Foto: Christian Donner
Kein Trommelwirbel würde der in der chemischen Familie herrschenden Vorfreude Genüge tun — wir fahren zum Sachsenpokalfinale nach Chemnitz! Die Wochen des Wahnsinns finden ihren Höhepunkt und gleichzeitigen Abschluss in Südwestsachsen. Nach einer langen Saison stehen noch einmal maximal 120 Minuten vor der BSG Chemie Leipzig und dem möglichen zweiten Cupgewinn innerhalb von fünf Jahren: Zum Finale des Wernesgrüner Sachsenpokals reist die Leutzscher Elf am Wochenende nach Chemnitz mit dem großen Ziel, mit dem Pott in den Händen zurück in den Leipziger Westen zu reisen. Mindestens 1800 Chemiefans werden die Mannschaft auf ihrer Reise begleiten. Der Chemnitzer FC empfängt die BSG Chemie Leipzig am kommenden Samstag, 21. Mai 2022, um 16:15 Uhr zum Finale des Wernesgrüner Sachsenpokals im Stadion an der Gellertstraße in Chemnitz.
Voll auf die Zwölf: Der Chemnitzer FC will den nächsten Pokal
Rekordtitelhalter des Sachsenpokals dürfen sich die Himmelblauen aus Chemnitz nennen. Elf Mal ging oder blieb der Pokal in der Kulturhauptstadt Europas 2025, sechs Mal ging der Pott allein in den vergangenen zehn Jahren an die Gellertstraße. Zuletzt war dies 2020 der Fall, als man sich gegen den FC Eilenburg vor 1000 Zuschauer:innen im Ilburg-Stadion mit 2:1 durchsetzte; Breitfelder und Freiberger besorgten die Tore auf Chemnitzer Seite. Ganz allgemein standen die Chemnitzer in vier der vergangenen fünf Finalspiele des Wernesgrüner Sachsenpokals – abgesehen von einem Finale 2018, in dem der FC Oberlausitz Neugersdorf einem Verein aus dem Leipziger Westen unterlag, die Älteren erinnern sich vielleicht.
Nun also macht man sich in Chemnitz auf den Weg, den zwölften Titel im Sachsenpokal zu holen. Der bisherige Weg der Himmelblauen führte über die Stationen FC Grimma (1:9), SV Liebertwolkwitz (0:7), SV Panitzsch/Borsdorf (0:3), den Bischofswerdaer FV 08 (1:3) sowie die SG Motor Wilsdruff im Halbfinale, als man nach Führung durch Stanley Keller erst durch einen weiteren Treffer von Kevin Freiberger in der 90. Minute in einem zerfahrenen Spiel endgültig mit 0:2 den Deckel draufmachte.
Stichwort Kevin Freiberger: Der Rechtsaußen, der in der Saison 2019/20 von den Sportfreunden Lotte nach Südwestsachsen wechselte und möglicherweise im Sachsenpokalfinale sein letztes Spiel im Chemnitzer Dress machen wird, ist mit vier Treffern in dieser Pokalspielzeit und seinen elf Ligatoren in beiden Wettbewerben der beste Torschütze der Himmelblauen, im Sachsenpokal gleichauf mit Mittelstürmer Simon Roscher. Letzterer legte parallel dazu auch noch vier Treffer vor, was ihn mit insgesamt acht Punkten zum besten Scorer insgesamt für den CFC im Pokal macht. Lediglich Felix Schimmel von der rechten Abwehrseite gelang ein Assist mehr.
Nichtsdestotrotz wird Simon Roscher einer von mindestens sechs Spielern sein, die den Chemnitzer FC zum Saisonende verlassen werden. Die Defensivmänner Nils Köhler, Jovan Vidovic und Aschti Osso sowie ihre Teamkollegen Benjika Caciel und Riccardo Grym aus der Offensive erhalten kein neues Arbeitspapier an der Gellertstraße, Mittelfeldakteur Christian Bickel wird aufgrund von Verletzungen seine Karriere im Alter von 31 Jahren beenden; Rechtsverteidiger Lukas Aigner, der momentan aufgrund eines Muskelfaserrisses pausieren muss, verlässt den CFC zum Saisonende in Richtung Regionalliga Bayern, zu den „Schnüdeln“ vom 1. FC Schweinfurt 05. Demnach werden diese sieben den anstehenden Umbruch in Chemnitz – unveränderte Ambitionen bezüglich Stadion und Ligahöhe bei gleichzeitigem finanziellem Minus von rund 500.000 Euro und dementsprechend deutlich eingeschränkterer Kaderplanung – nicht mehr miterleben. Trainer Christian Tiffert, der im Anschluss an das Rückrundenspiel zwischen Chemie und CFC das Amt von seinem Vorgänger Daniel Berlinski vorerst bis Saisonende übernommen und nun einen neuen Kontrakt bis 2024 unterzeichnet hat, Max Roscher (nicht mit Simon verwandt), welcher das Siegtor zum 1:0 in dieser Partie gegen die BSG erzielte und zur Zeit aufgrund muskulärer Probleme ausfällt, sowie Defensivmann Dominik Pelivan sollen hingegen alle ein Teil dieses Umbruchs sein.
Wenn Chemie ins Stadion rennt: Die Pokalreise der BSG, die Wochen des Wahnsinns und eine Niederlage ohne Schmerz
Leipzig, Chemnitz, Dresden, Bautzen, Zwickau – und nun wieder Chemnitz. So in etwa lässt sich die diesjährige Route der BSG Chemie durch den Wernesgrüner Sachsenpokal zeichnen. Von Schützenfesten wie gegen Dresden, Arbeitssiegen wie gegen Bautzen oder 120-Minuten-plus-Elfmeterschießen-Krimis wie gegen Zwickau war schon alles dabei in dieser Spielzeit. Ob FC, VfB, SC, oder FSV, kein Gegner war der grün-weißen Magie bisher gewachsen und der Kreis, der gegen den FC Blau-Weiß Leipzig begann, schließt sich gegen den nächsten FC, diesmal in himmelblau.
Als bester Torschütze der Chemiker führt momentan unsere Nummer 9, Timo Mauer, mit drei Treffern das Ranking an; ebenso oft traf unser Ehemaliger Benjamin Luis, der nun wieder für seinen Heimatverein FC Eilenburg an der Mulde die Fußballschuhe schnürt. Bester Scorer insgesamt ist Denis Jäpel mit vier Scorerpunkten (zwei Tore, zwei Assists). Über alle Partien zusammengerechnet – ja, der erste richtige Brocken wartete genau genommen erst im Halbfinale, doch auch über andere Gegner entlang des Weges sind Regionalligakonkurrenten gestolpert – kassierte Chemie ein einziges Gegentor, das 1:1 im AKS gegen den FSV Zwickau. Im Gegenzug traf die chemische Offensive gegen die (mit Ausnahme Zwickaus) durch die Bank aus einer niedrigeren Spielklasse stammenden Gegner insgesamt 18 Mal ins gegnerische Netz.
Für die chemische Elf gestalteten sich die vergangenen anderthalb Monate wahrlich zu den Wochen des Wahnsinns, denen mit dem Gewinn des Wernesgrner Sachsenpokals eine Krone aufgesetzt beziehungsweise ein Pott in die Hand gedrückt werden soll. Die Fußballfeste gegen Jena, den 1. FC Lokomotive Leipzig oder den FSV Zwickau entschädigen alle, die es mit Chemie halten, auch für Niederlagen wie gegen den Berliner AK oder nun gegen Cottbus – auch wenn das Spiel in der Oberlausitz definitiv mehr Fußballfest als Niederlage war, selten war ein Ergebnis so egal. Rund 2000 Grün-Weiße, von denen rund 700 mit dem eigens gecharterten Sonderzug den Weg nach Cottbus antraten, sorgten gemeinsam mit den Heimfans für eine überragende Kulisse von über 7600 Menschen im Publikum und den alleinigen Saisonrekord, was die Zuseher:innen anbelangt. 1:4 nach Führung verloren? War da was? Nebensache, was zählt, ist der Pokal.
Denn es tut sich ganz generell etwas im Leutzscher Holz: Der Platz in der Abschlusstabelle der Regionalliga Nordost ist einstellig, der Sachsenpokal maximal 120 Spielminuten und ein Elfmeterschießen entfernt, Kunstrasen und Flutlicht sorgen infrastrukturell für gute Laune und wir haben tatsächlich mal weniger Chemiker im Lazarett als in unserer sportlichen Leitung – fast eine Neuheit in dieser Saison. Dort, wo die Sonne stets lacht, lacht nun auch wieder unser lange Zeit und sehnlich vermisster Offensivflitzer Stephané Mvibudulu – willkommen zurück, Steph! In seinem letzten Einsatz im Sachsenpokal vor seiner erneuten Verletzung steuerte unsere Nummer 14 ein Tor und eine Vorlage bei und so darf er das auch gerne im Finale wiederholen!
Zum Finale im Wernesgrüner Sachsenpokal empfängt der Chemnitzer FC die BSG Chemie Leipzig am Sonnabend, 21. Mai 2022, um 16:15 Uhr im Stadion an der Gellertstraße in Chemnitz. Die Partie steht unter der Leitung von Schiedsrichter Max Bringmann vom FC Bad Lausick, als Assistenten stehen ihm Christian Schlömann und Christopher Fiebig zur Seite. Der Gästeblock des Chemnitzer Stadions ist mit den 1800 Tickets, die für Mitglieder und Dauerkarteninhaber:innen der BSG Chemie verfügbar waren, ausverkauft. Es wird keine Tageskasse für Chemiker:innen geben. Den Chemiker:innen, die das Spiel nicht live im Stadion in Chemnitz verfolgen können, sei wie immer unser Ticker und unser Fanradio Fünfeck.FM wärmstens ans Herz gelegt, beides unkompliziert zu finden in der App der BSG Chemie. Darüber hinaus zeigen der Mitteldeutsche Rundfunk MDR das gesamte Spiel sowie die Sportschau in der ARD zum Finaltag der Amateure die Partie in der Konferenz (parallel zu den Pokalendspielen aus den Verbänden Mittelrhein, Niederrhein und Württemberg) im TV und Stream.
Wir von der BSG Chemie Leipzig freuen uns auf ein Fußballfest im Stadion an der Gellertstraße.
Holt uns heute den Pokal – Chemie Leipzig international – Forza, BSG!