Foto: Christian Donner
Unser Spielführer Benjamin Bellot hatte die Marschrichtung, wenn es nach ihm ginge, vor der Saison klar formuliert: Klassenerhalt, sechs Punkte aus den Derbys, Pokalsieg! Noch ist die neue Saison zu jung für 40 Punkte, auch ein Derby steht in dieser Spielzeit noch nicht zu Buche, doch für den dritten Wunsch unseres Kapitäns will und kann die Leutzscher Elf an diesem Wochenende den Grundstein legen, denn: Wer Sachsens beste Mannschaft ermitteln will, kommt an der BSG nicht vorbei. Also, auf ein Neues im Wernesgrüner Sachsenpokal! Mitte August bescherte die Losfee unseren grün-weißen Leutzschern eine weitere Reise ins Vogtland, die der erste Schritt zum nächsten Endspiel werden soll: In der 2. Runde des Wernesgrüner Sachsenpokals gastiert die BSG Chemie Leipzig am kommenden Sonntag, 4. September 2022, um 15 Uhr an der Sportanlage an der Jugendherberge beim VfB Schöneck 1912.
Die Rollenverteilung bei der kommenden Pokalbegegnung ist, wie so oft in den Verbandspokalen der deutschen Fußballlandschaft, deutlich: Als klarer Favorit reisen die grün-weißen Leutzscher am Wochenende ins Vogtland. Unsere Gastgeber, der VfB Schöneck, spielt vier Klassen niedriger als die BSG Chemie Leipzig und steht in der achtklassigen Vogtlandliga (Kreisoberliga) zur Zeit auf dem siebten Rang. Nach drei bisher absolvierten Spieltagen stehen je ein Sieg, ein Remis und eine Niederlage zu Buche, in denen ein beachtliches Torverhältnis von 10:7 zusammengekommen ist. Zum Saisonauftakt mussten die frisch in die Vogtlandliga aufgestiegenen Schönecker – in der vorangegangenen Spielzeit in der Vogtlandklasse verlor der VfB in den sieben ausgetragenen Partien kein einziges Mal und schloss die Saison mit starken 38:5 Toren auf Platz zwei ab – mit 2:1 beim BSV Irfersgrün geschlagen geben. Dies war nach dem Lauf durch die Vogtlandklasse ohne Punktverlust, dem Sieg im Kreispokal und dem Überraschungserfolg in der ersten Runde des Sachsenpokals gegen die Kickers Markkleeberg die erste Niederlage seit einer ganzen Weile.
Zurück in alte Muster sozusagen ging es bei den Schöneckern hingegen in den anderen beiden bisher absolvierten Partien. Zum ersten Heimspiel in der Vogtlandliga durften sich ca. 200 Zuschauer:innen über ein besonderes Schmankerl freuen: Nach früher Führung des VfB durch Meinel zeigte die Anzeigetafel nach einer guten Stunde den Spielstand 1:4 für die Gäste, die zweite Niederlage in Folge zeichnete sich ab. Doch der FSV Treuen hatte die Rechnung ohne den VfB und Vaclav Stipek gemacht – lediglich 17 Minuten benötigten die Schönecker für drei Tore, den Ausgleich und den gleichbedeutenden Endstand von 4:4. Stichwort Stipek: Der 38jährige Tscheche mit so einiger Erfahrung aus den ersten beiden Ligen der Tschechischen Republik – ähnlich wie Spielertrainer Jiří Jedinak – netzte für den VfB in dieser Spielzeit bereits sechsmal und sicherte dem VfB so den ersten Punkt der Saison. Ihren ersten Sieg der Saison in der Vogtlandliga hingegen feierten die Schönecker dann schließlich am vergangenen Sonntag gegen die bis dahin ungeschlagene SG Jößnitz. Die Jößnitzer, mit sechs Punkten, fünf eigenen Toren und ohne Gegentor in die Spielzeit gestartet, gingen in Schöneck nach eigener Führung mit 5:1 baden. Luderer, Tim Müller, Stipek mit zwei Treffern und Damian Szmytka besorgten das Endergebnis für die Vogtländer.
Dass es in unterklassigen Ligen des Öfteren deutliche bis sehr deutliche Ergebnisse zu bestaunen gibt – der aktuelle Platz drei der Liga, der FC Plauen 91, traf in drei Partien bereits ganze 16 Mal in des Gegners Tor – ist nicht schwer vorstellbar. Auch der VfB konnte bereits zehn Tore erzielen, mit Vaclav Stipek besorgte gleich ein einzelner Spieler die Hälfte aller Treffer. Der erfahrene Stürmer und sein Landsmann Jiří Jedinak, defensiver Mittelfeldspieler und Spielertrainer der Schönecker, welcher mit dem VfB Auerbach in vier Spielzeiten zwischen 2012 und 2016 insgesamt 81 Einsätze in der Regionalliga Nordost vorweisen kann (vier Tore, zwei Vorlagen), sind nur zwei von mehreren Spielern über 30, die mit Erfahrung aus höheren Ligen den Mix im Kader des VfB Schöneck ausmachen – und dieser VfB scheint auch in dieser Saison ausschließlich nach oben zu blicken.
Wie dem auch sei: Die BSG Chemie geht logischerweise als klarer Favorit in dieses Pokalduell der 2. Runde des Wernesgrüner Sachsenpokals. Viel wurde zum durch den sich im Prozess befindenden Umbruch und die gestiegene Kaderqualität in Leutzsch auch an dieser Stelle schon genannt, doch die Schere in der rein fußballerischen Qualität der beiden Teams ist schlicht nicht von der Hand zu weisen. Mit dem Ziel Pokalsieg lässt sich für die BSG ein Klassiker der Fußballfloskeln anbringen: Wenn du den Titel gewinnen willst, musst du jeden schlagen. Für die Männer von Miroslav Jagatic heißt dies nun, dass einerseits natürlich der Druck tendenziell eher auf den Schultern der Chemiker liegen wird, dass diese Partie gegen eine vier Ligen niedriger spielende Mannschaft eine Herausforderung ist, in welcher man sich keine Blöße geben darf; alles andere als ein Sieg ist nicht eingeplant. Andererseits, ohne sich zu sehr darauf auszuruhen, dürfte man mit der Entspannung eines deutlich besseren fußballerischen Niveaus in die Partie gehen, Doch mit dem am vergangenen Sonntag eingefahrenen ersten Saisonsieg (mit 3:2 gegen den SV Lichtenberg 47), in welchem sich die grün-weiße Elf in langen Strecken des Spiels ungefährdet und überlegen präsentierte (vom beinahe klassischen Leutzscher Zittern ab Minute 80 einmal abgesehen), dürften sowohl Motivation als auch Fokus keine Probleme darstellen. Darüber hinaus konnte Florian Kirsten nach ausgestandener Verletzung am vergangenen Wochenende seine Rückkehr in die Startelf feiern und bereicherte das Offensivspiel der Leutzscher nicht nur mit seiner Vorlage auf Janik Mäder zu dessen zwischenzeitlichem 2:0 ganz eindeutig. Und dass wir nun scheinbar auch Standards können, wie die beiden Treffer per direktem Freistoß von Philipp Wendt und Florian Brügmann beweisen, dürfte gegen einen unterklassigen und womöglich tief, tief stehenden Gegner definitiv auch von Vorteil sein. Auch in der vorangegangenen Spielzeit schienen die Pokalspiele, speziell in Chemnitz und zuhause gegen den Dresdner SC. als Brustlöser für die chemische Elf funktioniert zu haben – warum also nicht noch einmal?
Für die BSG Chemie ist es der erste Auftritt im Sachsenpokal in dieser Saison, der VfB Schöneck erreichte diese Runde durch einen 4:2-Sieg nach Verlängerung gegen die Kickers Markkleeberg. Der Sieger der Begegnung am Sonntag spielt in der 3. Pokalrunde gegen den Sieger der Partie SC Borea Dresden gegen den 1. FC Lokomotive Leipzig – das erste Derby der Saison könnte also schon in Bälde vor der Türe stehen. Doch egal, wer da nun kommen mag: Der Pokal soll nach Leutzsch und Sachsens beste Mannschaft ist nur die BSG Chemie!
Für die 2. Runde des Wernesgrüner Sachsenpokals reist die BSG Chemie Leipzig am kommenden Sonntag, 4. September 2022, zum Kreisoberligisten VfB Schöneck ins Vogtland. Schiedsrichter der Partie ist Benjamin Seidl (FC Sachsen 90 Werdau), als Assistenten zur Seite stehen ihm Patrick Stiller (SV Oberlungwitz) sowie Hannes Scheffel (SG 48 Schönfels). Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten und eines eher improvisierten Gästeblocks wird der chemische Anhang wohl auf 300 Chemiker:innen begrenzt sein, eine Tageskasse vor Ort für Gästefans wird es nicht geben. All diejenigen, die am Sonntag nicht die Reise ins schöne Vogtland antreten können, sollten wie gewohnt auf das Angebot unseres Fanradios Fünfeck.FM und des Live-Tickers (einfach zu finden in der App der BSG Chemie) zurückgreifen, um keine Sekunde dieses chemischen Pokalauftakts zu verpassen. In der Liga steht für den VfB Schöneck in der Woche nach dem Pokalspiel erneut ein Heimspiel an, wenn die Männer der zur Zeit auf dem drittletzten Platz der Staffel rangierenden SG Rotschau ihren Weg nach Schöneck antreten. Die BSG Chemie wird am kommenden Spieltag der Regionalliga Nordost beim ZFC in Meuselwitz erwartet, am Sonntag, 11. September 2022, wird um 13:30 Uhr in der Bluechip-Arena in Zipsendorf angepfiffen. Doch erstmal auf ein Neues im Wernesgrüner Sachsenpokal! Ein neuer Anlauf für den Cup, mit dem wir in Leutzsch aus dem vergangenen Jahr noch das ein oder andere (himmelblaue) Hühnchen zu rupfen haben. Der erste Schritt zum Pott wird an diesem Sonntag gemacht, danach sind es lediglich fünf Schritte mehr, die die grün-weiße Familie alle mit ihrer Elf zu gehen bereit ist – Forza, BSG!