Foto: Christian Donner
Was eine zweite Halbzeit unserer BSG! Gegen die Amateurmannschaft von Bundesligist Hertha BSC sah es lange nach einer Niederlage aus, ehe in der Schlussphase das Spiel zu Gunsten unserer Leutzscher kippte. Am Ende lautete der Endstand vor 2.694 Zuschauern im Alfred-Kunze-Sportpark 2:1 (0:1) für Chemie.
Nach der unglücklichen Niederlage in Lichtenberg ging es für unsere Grün-Weißen wieder gegen eine Mannschaft aus Berlin. Zu Gast war mit der Zweitvertretung von Hertha BSC ein unbeliebter Gegner im AKS, denn gegen die Charlottenburger konnte man daheim noch nie gewinnen. Das wollte man natürlich ändern, aber das die Herthaner kicken können, zeigten sie in der Rückrunde schon öfters. Trotz der kürzlichen 0:2-Pleite beim Chemnitzer FC konnte die Mannschaft von Trainer Ante Čović, der auch schon die erste Herrenmannschaft der Berliner coachte, bereits viermal gewinnen und somit von den Abstiegsrängen verabschieden.
Unsere BSG stand also vor einer äußerst schwierigen Aufgabe, denn neben den starken Gegner musste Chemie-Trainer Miroslav Jagatic wieder auf viele Akteure verzichten. In der Aufstellung kam das wie folgt zur Erscheinung: Zwar rückte Benjamin Bellot wieder in den Kasten, jedoch mussten Ben Keßler und Simran Dhaliwal krankheitsbedingt erst einmal auf der Bank Platz nehmen. Für die beiden spielten der nach Gelbsperre zurückgekehrte Kapitän Stefan Karau, sowie nach überstandener Schulterverletzung wiederkehrende Alexander Bury.
Unsere Chemiker hatten sich viel für das Spiel vorgenommen, wollten die Last-Minute-Pleite in Lichtenberg wieder gut machen, wurden aber eiskalt erwischt. Bereits in der 4. Minute trafen die Hertha-Bubis zur Führung. Benjamin Boltze konnte Abu-Alfa nicht an der Flanke hindern und Derry Scherhant köpfte ein (4.). Ein früher Nackenschlag für unsere Mannschaft, die danach nicht wirklich in die Partie kam. Die Charlottenburger hatten das Spiel im Griff und setzten immer wieder Akzente in der Offensive. Es wirkte fast, als könnten sie jeden Moment nachlegen. So musste Benjamin Bellot gegen Maurice Covic zupacken (17.). Wenig später musste unser Schlussmann sein ganzes Können beweisen, als er einen Distanzschuss von Julian Albrecht an den Pfosten lenkte (27.). Man kann schon von Glück sprechen, dass es nur mit einem 0:1-Rückstand in die Kabinen ging.
Miroslav Jagatic änderte dann auch in der Halbzeitpause seine Formation und wechselte dreifach: Timo Mauer, Ben Keßler und Tarik Reinhard kamen für Denis Jäpel, Anes Osmanoski und Benjamin Boltze in die Partie. Diese Wechsel zeigten auch sofort Wirkung. Unsere BSG kam mit einem ganz anderen Gesicht aus der Pause, presste nun früh und setzte immer wieder Nadelstiche. Miroslav Jagatic muss also die richtigen Worte während der Unterbechung gefunden haben. Der erste gefährliche Abschluss der zweiten Hälfte gehörte Tarik Reinhard, doch BSC-Keeper Florian Palmowski war auf dem Posten und hielt ohne große Probleme (56.). Chemie wurde nun immer stärker und ließ die Herthaner kaum noch aus der eigenen Hälfte kommen. Gefährlich wurde es immer wieder über den agilen Florian Kirstein. Erst war niemand im Strafraum bei seiner scharfen Hereingabe (65.), dann fehlten ihm Zentimeter (70.).
Danach aber belohnten sich unsere Jungs endlich: Eine Flanke von Dennis Mast verlängerte Stefan Karau und am zweiten Pfosten nickte Benjamin Schmidt zum Ausgleich ein (77.)! Der Lohn eines ganz starken zweiten Durchgangs. Aber Chemie wollte mehr. Wieder ein Freistoß von Dennis Mast, diesmal hielte Alexander Bury den Fuß rein und ließ Palmowski im Hertha-Tor keine Chance – 2:1 (81.). Jetzt bebte der AKS! Die Herthaner waren nun sichtlich geschockt und kamen auch nicht mehr gefährlich vor den Kasten von Benjamin Bellot. Im Gegenteil, Ben Keßler hatte – natürlich wieder nach einem Standard – die Chance auf das 3:1, doch sein Abstauber zischte über den Querbalken. Aber auch ohne den Treffer konnten unsere Leutzscher den Sieg über die Zeit bringen.
Somit zeigen unsere Chemiker eine Reaktion auf die Last-Minute-Niederlage in Lichtenberg, indem sie einen Last-Minute-Sieg gegen die Zweitvertretung von Hertha feiern. Es ist bereits der fünfte Sieg in der Rückrunde, der unsere Leutzscher nicht nur wieder in die obere Tabellenhälfte , sondern auch an die Spitze in der Rückrundentabelle katapultiert.
Uns erwartet also am kommenden Freitag ein echtes Spitzenspiel, wenn der Rückrundenzweite, der Chemnitzer FC, den Rückrundenersten, die BSG Chemie, empfängt. Der CFC ist noch ungeschlagen in der Rückrunde, was unsere Chemiker natürlich ändern wollen. Anstoß ist um 19 Uhr an der Gellertstraße.
BSG Chemie Leipzig: Benjamin Bellot – Benjamin Boltze (46. Ben Keßler), Stefan Karau (MK), Benjamin Schmidt, Tom Müller – Anes Osmanoski (46. Tarik Reinhard), Alexander Bury – Florian Kirstein (85. Paul Horschig) , Anton Kanther (90. Simran Dhaliwal), Dennis Mast – Denis Jäpel (46. Timo Mauer); Trainer: Miroslav Jagatic
Hertha BSC II: Florian Palmowski – Marlon Morgestern, Cimo Röcker, Tony Fuchs (MK), Jonas Michelbrink (79. Luca Wollschläger), Timur Gayret, Florian Haxha, Maurice Covic, Julian Albrecht (60. Maximilian Gurschke), Ali Abu-Alfa (84. Emincan Tekin), Derry Scherhant (78. Berkan Alimler); Trainer: Ante Čović
Tore: 0:1 Derry Scherhant (4.), 1:1 Benjamin Schmidt (77.), 2:1 Alexander Bury (81.)
Gelbe Karten: Anes Osmanoski, Alexander Bury (gesperrt gegen den Chemnitzer FC) / Cimo Röcker
Schiedsrichter: Florian Butterich (Adelhausen), Daniel Bartnizki, Reinhard Meusel
Zuschauer: 2694 Chemiker:innen im Alfred-Kunze-Sportpark (Leipzig-Leutzsch)