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„Einen solchen Zusammenhalt kannte ich vorher nicht“ – im Gespräch mit Philipp Harant

By 5. August 2022No Comments

Nach dem Karriereende von Capitano Stefan Karau soll Philipp Harant (23 Jahre) dafür sorgen, dass die Leutzscher Defensive weiter stabil bleibt. In der vergangenen Saison spielt der 1,94-Meter-Riese noch beim Berliner AK, war dort in der Innenverteidigung gesetzt. Wir haben mit ihm über seinen Werdegang, seine Eindrücke von der Mannschaft und seine Ziele gesprochen.

Harry, du bist in Schönebeck geboren, keine halbe Stunde von Magdeburg entfernt. Ist man damit automatisch ein Magdeburger Jung und schläft in blau-weißer Bettwäsche?

Das kann man so sagen. An FCM-Bettwäsche kann ich mich nicht erinnert, aber den einen oder anderen Fanartikel gab’s natürlich schon früh.

Einen Großteil deiner Fußballer-Jugend hast du dann auch beim FCM zugebracht…

Genau. In der U12, vor meinem letzten Kleinfeldjahr, wechselte ich ins Magdeburger Leistungszentrum. Bis auf ein Jahr, in dem ich einen enormen Wachstumsschub hatte, konnte ich jede Saison meine Leistung abliefern. Mit einigen von damals stehe ich noch in gutem Kontakt.

Mit 20 Jahren kamst du gegen Eintracht Braunschweig zu deinem ersten Drittligaspiel. Wie war das damals?

Es war wie in einem Film. Als der Trainer mich vom Warmlaufen zu sich rief, dachte ich erst mal: „Meint der wirklich mich?“ Ich ging hin, machte mich fertig, zog das Trikot an. Als ich dann auf den Platz lief, war alles wie weg, man blendet alles andere aus, ist wie in einem Tunnel. Auf einmal stand ich für „meine“ blau-weißen Farben auf dem Platz und kämpfte um jeden Meter. Unvergesslich.

Über die Stationen Halberstadt und Berliner AK bist du nun bei Chemie gelandet. Wie kam es dazu?

In der Saison 2018/19 gehörte ich beim FCM zum Zweitligakader, wurde in der Rückrunde aber nach Halberstadt ausgeliehen, um Spielpraxis zu sammeln. Danach kam ich wieder für zwei Jahre zum FCM zurück, wo ich trotz vieler Verletzungen zu einigen Einsätzen kam. In der letzten Saison ging ich dann auf Leihbasis zum BAK. Weil Magdeburg in die Zweite Liga aufgestiegen ist, wurde mir mitgeteilt, dass ich keine Zukunft mehr dort habe. Wir einigten uns auf eine Vertragsauflösung und weil es beim BAK für mich einfach nicht mehr so richtig passte, entschied mich für einen Wechsel zu Chemie.

Wie war es damals, mit dem BAK gegen Chemie zu spielen?

Ich erinnere mich, wie sich beim Heimspiel des BAK der Gästeblock gut füllte. Es waren die besten Auswärtsfans, die ich bisher dort gehört hatte, das war schon stark. Und auch die Chemie-Mannschaft war echt eklig zu bespielen, das war richtiger „Männerfußball“, selbst beim 0:3-Rückstand haben sie nicht aufgegeben. Beim Rückrundenspiel war Chemie halt platt vom Pokal (Landespokal-Halbfinale gegen Zwickau, das die BSG im Elfmeterschießen gewann, Anm. d. Red.), aber die Atmosphäre im Stadion war trotzdem Wahnsinn.

Wie sind deine Eindrücke von Leipzig als Stadt? Ziehst du hierher?

Ja, ich habe eine Wohnung gefunden, in die ich kommende Woche einziehen werde. Die Stadt gefällt mir sehr gut. Ich war ja früher schon ein paarmal hier, auch zu Jugendspielen.

Und was denkst du über deine neue Mannschaft? Was zeichnet die Truppe aus?

Ganz klar der Zusammenhalt innerhalb des Teams. Dass wirklich jeder mit jedem so gut kann, kannte ich in der Form noch nicht. Innerhalb dieser Mannschaft wird ein jeder mit seinem eigenen Charakter, so wie er ist, akzeptiert und geschätzt – das ist für mich neu und etwas Besonderes.

Du hast die komplette Vorbereitung mitabsolviert. Was lief schon gut, was geht vielleicht noch besser?

Gute Frage. In der Kommunikation auf dem Feld untereinander ist vielleicht noch etwas Luft nach oben. Wir sind einige neue Spieler in der Truppe, da müssen wir uns aneinander, an den Spielstil und an die Abläufe gewöhnen. An diesen Feinheiten arbeiten wir derzeit noch. Defensiv machen wir einen guten Job, wir stehen gut. Nach vorn müssen wir noch ein bisschen zielstrebiger sein, aber ich bin mir sicher: Das kommt noch.

Was sind deine Ziele, für dich persönlich und mit der Mannschaft?

Ich möchte mit Chemie eine solide, natürlich möglichst erfolgreiche Saison spielen. Schnellstmöglich den Klassenerhalt sichern und dann schauen, was darüber hinaus noch geht. Vielleicht ja sogar wieder Richtung einstelliger Tabellenplatz. Ich selbst möchte mich als Führungsspieler etablieren, mich technisch noch etwas verbessern und als Verteidiger einfach solide auftreten.

Hast du dich mit Benjamin Bellot auf so etwas wie eine maximale Anzahl an Gegentoren einigen können?

Nein, noch nicht, das werden wir noch machen. (lacht)

Harry, danke für das Gespräch und viel Erfolg am Sonntag in Babelsberg!

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