Foto: Chemie Leipzig / TS
Am Samstag um 14 Uhr starten die Fußballerinnen der BSG Chemie Leipzig in das chemische Pokalwochenende. Im Achtelfinale des Sachsenpokals ist auf Platz 6 im Alfred-Kunze-Sportpark der FC Erzgebirge Aue zu Gast. Von der Papierform trifft die Nummer 1 der Landesklasse – die Gastgeberinnen aus Leutzsch – auf die Nummer 1 der Landesliga aus dem Erzgebirge.
Während die BSG die ersten zwei Ligaspiele souverän mit 17:1 gegen den Leipziger FC und am vorigen Sonntag 6:0 gegen ESV Lok Döbeln gewann, gab es bei Aue bisher zwei Siege und ein Unentschieden. Im Pokalwettbewerb zog die BSG Chemie durch das Nichtantreten von MoGoNo kampflos in die nächste Runde ein. Aue gewann in der ersten Runde 5:2 gegen den Landesligisten SV Eiche Reichenbrand. Auch wenn das BSG-Frauenteam erst ganz neu gegründet ist, zeigt ein Blick in die Geschichte, dass es sich bei der Ansetzung um ein Traditionsduell handelt. Zu DDR-Zeiten kreuzten sich die Wege der Fußballerinnen der BSG Chemie und der BSG Rotation Schlema einige Male. Ursprünglich gründete sich das Frauenteam im April 1974 bei de BSG Wismut Aue, bekam dort jedoch nicht die gewünschte Unterstützung. So ging es bei der BSG Rotation Schlema weiter.
Das Frauenteam bei der BSG war da schon fünf Jahre alt. Beim renommierten Neubrandenburger Frauenfußballturnier konnte sich Chemie 1984 noch klar vor Schlema positionieren und belegte hinter Turbine Potsdam Platz 2. Innerhalb der DDR Meisterschaft – unter der damaligen Bezeichnung – Bestenermittlung – trafen die Leutzscherinnen 1984 in der Qualifikationsrunde auf Schlema. Die BSG belegte Platz 5 und Schlema den 3. Platz. In der Vorrunde der Bestenermittlung 1986/87 sah es für die Chemikerinnen wesentlich schlechter aus. Im Heimspiel stand noch ein 1:1 zu Buche und im Rückspiel eine 0:8-Niederlage. Während sich das Frauenteam der BSG Chemie zum Ende der Spielzeit 1986/87 auflöste, gewann Schlema mit Trainer Dietmar Männel bis zur Wende zwei DDR-Meistertitel und setzte sich 1987 gegen die BSG Wismut Karl-Marx-Stadt und ein Jahr später gegen die BSG Turbine Potsdam durch. Auch im DDR-Pokalwettbewerb – der 1987 initiierte Pokal des Demokratischen Frauenbundes – waren die Fußballspielerinnen aus dem Erzgebirge zwei Mal erfolgreich.
Nach der Spielzeit 1990/91 wechselte das komplette Team zum FC Wismut Aue – später FC Erzgebirge Aue. 1991/92 spielte Aue in der 1. Bundesliga, von 2004-07 in der 2. Bundesliga. Es folgte die Regionalliga. Zur Saison 2020/21 wurde das Team aus der Regionalliga zurückgezogen und spielt seit dem in der Landesliga. Im Sachsenpokal konnte Aue sieben Mal triumphieren. Der letzte Sieg stammt aus dem Jahr 2014. Aber auch einige Chemikerinnen besitzen Pokalfinal-Erfahrungen. So weit wie möglich möchte das Team kommen und freut sich auf jede Menge Unterstützung am Samstagnachmittag.
Eine Neuigkeit im Frauenteam der BSG Chemie gab es in der letzten Woche: Der bisherige Trainer Fabius Frantz legte aus beruflichen sowie privaten Gründen sein Amt nieder. Die BSG Chemie Leipzig wünscht ihm viel Erfolg für seinen weiteren Weg und dankt für seinen Einsatz für das Frauenteam. Bis ein neuer Trainer gefunden wird, unterstützen die Nachwuchstrainer Cenk Gültas und Stefan Struck den bisherigen Co-Trainer Steve Schwalbe-Kummer und Athletiktrainer Karl Ludwig Lehmann.
