Bevor die Chemiker in der Regionalliga wieder richtig loslegen, möchten wir die Gelegenheit nutzen, die Neuzugänge der Ersten besser kennenzulernen. Wir beginnen mit Till Valentin Jagodzik, in der Mannschaft wegen seiner hünenhaften Erscheinung (2,02 Meter) nur „Langer“ genannt. Wie sein Kompagnon Maximilian Jagatic hat der 18-jährige gebürtige Schkeuditzer als U19-Spieler einen Regionalliga-Vertrag unterschrieben.
Hallo „Langer“, schön, dass du hier bist. Wie bist du eigentlich zu Chemie gekommen?
Nach vier Jahren im Nachwuchs von RB Leipzig hatte ich mich 2015 entschieden, meinen Fokus mehr auf das Leben neben dem Fußball zu legen, und wechselte zurück zur SG Olympia. Vor zwei Jahren ermunterten mich zwei ehemalige Mitspieler von Olympia, die zur BSG gegangen sind, dazu, ebenfalls zu Chemie zu kommen. Nach einem Jahr Bedenkzeit bin ich dann im Vorjahr nach Leutzsch gekommen.
Wie verlief dein erstes Jahr im Leutzscher Holz?
Unheimlich erfolgreich. Ich habe viele tolle Leute kennengelernt, konnte mich unter dem Trainerteam Cenk Gültas und Florian Schmidt persönlich und fußballerisch sehr weiterentwickeln. Als neuer Spieler vom Team so angenommen zu werden, ist auch nicht selbstverständlich. Weil Herr Schmidt als ehemaliger Regionalligaspieler nach wie vor einen engen Draht zur Ersten hat, konnte ich zur Probe direkt dort mittrainieren und die Verantwortlichen kennenlernen.
Wie war das, in der Ersten mitzutrainieren? Es ging ja wirklich rasant…
In den vielen Trainings, die ich mitmachen durfte, konnte ich schon sehr viel lernen. Wenn mir jemand erzählt hätte, dass ich am Ende meiner ersten U19-Saison einen Vertrag bei der Ersten unterschreiben würde – ich hätte ihn wohl für verrückt erklärt. Ich kann mich wirklich nicht beschweren.
Wie gestaltet sich dein Trainings- und Spielalltag bei der BSG?
Unter der Woche trainiere ich gemeinsam mit Max (Maximilian Jagatic, Anm. d. Red.) bei der Ersten mit, das Abschlusstraining absolviere ich dann bei der U19, mit der ich im Normalfall auch das Spiel bestreite.
Sprecht ihr in der U19 auch über deine Erlebnisse mit der Ersten?
Natürlich sprechen wir innerhalb der Mannschaft darüber, wie es so ist bei der Ersten. Und natürlich versuche ich, mit gutem Beispiel voranzugehen und zu zeigen, dass bei Chemie vieles möglich ist, wenn man hart an sich arbeitet.
Zu deinen Mitspielern bei der Ersten gehört mit Benjamin Bellot einer der besten Torhüter der Liga…
Ich habe seinen Werdegang schon als kleiner Junge verfolgt, als er noch bei RB Leipzig im Tor stand. Er hatte die gleiche Rückennummer 22 wie ich. Die Sympathie war also schon da. An seiner Seite kann ich viel lernen, weil er als Mensch sehr zugänglich ist und seine Erfahrungen auch gern weitergibt. Ich versuche, mir so viel wie möglich abzuschauen.
Was macht für dich einen guten Torwart aus? Hast du neben „Belle“ noch andere Vorbilder?
Ein Torhüter als derjenige, der das ganze Spielfeld überblicken kann, sollte für seine Teamkollegen gerade in hektischen Situationen ein Ruhepol sein, mit Kommandos und viel Kommunikation Sicherheit ausstrahlen. In knappen Spielen kommt es darauf an, in den entscheidenden Situationen voll fokussiert, voll da zu sein. Wenn ich einen Unhaltbaren raushole und die Kollegen quasi im Gegenzug selbst das Siegtor schießen können, ist mein Job erfüllt. Was Vorbilder betrifft, ist es schwer, sich als junger Torwart in Deutschland nicht Manuel Neuer zum Vorbild zu nehmen. Vom Spielerischen gefällt mir auch Marc-André Ter Stegen sehr gut.
Welche sehen deine Ziele, deine Pläne für die Zukunft aus?
Ich wäre schon sehr zufrieden, wenn die Entwicklung so weitergeht. Ich gehöre nun zum Kader der Ersten, das sind beste Voraussetzungen. Ich werde aber auch noch häufig im Tor der U19 stehen, der ich mit dem Erlernten so gut es geht helfen will, um die Saison erfolgreich zu gestalten. Neben dem Platz habe ich gerade mein Abi gemacht und beginne ein Sportmanagement-Studium.
Viel Erfolg dabei und danke für das Gespräch!