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Vogtland Calling: Chemie zum Flutlichtduell beim VfB Auerbach

By 6. April 2022No Comments

Foto: Christian Donner

Das bärenstarke 3:2 gegen Carl Zeiss Jena, das in seiner Dramaturgie – auch in Hinblick auf die Partie der Hinrunde, keine Luft nach oben mehr gelassen hat, steckt allen Chemiker:innen noch in den Knochen und den Kehlen, da steht auch schon die nächste Partie ins Haus. Englische Woche! Bevor wir am Wochenende die Lila-Weißen aus der Hauptstadt im Alfred-Kunze-Sportpark begrüßen dürfen, ruft es die chemische Elf zum 32. Spieltag der Regionalliga Nordost erst noch einmal in die Fremde. Die BSG Chemie Leipzig gastiert am heutigen Mittwoch, 6. April 2022, um 19 Uhr beim VfB Auerbach in der Arena zur Vogtlandweide.

„Akut abstiegsbedroht“ – eine dieser Fußballfloskeln, die in jeder Saison, in jeder Spielklasse, in jeder Rückrunde immer und immer wieder dazu herhalten muss, die Situation der oft nicht zu beneidenden Vereine im Tabellenkeller zu beschreiben. Meist bedeutet diese Formulierung nichts Gutes für die betreffenden Teams. Unser kommender Gegner ist exakt einer dieser nicht zu beneidenden Vereine aus den hinteren Gefilden der Tabelle: Der VfB aus Auerbach, 1906 gegründet, 1991 neu geboren und seit 2012 in der Regionalliga Nordost zu finden, ist in dieser Saison bisher in 30 ausgetragenen Partien nie über den 16. Tabellenplatz hinausgekommen. Abstiegsbedroht ist man demnach bereits die ganze Saison über – akut wird es nun, im Endspurt dieser Regionalligasaison. Denn der VfB aus Auerbach steht zur Zeit auf Tabellenplatz 19 von 20. Mindestens vier Vereine müssen in der kommenden Saison den Weg in die Oberliga antreten.

Die Zahlen sprechen in der aktuellen Saison eine deutliche Sprache. Der VfB Auerbach steht mit 22 Zählern auf Rang 19, sechs Punkte vor den abgeschlagenen Tasmanen aus Berlin. Punktgleich ist man jedoch mit Optik Rathenow; Optik hat lediglich ein um zwei Tore besseres Torverhältnis, dabei aber zwei Partien mehr absolviert als der VfB. Ebenso zwei Spiele mehr stehen beim FSV Union Fürstenwalde zu Buche, welche der VfB mit einem Sieg gegen die BSG bereits jetzt schon einholen könnte. Sollte der VfB sechs Punkte aus seinen beiden Nachholern behalten und die Konkurrenz, beispielsweise der FC Eilenburg, in dieser englischen Woche für die Auerbacher spielen, könnte man am Sonntag erstmals von einem Nichtabstiegsplatz in den nächsten Spieltag gehen. Man sieht: Noch ist nicht alles verloren im Vogtland.

Für Trainer Sven Köhler und seine Mannen müss(t)en die Sterne über Sachsen allerdings sehr gut stehen, dass die rechnerischen Chancen auf den Klassenerhalt auch als realistische Chancen gesehen werden können. Köhler, nach einer Station in Chemnitz und langen Jahren beim Halleschen FC seit 2018 beim VfB in der Verantwortung, kann in dieser Saison einen Schnitt von lediglich 0,73 Punkten pro Spiel für sich ins Feld führen. Hochgerechnet auf die gesamte Spielzeit würde man mit diesem Schnitt am Ende bei 27 Zählern landen – auch ohne Rechenschieber merkt der:die geneigte Fußballfan, dass das nicht reichen wird. Den Auerbachern mangelt es schlicht an Konstanz in dieser Saison, weshalb man an der eigenen Tabellenmisere eben auch nicht unschuldig ist. Vier Spiele sind die längste Serie, die man in dieser Saison ohne Niederlage blieb; zwischen Ende September und Ende Oktober des vergangenen Jahres gelangen den Vogtländern acht Punkte in vier Partien. Hierunter fiel auch das 1:1 im Alfred-Kunze-Sportpark, wo die BSG Chemie unnötig durch den Ausgleich in der 89. Minute einen Punkt an Auerbach abgab, nach Führung durch Kirstein egalisierte Lucas Seidel kurz vor Schluss für den VfB.

Ohnehin geht die Favoritenrolle am Mittwoch klar an die BSG Chemie Leipzig. In bisher fünf gespielten Begegnungen beider Mannschaften in der Regionalliga Nordost musste man sich dem VfB Auerbach lediglich einmal geschlagen geben, als im September 2017 am Ende 3:0 auf der Anzeige der Arena an der Vogtlandweide zu lesen war. In den beiden Corona-Saisons gingen beide Spiele jeweils mit 2:0 an die Grün-Weißen aus Leutzsch, beim letzten Sieg im Oktober 2020 trafen Stephané Mvibudulu und Alex Bury für Chemie. Zweimal trennte man sich remis, so auch beim erwähnten 1:1 in der Hinrunde der aktuellen Saison.

21 Punkte beträgt der Abstand in der Tabelle zurzeit zwischen der BSG auf Platz Zwölf und den Auerbachern auf der vorletzten Position. Mit 18 Niederlagen aus nur 30 Spielen – eine Quote von 60 Prozent – und der drittschlechtesten Defensive der Liga sieht es auch in der Formkurve des VfB nicht allzu rosig aus. Aus den vergangenen gelangen durch einen Sieg (das sehenswerte, aber wenig aussagekräftige 9:1 vor heimischer Kulisse gegen Tasmania) und ein Remis vier Punkte bei 12:11 Toren; gerade Niederlagen gegen andere Vereine aus dem untersten Tabellendrittel wie das 2:5 gegen Halberstadt oder das 0:1 in Meuselwitz schmerzen besonders: Für ein Team im Tabellenkeller ist diese Ausbeute schlicht zu wenig für das Prinzip Hoffnung.

Einer der Träger dieses bisschen verbleibender Hoffnung ist (im Winter waren auch weder Zu- noch Abgänge zu vermelden) im Vogtland Dauerbrenner Max-Philipp Zimmermann. Der 32jährige Mittelstürmer, der beim historischen 9:1 einen Fünferpack schnürte, ist mit seinen 19 Scorerpunkten, elf Tore, acht Assists, maßgeblich mit dafür verantwortlich, dass der VfB überhaupt noch jene Chancen auf den Klassenerhalt hat, so gering sie auch sein mögen. Man wird den VfB Auerbach nicht gänzlich davon freisprechen können, dass das Niveau für diese Regionalliga vielleicht in dieser Saison schlicht nicht mehr ausreicht, auch wenn gerade die jüngsten Leistungen (unter anderem drei Remis gegen Favoriten wie den BAK, Babelsberg oder Altglienicke) an sich gute Signale waren. Man wird ebensowenig den Verband vollends davon freisprechen können, durch strukturelle wie organisatorische Entscheidungen die Saison für die Teams im Keller verschlimmbessert zu haben, auch wenn seit Monaten und Jahren feststand, die Staffel wieder so zügig wie möglich auf 18 Teams zu reduzieren. Wie man es dreht und wendet: Am Ende der Saison 2021/22 steht aber wohl dennoch der wahrscheinliche Abstieg des VfB Auerbach aus der Regionalliga Nordost.

Mit ebenjenem Abstieg aus der Regionalliga hat man in Leutzsch zum Glück nichts mehr am grün-weißen Hut. Jedermann weiß, dass Chemie Fußball spielen kann und dass die Sonne immer lacht. Doch das Fußballfest vom Sonntag werden weder die Chemiker:innen noch die Jenaer:innen so schnell vergessen. Was. Für. Ein. Spiel! Die bärenstarke Leistung von Chemie gegen die Favoriten von Carl Zeiss, der Support auf den Rängen eines vollgepackten AKS und die Dramaturgie mit dem besseren Ende für die BSG stimmen optimistisch für die Partie im Vogtland.

Gegen den VfB aus Auerbach stehen hoffentlich wieder alle Leistungsträger und Stammspieler zur Verfügung, dass aus dem gesicherten Tabellenmittelfeld womöglich für die BSG Chemie noch ein einstelliger Tabellenplatz werden kann. Die Chemiker empfangen kommenden Samstag, 9. April 2022, Tennis Borussia Berlin im Alfred-Kunze-Sportpark; auf den VfB Auerbach wartet auswärts mit dem starken FSV Luckenwalde ein weiterer Brocken im Kampf um das rettende Ufer.

Der VfB Auerbach empfängt die BSG Chemie Leipzig am heutigen Mittwoch, 6. April 2022, in der Arena an der Vogtlandweide in Auerbach. Anpfiff ist um 19 Uhr, die Partie steht unter der Leitung von Schiedsrichter Daniel Bartnitzki (Rot-Weiß Erfurt). Alle relevanten Infos für Chemiker:innen, die die Reise ins Vogtland antreten können und möchten, haben wir in einem separaten Post zusammengefasst. Aufgemerkt: Weder der Mitteldeutsche Rundfunk MDR noch Ostsport TV übertragen die Partie live; Bewegtbilder werden demnach erst nach Abpfiff auf den einschlägigen Kanälen zu finden sein. Wer das Spiel der Leutzscher Elf dennoch live verfolgen möchte, kann wie immer auf unseren Liveticker und unser Fanradio Fünfeck.FM zurückgreifen, beides unkompliziert zu finden in der App der BSG Chemie Leipzig. Wir wünschen der chemischen Elf in Auerbach nur das Beste, allen vorbildlichen Mitreisenden eine geile Auswärtsfahrt – „leichter Kältebelastung“ laut Wetterbericht zum Trotz – und natürlich drei Punkte für die Leutzscher Legende.

Forza, BSG!

kiro

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