Foto: Christian Donner
Es hat nicht sollen sein: trotz einer couragierten Leistung mussten sich unsere Chemiker im Finale des Sachsenpokals dem Chemnitzer FC geschlagen geben. Dabei sah es lange Zeit nach einer Verlängerung aus, ehe Christian Bickel den Ball doch noch in die Maschen schoss. Die Partie zwischen dem Chemnitzer FC und der BSG Chemie Leipzig endete vor 10.077 Zuschauer:innen mit 2:1 (1:1) für die Gastgeber.
Der große Tag war gekommen – das Pokalfinale stand an. Für unsere Jungs also die tolle Chance, sich für eine grandiose Saison mit dem Pokal zu belohnen. Aber die Voraussetzungen waren nicht einfach: Ticketprobleme, Auswärtsspiel und ein Gegner, der sich als das beste Rückrundenteam der Nordost-Staffel bezeichnen durfte. Jedoch überwog natürlich die Vorfreude auf das Duell mit dem Chemnitzer FC. Zumal es auch die letzte Partie für Kapitän Stefan Karau und Routinier Benjamin Boltze vor dem Karriereende seien würde.
Im Vergleich zur 1:4-Niederlage gegen Energie Cottbus wechselte BSG-Trainer Miroslav Jagatic siebenmal, wobei unser Coach erstmals diese Saison sogar alle Spieler zur Verfügung hatte. So begannen Stefan Karau, Alexander Bury, Tarik Reinhard, Timo Mauer, Lucas Surek, Florian Kirstein und Anton Kanther für Ben Keßler, Benjamin Schmidt, Manuel Wajer, Tom Müller, Benjamin Boltze, Denis Jäpel und Stephané Mvibudulu.
Das Spiel begann direkt mit einem druckvollen Start unserer Grün-Weißen. Bereits nach zwei Zeigerumdrehungen sendete Lucas Surek mit seinem Schuss das erste Ausrufezeichen, stellte Jakub Jakubov im CFC-Tor damit aber vor keine größeren Probleme (2.). Nach einer Viertelstunde hatte der Schlussmann der Himmelblauen aber mächtig Glück, als eine direkt getretene Ecke von Dennis Mast an den Außenpfosten knallte (15.). Chemie hatte nun Oberwasser – und belohnte sich: Wieder war es ein Standard, diesmal ein Freistoß kurz vor der Torauslinie. Dennis Mast zirkelte ihn in den Fünfmeterraum und Alexander Bury hielt den Kopf hin – Führung Chemie (17.)! Ekstase im Leutzscher Fanlager und der ein oder andere hatte da bestimmt ein Déjà-Vu: Schon 2018 war es nämlich unsere Nummer 7, die das entscheidende Tor geschossen hatte. Noch war aber lange nicht Schluss.
Die Gastgeber waren nun sichtlich getroffen. Es brauchte lange, bis sich die Himmelblauen auch mal in der Offensive meldeten. Nach etwas mehr als einer halben Stunde war es aber ziemlich knapp, als Freiberger am Pfosten vorbei köpfte (35.). Vier Minuten später war es dann aber geschehen: Wie schon beim 1:0 sorgte ein Freistoß für das Tor. Aus dem Halbfeld kam der Ball in den Sechzehner, Tim Campulka setzte sich im Kopfballduell mit Dennis Mast durch und markierte den Ausgleich (39.). Das Tor hatte sich aber angedeutet, da der CFC nun mehr für das Spiel investiert hatte. Mit dem Zwischenstand ging es auch in die Pause.
In Halbzeit Zwei war es erstmal ein unverändertes Bild. Die Himmelblauen drückten unsere Chemiker in die eigene Hälfte, aber unsere Mannschaft verteidigte die Führung aufopferungsvoll. Der erste Hochkaräter gehörte auch unserer BSG. Nach einem katastrophalen Rückpass von Robert Zickert tauchte Dennis Mast auf einmal alleine vor Jakubov auf, zögerte aber zu lange und konnte den Ball nicht im Tor unterbringen (61.). Fast im direkten Gegenzug gelang dem CFC der Treffer, welcher jedoch aufgrund einer Abseitsstellung zurückgenommen wurde (62.). Es war nun Feuer in der Partie und die Südwestsachsen kamen zu immer mehr Torgelegenheiten. Erst verhinderte Benjamin Bellot den Einschlag mit einem großartigen Reflex gegen Tim Campulka (65.), dann unterband er eine scharfe Hereingabe von Niclas Walther mit einer Fußabwehr (68.). Unsere Jungs überstanden also die enorme Druckphase der Hausherren, wodurch es in den Schlussminuten nochmal zu einem offenen Schlagabtausch kam.
Erst zog Tarik Reinhard von der Strafraumkante ab, jedoch hielt wieder der Keeper vom CFC (77.). Auf der Gegenseite machte es der eingewechselte Christian Bickel besser: Chemie bekam den Ball nicht aus dem Strafraum und die Nummer 7 der Chemnitzer zog wuchtig ab. Sein Schuss wurde noch entscheidend abgefälscht, sodass Benjamin Bellot keine Abwehrchance hatte (85.) – Der späte Nackenschlag für unsere Chemiker. Diese warfen jetzt natürlich alles nach vorne, erarbeiteten sich noch einige Ecken, kamen aber nicht mehr zu Torabschlüssen. So blieb es am Ende beim nicht unverdienten Sieg der Heimmannschaft.
Trotzdem können unsere Jungs stolz auf die Saison sein. Ein einstelliger Tabellenplatz, nie in Abstiegssorgen geraten und dank einer fantastischen Rückrunde auch die Großen wie Jena oder den BFC geärgert. Außerdem hat man eine tolle Pokalsaison gespielt, in der man sich zum Vizepokalsieger gekrönt hat. Nicht zu vergessen natürlich auch der furiose Derbysieg gegen den 1. FC Lokomotive Leipzig. Unsere Mannschaft hat einen riesigen Schritt gemacht und kann mächtig stolz auf das Geleistete sein.
Somit war es eine außergewöhnliche Saison, leider ohne den großen Triumph am Ende. An der Stelle natürlich auch Herzlichen Glückwunsch an den Chemnitzer FC. Unsere Mannschaft wurde dennoch minutenlang nach Abpfiff von unseren frenetischen Fans gefeiert. Nächste Saison geht es dann weiter – und man kann gespannt sein, wie sich unsere Chemiker wieder schlagen werden.
lale
Chemnitzer FC: Jakub Jakubov – Felix Schimmel, Robert Zickert, Tim Campulka, Niclas Walther – Tobias Müller (MK), Dominik Pelivan – Okan Adil Kurt (64. Christian Bickel), Kevin Freiberger (83. Furkan Kircicek), Kilian Pagliuca – Felix Brügmann; Trainer: Christian Tiffert
BSG Chemie Leipzig: Benjamin Bellot – Florian Brügmann, Stefan Karau (MK), Paul Horschig, Lucas Surek (75. Philipp Wendt) – Tarik Reinhard (87. Manuel Wajer), Alexander Bury – Anton Kanther (75. Denis Jäpel), Dennis Mast, Timo Mauer (61. Stephané Mvibudulu) – Florian Kirstein; Trainer: Miroslav Jagatic
Tore: 0:1 Alexander Bury (17.), 1:1 Tim Campulka (39.), 2:1 Christian Bickel (85.)
Gelbe Karten: Christian Bickel / Florian Brügmann, Dennis Mast, Florian Kirstein
Schiedsrichter: Max Bringmann (Bad Lausick), Christian Schlömann, Christopher Fiebig, Willi Jautze
Zuschauer: 10.077 im Stadion an der Gellertstraße (davon offiziell 1.800 Chemiker:innen)