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Der Kreis hat sich geschlossen – Danke, Benjamin Boltze!

By 14. Mai 2022Mai 17th, 2022No Comments

Foto: Christian Donner

Am 6. August 2004 begann für den gerade erst 18 Jahre alten Benjamin Boltze das Kapitel Männerfußball. Noch für die A-Junioren spielberechtigt (und auch zu zahlreichen Einsätzen kommend!) wurde er vor 9600 Zuschauern im Zentralstadion für den FC Sachsen Leipzig gegen den 1. FC Magdeburg eingewechselt. Knapp 15 Jahre später begann sich dieser Kreis zu schließen, denn mit der Erfahrung von anderthalb Jahrzehnten Fußball im Osten Deutschlands wechselte Benjamin Boltze wieder eben dorthin zurück, wo er seine Karriere begann: ins Leutzscher Holz!

2007 hatte es ihn nach drei Jahren beim FC Sachsen Leipzig hinausgezogen zur SG Dynamo Dresden. Nach einem Jahr SGD wurde der Chemnitzer FC seine nächste Station, wo er seine torgefährlichste Zeit erlebte: 13 Tore und 16 Vorlagen in 65 Spielen für Chemnitz sind bis heute seine Spitzenquote. Zweimal gewann er mit den Himmelblauen auch den Sachsenpokal. 2010 wurde er vom Halleschen FC verpflichtet, die weiteren Stationen hießen 1. FC Magdeburg, ZFC Meuselwitz und Germania Halberstadt – es ist das „who is who“ des ostdeutschen Fußballs, für das Benjamin Boltze die Fußballschuhe schnürte.

Und nun hat sich der Kreis geschlossen, denn dort, wo alles begann, wird Benjamin Boltze in diesem Sommer seine Karriere beenden – und wir sagen ganz herzlich „Danke, Bolle!“ Mit seinen zwei Mal drei Jahren bei uns im Leutzscher Holz (von 2004 bis 2007 und von 2019 bis heute) war er nirgendwo länger aktiv als bei uns. Nirgendwo hat er mehr Einsätze zu verzeichnen (136 Stück, 71 für den FC Sachsen Leipzig, 65 für die BSG Chemie Leipzig), nur in Chemnitz und Halberstadt traf er knapp öfter ins Tor (11 Tore bei Grün-Weiß vs. 13 bzw 12 Treffer).

Schon seine ersten Jahre beim FC Sachsen Leipzig waren ein echtes Wechselbad der Gefühle. Bereits in seiner ersten Saison durfte er den Sachsenpokalsieg feiern – im Finale wurde er in der Verlängerung eingewechselt und war Teil der Mannschaft, die mit dem goldenen Tor in der 119. Minute durch Andreas Schwesinger den Chemnitzer FC in die Knie zwang. Nur knapp ein Jahr später war wieder im Pokal gegen den Chemnitzer FC im Halbfinale nach Elfmeterschießen Schluss – ausgerechnet Benjamin Boltze wurde in den darauffolgenden Tumulten durch einen Steinwurf aus den eigenen Reihen verletzt. In der Saison 2006/07 schließlich war „Bolle“ endgültig Teil der Stammformation geworden, kam in 28 der 30 Ligapartien und allen vier Pokalpartien zum Einsatz, erzielte sechs Tore.

Als er fast 15 Jahre später wieder den Weg zurück nach Leutzsch einschlug, versicherte er allen, dass er auf keinen Fall zum Abtrainieren nach Leutzsch gekommen sei, sondern noch etwas erreichen möchte – und das zeigte er dann auch. Mit 2329 Einsatzminuten über beide Wettbewerbe war kein Spieler aus dem Chemie-Kader in dieser Spielzeit länger auf dem Platz als er. Am 6. Oktober 2019 wurde er erstmals in seiner Karriere als aktiv auf dem Platz stehender Spieler Derbysieger! In dieser und der folgenden Spielzeit war es nur die alles bestimmende Corona-Pandemie, die ihn stoppen konnte. Im Oktober 2021 konnte er schließlich endlich den ersten Torerfolg seit der Rückkehr in den AKS feiern: gegen den FSV Union Fürstenwalde schoss er das frühe 1:0 und legte so den Grundstein zum 2:1-Sieg, dem zu diesem Zeitpunkt erst zweiten Heimsieg der laufenden Spielzeit. Der erneute Derbysieg vor wenigen Tagen war noch einmal ein echtes emotionales Highlight, doch das beste kommt ja noch: in gut einer Woche haben er und Chemie die Chance, die Saison mit einem erfolgreichen Sachsenpokalfinale zu krönen. Es wäre sein vierter Sachsenpokalsieg. Und Gegner, wie in der allerersten Saison, ist natürlich – der Chemnitzer FC.

Wenn Benjamin Boltze selbst auf die zweiten drei Jahre in Leutzsch zurückschaut, dann tut er dies „mit einem lachenden und einem weinenden Auge.“ Und weiter: „Wir hatten mit Chemie viele Höhen und auch so manche Tiefen, die aber durch mannschaftliche Geschlossenheit und Kampfgeist überwunden werden konnten. Nach dem hart erkämpften Derbysieg wäre der Pokalsieg in Chemnitz natürlich das i-Tüpfelchen. Die letzten drei Jahre sind für mich auch geprägt durch die Bekanntschaft vieler Charaktere und besonderer Menschen: Mitspieler, Fans, Funktionäre. Wegbegleiter, die mir in Erinnerung bleiben werden.“

Natürlich stellt sich die Frage: warum ist Schluss nach dieser Saison? Bolle beantwortet das so: „Es sind Veränderungen in meiner aktuellen Lebenssituation. Unter anderem durch den Familienzuwachs habe ich mich entschieden, meine Karriere im Leistungssport nach der Saison 2021/22 bei Chemie zu beenden. Ich bin dem Verein sehr dankbar, dass ich die letzten drei Jahre das grün-weiße Trikot tragen durfte und meine Fußballzeit in Leipzig dort beenden kann, wo sie 2004 bei Sachsen Leipzig begonnen hat.“

Wird man auch zukünftig etwas von Benjamin Boltze sehen? Wenn es nach ihm geht, dann schon: „Natürlich wird es bei mir auch zukünftig nicht ganz ohne Fußball gehen. Ich bleibe dem Verein gern zu gegebener Zeit erhalten und freue mich darauf, Chemie mit meinen in all den Jahren gesammelten Erfahrungen weiterzuhelfen. Den Jungs meiner Mannschaft wünsche ich für die Zukunft viel Erfolg, Gesundheit und natürlich Siege im AKS!“

Teil der Leutzscher Legende – Danke, Benjamin Boltze!

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