt (als man sich auswärts vom VfB Germania Halberstadt mit 1:1 trennte) und in diesen drei Partien kassierte man sieben Gegentore. An der Gellertstraße und wohl auch bei Trainer Christian Tiffert kann man mit diesen Leistungen nicht zufrieden sein.

Doch woran hapert es momentan beim Chemnitzer FC? Zuvorderst wäre hier die Offensive zu nennen: Harmlosigkeit und Ideenlosigkeit dominieren in dieser Spielzeit zu häufig das Auftreten im Chemnitzer Angriff, die bisherigen Darbietungen strahlten nur ausnahmsweise Gefahr aus. Dies mag in Verbindung mit der individuellen Stärke auf einigen Positionen punktuell genügen, um immerhin Zählbares mitzunehmen – doch gegen Mannschaften aus dem oberen Regal wird man von den eigenen unzureichenden Leistungen eingeholt werden, wie die Partien gegen Rot-Weiß Erfurt und den FC Energie Cottbus schonungslos offenbarten. Womöglich verzerren diese beiden deutlichen Niederlagen das Bild der bisherigen Saison der Himmelblauen, doch die Wende, welche man seit dem Wechsel auf der Trainerbank von Berlinski zu Tiffert teilweise betrachten konnte, spiegelt sich im aktuellen CFC und seiner augenscheinlichen Ergebniskrise nur wenig wider. In sechs Spielen gelangen dem Angriff der Chemnitzer ebensoviele Tore, sieben Mal musste Stammkeeper Jakub Jakubov hinter sich greifen. Die Punktausbeute aus den ersten sechs Partien muss mit acht Punkten als durchwachsen beschrieben werden und speziell die Auftritte des Teams gegen Erfurt und Cottbus werfen doch mehr Fragen auf, als dass sie Hoffnung machen würden.

Wie erwähnt, scheint speziell die Offensive im von Trainer Christian Tiffert bevorzugten 3–4–1–2 zurzeit nicht in die Spur zu finden. Obwohl in System und Aufstellung ausreichend Kontinuität herrscht und auch die Neuzugänge, wie beispielsweise der vom 1. FC Lok nach Chemnitz gewechselte Rechtsverteidiger Robert Berger, zügig und fix in die Startaufstellung integriert werden konnten, scheint die Maschine noch nicht wirklich rund zu laufen. Pagliuca und Felix Brügmann sind auf zwei der drei offensiven Positionen in Tifferts System gesetzt, die dritte vakant. Doch sowohl der vom Absteiger aus Fürstenwalde gekommene Lukas Stagge als auch Furkan Kircicek – in der Vorsaison immerhin für wettbewerbsübergreifend zehn Scorer gut – wirkten in den bisherigen Einsätzen unglücklich. Auch die, zumindest vom Ergebnis her, souverän gelöste Aufgabe gegen den SV Tanne Thalheim im Sachsenpokal (0:4-Sieg für Chemnitz) konnte die bisherigen Bedenken eher schlecht als recht zerstreuen. Wie man es auch dreht und wendet: Der Chemnitzer FC kann mit den bisherigen Leistungen nicht zufrieden sein. Der Anschluss an die Spitzengruppe in dieser Startphase der Saison hat man verpasst und nach einem knappen Fünftel der Spielzeit gehen Anspruch und Realität doch weit auseinander.

Laut unserem Cheftrainer Miroslav Jagatic hat die chemische Elf die Derbyniederlage im Pokal bereits so gut wie möglich aus den Köpfen verbannt und der Fokus liegt auf dem kommenden emotionalen Highlight gegen die Himmelblauen aus Karl-Marx-Stadt. Mit berechtigtem Selbstvertrauen tritt die chemische Elf am Sonnabend die Reise nach Chemnitz an und ist vollauf bereit, die Herausforderung anzunehmen und dem Gegner wie den Fans einen echten Fight zu präsentieren. Nach wie vor verzichten muss Jagatic für die kommende Partie auf den durchaus schmerzlich vermissten Tarik Reinhard, auch wenn die Mannschaft im Kollektiv diesen Ausfall immer und immer besser kompensieren konnte. Auch Neuzugang Mateo Andačić wird gegen die Himmelblauen noch nicht wieder zur Verfügung stehen. Fraglich ist auch noch der Einsatz von Philipp Wendt, der bereits beim Sachsenpokalderby nicht im Kader stand. Bei den Chemnitzern wird mit Sicherheit Tobias Müller aus dem zentralen Mittelfeld fehlen, welcher nach wie vor an einer Schambeinentzündung laboriert.

Mit der morgigen Partie kommt es zum insgesamt 76. Vergleich beider Traditionsteams. Seit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs der BSG Chemie Leipzig 2008 fanden fünf Begegnungen statt, drei davon in der Regionalliga Nordost, zwei im Pokal, davon das in schmerzhafter Erinnerung gebliebene Finale des Sachsenpokals im Mai, welches mit 2:1 an die Chemnitzer ging. In den verbleibenden drei Partien in der Liga konnten beide Mannschaften je ein Spiel für sich entscheiden, einmal trennte man sich 1:1 unentschieden. Der letzte Sieg der BSG datiert auf den 1. November 2020, als sich Chemie am 11. Spieltag der Saison 2020/21 mit 2:0 im heimischen Alfred-Kunze-Sportpark durchsetzte, für Grün-Weiß trafen Florian Kirstein und Stephané Mvibudulu. Nicht nur, dass die Storyline des Sachsenpokalfinales der Vorsaison noch eine (für Chemie) zufriedenstellend Auflösung braucht, es wird Zeit für einen Leutzscher Sieg an der Gellertstraße (den nämlich schaffte bislang überhaupt nur der SC Lok vor fast 60 Jahren am 28. April 1963) – und in den Wochen des Wahnsinns, ob Vol. 1 oder Vol. 2, geht bekanntlich so einiges für Miroslav Jagatic und sein Team aus dem Königreich im Leipziger Westen.

Zum 7. Spieltag der Regionalliga Nordost empfängt der Chemnitzer FC die BSG Chemie Leipzig am Sonnabend, 1. Oktober 2022, im Stadion an der Gellertstraße in Chemnitz. Anpfiff der Partie ist um 14 Uhr, diese steht unter der Leitung von Schiedsrichter Rasmus Jessen (FSV Berolina Stralau) und seinen Assistenten Philipp Gentsch (VfB Berlin-Friedrichshain) und Christoph Schlömann (TSV 1888 Falkenau). All denjenigen Chemiker:innen, die die Reise nach Karl-Marx-Stadt nicht antreten können, stehen wie immer der Ticker und unser Fanradio Fünfeck.FM zur Verfügung, beides unkompliziert zu finden über die App der BSG Chemie. Unsere Gastgeber treffen in der Folgewoche auswärts gegen die Volkssportgemeinschaft aus Altglienicke auf ein echtes Topteam der Liga (Freitag, 7. Oktober, 19 Uhr im Amateurstadion der Berliner Hertha), unsere Chemiker erwartet der nächste Kracher zur selben Uhrzeit gegen den FC Carl Zeiss aus Jena (zum selben Zeitpunkt im Alfred-Kunze-Sportpark).

Drei Punkte für die Leutzscher Legende — Forza, BSG!

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