Foto: Christian Donner
Nach dem grandiosen 3:2-Sieg über Carl Zeiss Jena hat unsere BSG Chemie Leipzig auch im Vogtland gepunktet. Beim akut abstiegsbedrohten VfB Auerbach zeigten unsere Leutzscher abermals diese Saison Comeback-Qualitäten und drehte in der zweiten Halbzeit die Partie. Das Spiel endete vor 1150 Zuschauer:innen in der Arena an der Vogtlandweide mit 1:3 (1:0) für Chemie.
Es sind harte Wochen im Vogtland. Die Mannschaft von Trainer Sven Köhler steckt mit Hand und Fuß tief im Abstiegskampf. Mit gerade einmal 22 Punkten aus 31 Spielen rangiert man auf vorletzten Tabellenplatz. Man war im Duell gegen Chemie regelrecht zum Siegen verdammt, was durch den Vortageserfolg vom Union Fürstenwalde gegen den SV Lichtenberg (2:0) bekräftigt wurde. Aber die Aufgabe für den VfB war nicht gerade einfach, schließlich fuhren unsere Chemiker beflügelt ins Vogtland. Der Last-Minute-Sieg gegen das Top-Team aus Jena war nicht nur sportlich ein Ausrufezeichen, sondern auch aufgrund der weitreichenden Historie beider Vereine ein höchst emotionaler Erfolg, an dem man anknüpfen wollte.
Wie so oft in einer Englischen Woche musste Chemie-Trainer Miroslav Jagatic rotieren. So ergaben sich vier Wechsel im Vergleich zum Spiel am Sonntag: Tom Müller, Anes Osmanoski, Denis Jäpel und Ben Keßler kehrten in die Startelf zurück, Paul Horschig, Florian Kirstein, Timo Mauer (alle auf der Bank) und Tarik Reinhard (nicht im Kader) mussten weichen.
Die Partie begann mit einem Sturmlauf der Hausherren. In der ersten Viertelstunde gingen die Auerbacher früh drauf, ließen den Chemikern wenig Platz und wurden immer wieder gefährlich. Bereits in der 3. Minute gab der Grieche Michail Fragkos den ersten Abschluss ab, aber sein Distanzschuss stellte Benjamin Bellot vor keine größeren Probleme (3.). Kurz darauf war es wieder die Nummer 19 des VfB, die für Gefahr sorgte. Diesmal fehlten nur Zentimeter zur Führung (11.). Zwei Minuten später machte es der Angreifer aber besser: Nach einer Flanke von Guzlajevs stand er am zweiten Pfosten vollkommen frei und traf volley zur verdienten Auerbacher Führung (13.).
Nach der starken Anfangsphase der Vogtländer samt Treffer kamen die Chemiker aber besser in die Partie. Man hatte nun das Spiel größtenteils im Griff, wurde aber nur selten gefährlich. Die beste Gelegenheit in Durchgang eins hatte Dennis Mast, der nach starkem Solo aber über dem Querbalken schoss. Ansonsten war bei den Angriffsbemühungen unserer Grün-Weißen noch Luft nach oben. So ging es auch nicht unverdient mit dem Rückstand in die Pause.
In dieser reagierte Miroslav Jagatic und wechselte dreifach: Philipp Wendt, Timo Mauer und Florian Kirstein kamen für Florian Brügmann, Anton Kanther und Dennis Mast. Die personelle Umstellung machte sich auch gleich bemerkbar: Nach einer „Einwurfflanke“ von Philipp Wendt verlängerte Alex Bury für Denis Jäpel, der Stefan Schmidt im VfB-Tor keine Chance ließ – Ausgleich (49.)!
Chemie nun buchstäblich wie ausgewechselt und hätte fast nachgelegt, aber Timo Mauer scheiterte an Schmidt (50.). Die Änderungen zur Pause sorgten dafür, dass unsere Mannschaft nun das Spiel dominierte und drauf und dran war, die Führung zu erzielen. So kam es dann auch. Der eingewechselte Florian Kirstein wurde innerhalb des Sechzehnmeterraums von Eric Stiller gefoult, Schiedsrichter Daniel Bartnitzki zeigte auf den Punkt. Wie schon gegen Jena trat Denis Jäpel an, der sich diesmal aber für die linke Ecke entschied, was Stefan Schmidt zwar ahnte, aber dennoch nicht verhindern konnte – Führung Chemie (71.)!
Auerbach war nun wieder gefordert. Eine Niederlage dürfte man sich eigentlich nicht erlauben. Sie reagierten mit langen, weiten Bälle auf Zielspieler Zimmermann, der sich in der Schlussphase ein Privatduell mit BSG-Schlussmann Benjamin Bellot lieferte. Innerhalb von drei Minuten hielt unsere Nummer 1 dreimal gegen den Auerbacher Top-Torjäger, wobei seine erste Parade die wahrscheinlich beste war, als er mit den Fingerspitzen den Ball über die Latte lenkte und den eigentlich schon sicheren Einschlag verhinderte (78.).
Natürlich boten die Vogtländer nun unseren Leutzschern Räume an, die sie auch nutzen. Nach toller Hereingabe von Lucas Surek hielt Florian Kirstein den Fuß hin und versenkte den Ball zur Entscheidung – 3:1 Chemie (81.)! Der endgültige Nackenschlag für den VfB. Denis Jäpel hätte kurz vor Schluss sogar noch erhöhen können, aber Stefan Schmidt hielt glänzend und verweigerte unserer Nummer 33 den Dreierpack.
Danach war Schluss. Während auf Heimseite große Niedergeschlagenheit herrschte, feierte unsere Mannschaft den zweiten Erfolg in Serie und ist nunmehr seit vier Ligaspielen ungeschlagen. Es war außerdem der erste Erfolg unter der Woche in der Regionalliga jemals seit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs 2008! Bei sechs verbleibenden Spielen und 17 Punkten auf den letztmöglichen Abstiegsplatz sollte der Klassenerhalt nun auch endgültig dingfest sein. So kann man sich auf die restlichen Spiele freuen.
Die nächste Partie unserer Leutzscher findet bereits an diesem Sonnabend statt. Dann empfängt man Ex-Bundesligist Tennis Borussia Berlin im Alfred-Kunze-Sportpark. Anpfiff in Leutzsch ist um 13 Uhr.
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VfB Auerbach: Stefan Schmidt (MK) – Mohand Almansori, Johann Weiß, Marcin Sieber, Niclas Kubitz (72. Lucas Seidel) – Eric Stiller (72. Nico Donner), Di Mateo Lovric – Michail Fragkos, Ondrej Brejcha, Alekandrs Guzlajevs – Marc-Philipp Zimmermann; Trainer: Sven Köhler
BSG Chemie Leipzig: Benjamin Bellot – Tom Müller, Ben Keßler, Stefan Karau (MK), Lucas Surek (81. Manuel Wajer)– Anes Osmanoski (72. Paul Horschig), Alexander Bury – Anton Kanther (46. Timo Mauer), Florian Brügmann (46. Philipp Wendt), Dennis Mast (46. Florian Kirstein) – Denis Jäpel; Trainer: Miroslav Jagatic
Tore: 1:0 Michail Fragkos (13.), 1:1 Denis Jäpel (49.), 1:2 Denis Jäpel (71., Elfmeter), 1:3 Florian Kirstein (81.)
Gelbe Karten: Marc-Philipp Zimmermann / Anton Kanther, Alexander Bury
Schiedsrichter: Daniel Bartnitzki (Erfurt), Matthias Lämmchen, Tarik El-Hallag
Zuschauer: 1150 in der Arena an der Vogtlandweide (davon ca. 330 Chemiker:innen)