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Höllenritt mit dem Spitzenreiter: BAK zu Gast im Leutzscher Holz

By 16. September 2022No Comments

Foto: Christian Donner

Auswärtssieg Nummer eins ist eingetütet, also volle Fahrt voraus Richtung Heimsieg Nummer zwei! Zwar steht steht unsere Siegquote gegen rot-weiße Teams aus Berlin in dieser Saison momentan bei 100 %, doch dürfte unser kommender Gegner ein anderes Kaliber werden als die 47er aus Lichtenberg am vorvergangenen Spieltag. Fünf Spiele, fünf Siege, ein einziges Gegentor – der AK aus Berlin-Moabit weiß auch in dieser Saison wieder zu überzeugen und präsentiert sich in bestechender Form. In der vergangenen Spielzeit gingen beide Spiele, in denen den Grün-Weißen kein eigener Treffer gelang, an den Tabellenführer aus der Hauptstadt und auch dieses Mal sind die Rollen vor der Partie klar verteilt: Der Spitzenreiter will den makellosen Saisonstart weiter vorantreiben, die chemische Elf braucht volles Selbstvertrauen, volle Konzentration für das am Horizont lauernde Sachsenpokalderby mit dem Ortsrivalen und will die ansteigende Formkurve der letzten Wochen bestätigen. Fertig machen, an die Plätze, für einen wilden Ritt mit dem Team der Stunde: Zum 6. Spieltag der Regionalliga Nordost empfängt die BSG Chemie Leipzig den Berliner AK 07 am Sonnabend, 17. September 2022, um 13 Uhr im Alfred-Kunze-Sportpark zu Leipzig-Leutzsch.

Der Tabellenführer kommt! Wie in der Vorsaison grüßen die Rot-Weißen vom AK bei ihrem ersten Aufeinandertreffen mit der BSG vom ersten Platz (auch wenn dieses Duell 2021/22 sogar erst am 16. Spieltag stattfand). Mit einer bisher makellosen Bilanz von 15 Punkten aus den ersten fünf Spielen demonstriert das Team von Trainer Benjamin Duda, dass auch 2022/23 im Meisterschaftskampf mit ihnen zu rechnen sein muss. Duda kam nach dem Abgang von André Meyer zum Halleschen FC im Januar von Ligakonkurrent Germania Halberstadt nach Moabit, ein Wechsel, der seinerzeit nicht sofort auf der Hand lag und bei dem es große Fußstapfen zu füllen galt. Nun, gute acht Monate und eine erste komplette Sommervorbereitung für den Trainer später, scheint der Erfolg den sportlich Verantwortlichen beim BAK Recht zu geben. Ja, auch in der vergangenen Spielzeit ging es bei den Rot-Weißen großartig los, nur um durch Corona- und Verletzungspech, den winterlichen Trainerwechsel sowie einen Februar und März zum Vergessen dauerhaft ins obere Mittelfeld der Tabelle durchgereicht zu werden. Doch unter Dudas Ägide stabilisierte sich der BAK im letzten Saisondrittel, ließ in den letzten elf Partien nur zwei Niederlagen zu und holte starke 1,9 Punkte im Schnitt.

Diesen Aufwärtstrend scheint der BAK aus der Sommerpause mit in die neue Saison gebracht zu haben, auch wenn der Kader mit rund 30 Veränderungen einer ausgedehnten Umgestaltung, Verjüngung und Anpassung an die Ideen des Trainers unterzogen wurde. Eine Reihe von Stammkräften der vergangenen Spielzeit verabschiedete sich vom AK: Mittelfeldmann Philipp Fontein (36 Einsätze, zehn Scorerpunkte) kickt jetzt bei der VSG Altglienicke, Kollege Lukas Lämmel (36 Einsätze, neun Scorer) bei Carl Zeiss, Abu Bakarr Kargbo (36 Einsätze, 13 Scorer) knipst seit neustem für den Greifswalder FC und zu allem Überfluss musste man sich in Moabit mit Nader El-Jindaoui (35 Einsätze, 24 Scorer) von seinem wichtigsten Fanmagneten verabschieden, er kickt nun in blau und weiß für die Zweitvertretung der Berliner Hertha. Hinzu kommen weitere erfahrene Regionalligaspieler wie Yousef Emghames, Ugur Tezel oder Fatih Baca, die innerhalb der Staffel zur Berliner Viktoria beziehungsweise nach Jena wechselten. Auch die Zeit des so bezeichneten Königstransfers von Ex-Bundesligaprofi Änis Ben-Hatira in Moabit, der in seinen zehn Einsätzen eher ausnahmsweise zu glänzen wusste, endete in diesem Sommer. Ben-Hatira steht nun in der ersten Liga seines Heimatlandes Tunesien für US Monastir auf dem Platz.

Eine spannende Mischung an Neuzugängen ist es auf der anderen Seite auch für den Athletik Klub. Gleich fünf Jugendspieler, von denen mit Jamal Rogero einer sofort zu Saisonauftakt gegen den Greifswalder FC erfolgreich war, erhielten einen Vertrag für die erste Mannschaft und sollen an den Regionalligafußball herangeführt werden. Weitere Verstärkung holte man sich gleich mehrfach von Clubs aus höheren Ligen und von namhaften Zweitvertretungen: Der beim VfL Wolfsburg ausgebildete Innenverteidiger Jannis Lang – wo er in der vergangenen Saison sechs Mal in der UEFA Youth League, dem U19-Gegenstück zur Champions League, auf dem Platz stand – kam vom FC Erzgebirge Aue aus der 3. Liga. Linksverteidiger Jannis Kleeberg (von Eintracht Braunschweig) sowie Tim Seifert für die zentrale Defensive (vom 1. FC Heidenheim) von Clubs aus der 2. Bundesliga, letzterer trainierte unter anderem drei Jahre an der Säbener Straße. Der aus der Nordstaffel regionalligaerfahrene Keanu Schneider stößt von Werder Bremen II zum Team, Stürmer Bleron Krasniqi kam von Schalke 04 per Leihe. Patrick Sussek, der das Siegtor gegen den BFC Dynamo erzielte, verließ Fortuna Düsseldorf II für den BAK und bringt aus seiner Zeit in Ingolstadt Drittligaerfahrung mit. Der ebenfalls im Sturm beheimatete Jamaikaner Michael Seaton stand für Viktoria Köln auch schon in der 3. Liga auf dem Platz und wurde aus einer nur kurz andauernden Vereinslosigkeit verpflichtet, Rechtsaußen Hugo Colella vom FC Swift Hesperingen aus der höchsten Spielklasse unseres Nachbarlandes Luxemburg. Diese Neuzugänge erhielten bisher teils mehr, teils weniger Spielzeit, ein Neuer hingegen sofort das volle Vertrauen des Trainers: Der gebürtige Berliner Luis Zwick im Tor wurde von den Schnüdeln vom FC Schweinfurt 05 aus der Regionalliga Bayern abgeworben. Zwick, der die Liga aus seiner Zeit bei Hertha II und Optik Rathenow noch kennen dürfte und für Dundee United auch Erfahrung in der ersten schottischen Liga vorweisen kann, absolvierte bisher jedes Spiel, rettete dem Team wiederholt Punkte und musste insgesamt erst ein einziges Mal hinter sich greifen.

Die Leutzscher Elf auf der anderen Seite scheint langsam ebenfalls voll in der Saison angekommen zu sein und erkämpfte sich mit viel Einsatz und Leidenschaft in letzter Minute einen Sieg in Meuselwitz. Nach einem munteren Spiel, in dem man zwar einerseits nicht allzu viele, aber doch die ein oder andere brenzlige Situation zuließ, belohnte man sich in allerletzter Minute dank Timo Mauer und Denis Jäpel mit einem 1:0 auf der Glaserkuppe und dem ersten Auswärtssieg der Saison. Mit sieben Punkten aus fünf Partien steht man nun auf Platz zehn der Tabelle und ist inklusive des Pokalspiels beim VfB Schöneck nun seit vier Spielen ohne Niederlage. Dies will man gegen den Tabellenführer natürlich exakt so beibehalten, nicht zuletzt wegen des in der folgenden Woche (Sonntag, 25. September 2022, 16 Uhr) anstehenden Pokalderbys gegen den 1. FC Lokomotive Leipzig. Noch nicht wieder dabei sein wird nach wie vor Tarik Reinhard mit seinem Außenbandanriss im Knie, der Einsatz der angeschlagenen Janik Mäder und Mateo Andačić ist nicht sicher. An dieser Stelle wie immer nur die besten Genesungswünsche!

Nicht nur aufgrund der laufenden Saison sind die Rollen für Sonnabend klar verteilt, auch die Statistik spricht für unsere Gäste aus Berlin. Lediglich ein Sieg gelang den Chemikern bisher und das in der ersten Regionalligasaison 2017/18, Alexander Bury und Florian Schmidt sorgten für ein 2:0 im AKS. Drei von sechs Partien entschied der Berliner AK für sich, in der Vorsaison erzielte man drei beziehungsweise zwei Tore gegen die Leutzscher und hinten stand jeweils die Null, Ergebnis: Sechs Punkte für rot-weiß. Wieviele es in dieser Saison werden, wird zum Teil am kommenden Sonnabend entschieden – doch für alle Chemiker:innen lockt der Blick in die Zukunft: Das Derby schwebt über allem. Es gilt, in einer anspruchsvollen Partie gegen einen Tabellenführer im Formhoch Selbstvertrauen und Konzentration hoch zu halten und sich vor heimischer Kulisse das Derbyfieber einzufangen. Die BSG empfängt Probstheida am nächsten Sonntag zum ersten Highlight der noch jungen Saison, das seine Schatten in den Köpfen aller Chemiker:innen bereits vorauswirft. Dennoch heißt es, gegen den Tabellenführer umso mehr: Einsatz, Kampf, Wille und Teamgeist müssen grün und weiß tragen, damit der Vorlauf zum Derby nicht getrübt wird.

Sein einziges Gegentor bekam BAK-Keeper Luis Zwick in der Vorwoche bei der Partie gegen den FC Energie Cottbus von Nicolas Wähling eingeschenkt, in den vorangegangenen Spielen behielt er stets eine weiße Weste. Greifswald, der BFC Dynamo, Halberstadt und der starke Aufsteiger aus Erfurt blieben alle erfolglos gegen die Defensive des BAK. Die Offensivabteilung der Berliner zeigte sich vom Fleck weg souverän und abgezockt vor des Gegners Tor, bestrafte gegnerische Abwehrfehler konsequent und arbeitete auch in den Bereichen Laufleistung, Einsatzbereitschaft und Zweikampfführung gegen den Ball vorbildlich. Aus den bisherigen Partien lassen sich drei Schlussfolgerungen ableiten: Erstens gehen die Siege gegen Greifswald und Dynamo teilweise, wenn nicht ganz auf das Konto des starken Neuzugangs Luis Zwick zwischen den Pfosten. Zweitens zeigt sich der Berliner AK extrem souverän: Auch in weniger ansehnlichen Spielen behält man die Kontrolle und Ruhe auf dem Platz, schafft es, teilweise aus wenig viel zu machen und sich in der Defensive wenige Fehler zu erlauben – auch, wenn es diese zweifelsohne gibt. Drittens scheint der Abgang von Nader El-Jindaoui dem dynamischen Offensivfußball einer jungen, hungrigen Truppe, wie sie sich Coach Duda vorstellt, bei weitem nicht so sehr zu fehlen wie man möglicherweise hätte denken können.

Zum 6. Spieltag der Regionalliga Nordost empfängt die BSG Chemie Leipzig den Tabellenführer vom Berliner AK 07 am Sonnabend, 17. September 2022, um 13 Uhr im Alfred-Kunze-Sportpark zu Leipzig-Leutzsch. Die Leitung der Partie liegt bei Schiedsrichter Eugen Ostrin (FC Eisenach), zur Seite stehen ihm die Assistenten Matthias Lämmchen (ZFC Meuselwitz) und Franz Unger (SV 49 Salzfurtkapelle). Für all diejenigen Chemiker:innen, die am Sonnabend nicht in den Alfred-Kunze-Sportpark kommen können, ist natürlich wie immer unser Fanradio Fünfeck.FM vor Ort und auch der App-Ticker berichtet live. Für unsere BSG geht es im Anschluss an das Pokalderby in der Folgewoche in der Liga am Sonnabend, 4. Oktober 2022, an die Gellertstraße zum Chemnitzer FC. Unsere Gäste aus Moabit spielen ihre nächste Pokalrunde, ebenfalls nächsten Sonntag, bei Polar Pinguin in Berlin-Mariendorf, in der Regionalliga geht es im Anschluss zum Spitzenduell gegen die VSG Altglienicke (Sonntag, 2. Oktober 2022, 14 Uhr). Ob Selbstvertrauen fürs wichtigste Spiel des Jahres sammeln oder Tabellenführung ausbauen – für beide Seiten geht es um einiges, bei diesem wilden und womöglich Höllenritt mit dem Spitzenreiter vor dem frenetischen chemischen Anhang im Leutzscher Holz. Drei Punkte für die Leutzscher Legende – Forza, BSG!

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