Foto: Christian Donner
Pokal! Am Sonnabend geht es auch für die BSG Chemie Leipzig in die heiße Phase des Landespokals, an deren Ende womöglich die Teilnahme an Finale und DFB-Pokal winkt. Nach dem überzeugenden wie deutlichen 6:0-Heimerfolg gegen den Dresdner SC 1898 im Alfred-Kunze-Sportpark im November vergangenen Jahres geht es für die grün-weißen Leutzscher an diesem Wochenende in die Oberlausitz gegen den FSV Budissa Bautzen. Mit einem K.O.-Spiel bei 14 Grad und Sonnenschein in der Oberlausitz ist also der Boden bereitet für einen tollen Pokalfight im Wernesgrüner Sachsenpokal: Der FSV Budissa Bautzen empfängt die BSG Chemie Leipzig am Sonnabend, 26. März 2022, um 15 Uhr im Stadion Müllerweise in Bautzen.
Die Geschichte des FSV Budissa geht bis ins Jahr 1904 zurück, als der Fußballclub in Bautzen aus der Taufe gehoben wurde. In blau und gelb, den Farben der Stadt, trat man ab 1907 als SV Budissa an, nachdem das Angebot des Vereins über den Fußball hinaus erweitert wurde. Über einige Erfolge und Meisterschaften im damaligen Fußballgau Oberlausitz führte der Weg, wie bei so vielen Vereinen, über Krieg, Kriegsende und Vereinsverbot in der neu geschaffenen DDR hin zu einer Neuauflage des organisierten Fußballs in der Stadt unter neuen Vorzeichen. Die BSG Motor Bautzen gehörte von Beginn an der damals drittklassigen Bezirksliga Dresden im Deutschen Fußballverband an. Zu Zeiten des Fußballs in der DDR fand sich Motor stets in der I. und II. DDR-Liga sowie der Bezirksliga Dresden wieder, spielte bis auf wenige Ausnahmen also durchgehend zweit- und drittklassig, kam jedoch nie in die höchsten Gefilde des ostdeutschen Fußballs. Von der politischen Wende der Jahre 1989/90, nachdem die Fußballabteilung der BSG Motor in den reinen Fußballverein FSV Budissa Bautzen ausgegliedert wurde, bis heute, da der Verein in der Südstaffel der NOFV-Oberliga antritt, spielt das Team aus der Oberlausitz in den Spielklassen vier, fünf oder sechs des DFB-Fußballs. Der größte Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte war der Aufstieg in die Regionalliga Nordost im Jahr 2014. In der vierhöchsten deutschen Liga verweilte man bis zum erneuten Abstieg 2019. Hier ging der FSV Budissa Bautzen freiwillig in die Landesliga Sachsen, um einen geordneten und konsolidierten Neustart zu vollziehen, 2021 feierte man dann erneut die Rückkehr in die Oberliga. Erst vor kurzem gab der Verein von der Spree bekannt, keine Lizenz für die kommende Saison der Regionalliga Nordost beantragt zu haben; obwohl das Ziel Regionalliga für die Zukunft klar formuliert ist, sieht man den Zeitpunkt für Regionalligafußball nach nur einem Jahr Oberliga für den Verein noch zu früh.
Zurzeit steht der FSV in der Südstaffel der Oberliga Nordost mit 30 Punkten auf dem sechsten Tabellenplatz mit zwölf Punkten Rückstand auf den Tabellenführer FC Rot-Weiß Erfurt. Kurioserweise spielten die Spreestädter in bisher 20 Partien wettbewerbsübergreifend noch kein einziges Mal Unentschieden; zehn Saisonsiegen in der Liga stehen demnach sieben Niederlagen gegenüber, alle drei Pokalbegegnungen konnte man für sich entscheiden. Auf dem Weg ins Viertelfinale trafen die Männer von Budissa auf den Hartmannsdorfer SV Empor (1:5), den 1. FC Lok Leipzig (2:0) sowie den SSV Markranstädt im Achtelfinale, den man mit einem 0:3-Auswärtssieg aus dem Turnier werfen konnte. Für die Bautzener waren dabei Mittelfeldmann Julien Hentsch sowie Doppelpacker Radoslaw Sarelo erfolgreich, die beide mit wettbewerbsübergreifend elf (Hentsch) beziehungsweise fünf Torbeteiligungen zu den besten Scorern des Clubs gehören. Vor ihnen in dieser Statistik landet lediglich Tom Hagemann aus dem offensiven Mittelfeld, der im Trikot des FSV für seine 13 Scorerpunkte, davon zwölf Tore, gerade einmal 14 Einsätze benötigte.
Ohnehin stellt das Team von Trainer Stefan Richter, der die Leitung der Mannschaft im vergangenen Jahr übernommen hatte, mit bereits 45 erzielten Treffern in 17 Partien die zweitbeste Offensive der Liga. Lediglich der Tabellenführer aus Erfurt konnte ein einziges Tor mehr erzielen. In seinem jüngsten Punktspiel musste sich der FSV Budissa beim Spitzenreiter der NOFV-Oberliga Süd jedoch mit 1:4 geschlagen geben. Aus den vier bisherigen Partien des Kalenderjahres 2022 holte man durch zwei Siege gegen Wacker Nordhausen und den VfL Halle insgesamt sechs Punkte bei einem Torverhältnis von 9:8.
Zweimal begegneten sich die BSG Chemie und der FSV bereits im Sachsenpokal und beide Male konnte sich die Leutzscher Elf durchsetzen. Der jüngste Sieg der Chemiker datiert auf den 13. Oktober 2019, hier traf man in der dritten Pokalrunde aufeinander; die BSG entschied das Spiel nach Toren von unserem heutigen U19-Trainer Florian Schmidt, Andy Wendschuch sowie Leo Felgenträger, der heute beim VfB Krieschow aus Brandenburg ebenfalls in der NOFV-Oberliga Süd spielt, im Stadion Müllerwiese mit 3:0 für sich.
Bereits im November 2017 traf man im Pokal aufeinander, diesmal allerdings erst im Viertelfinale. Beide Teams traten in dieser Saison 2017/18 in der Regionalliga Nordost an – beiden gelang je ein Sieg mit 1:0 – und so fand die Viertelfinalpartie bei der BSG Chemie Leipzig in Leutzsch statt, die das Heimrecht zugelost bekommen hatte. Alexander Bury erzielte in dieser Partie das Siegtor vor heimischer Kulisse und knapp 2500 Zuschauer:innen, am Ende der Reise sollten die Chemiker, wie wir alle wissen, im Mai 2018 den Sachsenpokal in den Händen halten.
Insgesamt drei Siege in vier Begegnungen mit 5:1 Toren für die BSG Chemie im direkten Vergleich stimmen also optimistisch auf das Viertelfinale. Generell hat die BSG in dieser Pokalsaison durchweg überzeugen können, auch wenn die ganz großen Gegner noch nicht auf dem Programm standen. Gegen den FC Blau-Weiß Leipzig (0:4), den VfB Fortuna Chemnitz (0:5) und den Dresdner SC 1898 (6:0) erzielte man in der Summe 15 eigene Treffer, kassierte kein Gegentor und wurde jedes Mal der Favoritenrolle gerecht. Etwas entspannt stellt sich die Kadersituation dar: bei der Partie in Brandenburg gegen Rathenow kamen Florian Brügmann und Philipp Wendt nach ihrem Comeback beim Spiel gegen den BFC Dynamo erneut zu einigen wenigen Spielminuten. Darüber hinaus konnten die Chemiker auch Manuel Wajer nach überstandener Krankheit wieder auf dem Rasen begrüßen – willkommen zurück! Bei den restlichen Verletzten und Rekonvaleszenten des Teams der BSG Chemie ist jedoch kaum mit viel Bewegung zu rechnen: Beide Keßlers, Max und Ben, fallen aufgrund von Verletzung beziehungsweise Krankheit aus, Neuzugang Isidor Akpeko wird dem Team von Trainer Miroslav Jagatic weiterhin fehlen, Stephané Mvibudulu laboriert nach wie vor an seiner gebrochenen Rippe und Jonas Janke sowie Benjamin Schmidt bremst eine Corona-Infektion. An dieser Stelle gute und schnelle Genesung an alle Verletzten unserer Ersten!
Das Viertelfinalspiel gegen den FSV Budissa Bautzen im Wernesgrüner Sachsenpokal beginnt am Sonnabend, 26. März 2022, um 15 Uhr im Stadion Müllerwiese in Bautzen. Tickets gibt es für Heim- wie Gästefans ausschließlich an den Tageskassen im Stadion. Der Eintrittspreis beträgt für Vollzahler acht, ermäßigt sechs Euro. Das Stadion an der Müllerwiese wird am Samstag bereits um 13:30 Uhr seine Tore öffnen. Die Partie findet unter 3G-Bedingungen statt, demnach steht der Zutritt allen Personen frei, die einen vollständigen Impfschutz, ihren Genesenenstatus oder ein tagesaktuelles, negatives und zertifiziertes Testergebnis am Einlass nachweisen können (Selbsttests reichen nicht aus). Alle Fans der BSG Chemie, die unsere Mannschaft live unterstützen können, kommen über die Preuschwitzer Straße ins Stadion Müllerwiese. Alle Fans der BSG Chemie, die unsere Mannschaft nicht live unterstützen können, können die Partie über unseren Live-Ticker (unkompliziert zu finden in der Chemie-App) verfolgen. Entgegen der ersten Ankündigung wird auch unser Fanradio Fünfeck.FM wie gewohnt übertragen. Live im Stream überträgt auch der MDR die Sachsenpokalbegegnungen des Samstags (14 bis 18 Uhr) und Sonntags (ab 16 Uhr, inklusive Auslosung der Halbfinals) in der Konferenz. Auf schönstes Fußballwetter, auf eine geile Auswärtsfahrt und auf den nächsten Schritt zum Cup: Forza, BSG!
kiro