Mit Janik Mäder, der von Energie Cottbus zur BSG Chemie Leipzig gekommen ist, wollen wir am Vorabend des mit Spannung erwarteten Saisonauftakts beim SV Babelsberg 03 (morgen um 13 Uhr im Karl-Liebknecht-Stadion) auch den letzten unserer fünf Neuzugänge zu Wort kommen lassen. Der 25-jährige Außenläufer will mit Chemie jedem Gegner das Leben schwer machen…
Janik, jedem Chemie-Fan leuchtet freilich völlig ein, weshalb ein Spieler nach Leipzig-Leutzsch wechseln will – selbst von einem relativ großen Namen wie Energie Cottbus. Magst du uns trotzdem kurz erzählen, wie es gekommen ist?
Das lässt sich schnell beantworten. Meine Freundin und ich haben Nachwuchs bekommen und wollten deshalb wieder zurück in die Heimat, um näher an der Familie, an den Großeltern zu sein. Die erste und einzige Anlaufstelle war natürlich Chemie. Wir konnten uns schnell einigen, und so bin ich jetzt hier.
Warum kam nur Chemie in Frage? Schließlich gibt es ja noch weitere Regionalligavereine in der Umgebung, sogar in der Stadt…
Nun, ich habe ja eine Chemie-Vergangenheit, spielte in der Jugend beim FC Sachsen Leipzig. Weil nach wie vor noch Freunde von früher hier spielen, zum Beispiel Tim Wecker aus der Zweiten, war der Kontakt zu Chemie nie ganz weg. So war die Entscheidung für Chemie für mich die einzig logische.
Hast du als Nachwuchsspieler beim FC Sachsen regelmäßig die Spiele der ersten Herrenmannschaft im AKS verfolgt?
Klar, haben wir uns damals soweit möglich die Spiele der Ersten angeschaut. Zum Teil waren wir auch als Balljungen eingesetzt.
Wie gefällt es dir bisher bei Chemie?
Im Grunde hat sich das positive Bild, das ich ohnehin schon immer von Chemie hatte, voll bestätigt. Es ist alles sehr familiär hier, was mir an einem Verein sehr wichtig ist.
In der Vergangenheit hattest du ein ums andere Mal Verletzungspech. Was machen deine Knochen gerade? Alles fit?
Alles fit. Es klingt unglaublich, aber es war seit vier Jahren die erste Vorbereitung, die ich von Anfang bis Ende mitmachen konnte. Vorher hatte ich immer mit Verletzungen zu tun, zuletzt auch mit Corona. Diesmal voll dabei gewesen zu sein, tut auf jeden Fall gut. Man fühlt sich fitter und ist besser belastbar. Schwere Beine hat man nach manchen Trainingseinheiten natürlich trotzdem.
Wie würdest du deinen Spielstil beschreiben?
Als jemand, der gern auf den Außenbahnen spielt, komme ich über meine Dynamik und meine Schnelligkeit. Ich kann offensiv auch mal ins Eins-gegen-eins gehen und damit die eine oder andere Situation auflösen. Was mir vielleicht noch etwas fehlt, ist diese letzte Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor.
Während deiner Zeit in Meuselwitz bist du in manchen Spielen als Außenverteidiger eingesetzt worden. Auf welcher Position siehst du dich und – fast noch wichtiger – wo sieht dich der Trainer?
Meine Einsätze als Außenverteidiger waren damals eher der Personalnot bei Meuselwitz geschuldet. Bei Chemie sind der Trainer und ich ähnlicher Auffassung, dass ich am besten auf der offensiven Außenbahn aufgehoben bin – egal, ob auf der linken oder rechten Seite.
Wie fällt dein Resümee zur Saisonvorbereitung aus?
Rein ergebnistechnisch hätten wir uns noch etwas mehr gewünscht, weil wir in jedem Spiel genug Torchancen für einen Sieg hatten. Da müssen wir noch kaltschnäuziger werden, um die bestimmt vielen engen Spiele in der Regionalliga auch zu ziehen. Andererseits haben wir häufig zu null gespielt. Unabhängig von den reinen Ergebnissen konnten wir in den Testspielen schon vieles von dem umsetzen, was wir mit dem Ball und an den Spielanlagen trainiert haben. Insofern sind wir nicht unzufrieden.
Auch an der obligatorischen Frage nach deinen Zielen kommen wir nicht vorbei…
Mit Chemie gilt es zunächst, ordentlich in der neuen, ganz bestimmt schweren Saison anzukommen. Mit dem Abstieg nichts zu tun haben, und gucken, was möglich ist. Natürlich möchten wir gern von Anfang an klarmachen, dass wir eine Rolle spielen können. Wir wollen kein Punktelieferant sein. Wir werden niemals in ein Spiel gehen und sagen: „Also dieses Spiel, das wollen wir nicht gewinnen.“
Und persönlich?
Persönlich will ich meine Erfahrung, die ich trotz meines jungen Alters schon sammeln konnte, in die Mannschaft einbringen und ihr damit helfen.
Was machst du beruflich fernab des grünen Rasens?
Das war ein weiterer Grund, wieder nach Leipzig zurückzukommen: Ich möchte studieren, am liebsten Grundschullehramt.
In den letzten Tagen überschlugen sich die Meldungen über die verkauften Dauerkarten (mittlerweile über 2100)…
So viele Dauerkarten sind natürlich ein dickes Faustpfand für Chemie, gerade wenn wir in engen Spielen oder an einem eher gebrauchten Tag die Fans hinter uns wissen.
Mit Babelsberg erwartet uns morgen gleich mal ein ordentlicher Gegner, der sich personell ziemlich verstärkt hat…
Wir wollen auf jeden Fall nicht mit leeren Händen wieder nach Hause kommen. Ob der Gegner sich personell verstärkt hat oder nicht, spielt da, glaube ich, gar keine so große Rolle. Im ersten Spiel möchte jeder gewinnen, um gut in die Saison zu kommen. Natürlich wird es keine leichte Aufgabe, aber wir wollen im besten Falle die drei Punkte zu holen.
Janik, danke für das Gespräch und viel Erfolg morgen in Babelsberg!