Foto: Kevin Colditz
Am 20. Spieltag der Regionalliga Nordost gewinnen unsere Chemiker endlich wieder nach vier Niederlagen in Folge in der Liga. Im Sachsenduell mit Aufsteiger FC Eilenburg war es ein Spiel ohne große Torszenen, dafür aber mit viel Emotionen und Hektik. Am Ende stand ein knappes 2:1 für Chemie auf der Anzeigetafel.
Rückrundenauftakt, Flutlichtspiel und ein kleines „Derby“ – eigentlich beste Voraussetzungen für ein volles Haus im AKS, jedoch blieb der Sportpark wie schon gegen Cottbus leer. Es ist nicht der einzige psychologische Nachteil für die Chemiker, sondern auch die vergangene Woche hinterließ ihre Spuren mit dem überraschenden Rücktritt unseres sportlichen Leiters Andy Müller-Papra. Doch gegen die Muldestädter sollte der Bock nach zuletzt vier Niederlagen in Folge umgestoßen werden. Die Gäste hatten ebenfalls nach einer Phase, in der man drei Spiele in Folge ungeschlagen war, zuletzt zwei Auswärtsniederlagen beim SV Babelsberg (0:1) und bei der Zweitvertretung von Hertha BSC (1:5) zu verdauen. Das Ziel der Nordsachsen war also, den ersten Auswärtssieg der Saison zu holen.
Dagegen hatte natürlich die Mannschaft von Miroslav Jagatic etwas. Dieser stellte seine Elf im Vergleich zur 1:2-Niederlage gegen Energie Cottbus auf zwei Positionen um: Alexander Bury und Benjamin Boltze begannen für die erkrankten Manuel Wajer und Paul Horschig. Beim FCE wurde Adam Fiedler, der im Spiel seine Akzente hatte, doch noch rechtzeitig fit.
Die Partie begann sehr unruhig. Chemie hat mehr Ballbesitz, Eilenburg lauerte auf Konter. Dennoch kamen die Leutzscher zur ersten Gelegenheit, aber Mvibudulus Kopfball ging einige Meter am Tor vorbei (4.). Die Grün-Weißen waren zwar die bessere Mannschaft, dennoch tat man sich schwer, echte Torchancen herauszuspielen. Kleinere Möglichkeiten hatten Florian Kirstein (19.) und Dennis Mast (23.). Nach einer knappen halben Stunde dann aber die Erlösung für die Chemiker. Philipp Wendt flankte scharf in den Strafraum, „Kopfballungeheuer“ Florian Brügmann (1,73 m groß) nickte platziert ein – und Chemie führte (35.)! Auf den Führungstreffer reagierte Eilenburg giftig und kam in der 41. Minute zum ersten Abschluss, der BSG-Schlussmann Benjamin Bellot jedoch vor keine größere Probleme stellte. Mit dem 1:0 ging es in Halbzeitpause.
Zwei Minuten nach Wiederanpfiff hätten unsere Leutzscher bereits nachlegen können, aber Brügmanns abgerutschte Flanke konnte FCE-Keeper Andreas Naumann gerade so noch aus dem langen Eck fischen. Die Eilenburger wurden nur selten gefährlich. Es wurde viel mit langen Bällen auf Branden Stelmak gearbeitet. In der 54. Minute nutzten dann aber die Blau-Roten ihre erste Großchance effizient: Der eine Ex-Chemiker, Stelmak, legte nach einem langen Ball ab auf den anderen ehemaligen Chemiker, Adam Fiedler. Der schob gekonnt ins rechte untere Eck zum Ausgleich ein: wie aus dem Nichts glich der Aufsteiger so aus. Chemie-Trainer Miroslav Jagatic reagierte sofort, brachte Benjamin Schmidt, Denis Jäpel und Anton Kanther für Benjamin Boltze, Tarik Reinhard und Stephané Mvibudulu. Die Leutzscher brauchten etwas, um auf den Ausgleich zu reagieren, aber ab der Schlussviertelstunde begann eine chemische Druckphase. Erst scheiterte wieder Florian Brügmann, der ein starkes Spiel machte, an Naumann, doch aus der daraus resultierenden Ecke fiel der Leutzscher Siegtreffer: Der Standard flog durch den Eilenburger Strafraum und Joker Tom Müller nickte am langen Pfosten mutterseelenallein ein – die erneute Führung (85.)! Es ist das zweite Tor in Folge für den 20-Jährigen, der vor einem Jahr aus der Nachwuchsabteilung vom Halleschen FC zurück ins Leutzscher Holz kam. Nun machten die Nordsachsen auf, folgerichtig ergaben sich mehrere Kontergelegenheiten für die BSG, aber der eben eingewechselte Timo Mauer verpasste zweimal die Entscheidung (87., 89.). Glücklicherweise wurde das durch die Eilenburger nicht bestaft. Chemie holt endlich wieder einen Dreier in der Liga!
Letztendlich ein verdienter Sieg für die Chemiker, jedoch ohne dabei zu glänzen. Der nächste Gegner unserer BSG ist am kommenden Sonntag der VfB Germania Halberstadt. Anpfiff im Friedensstadion ist 13:00 Uhr.
BSG Chemie Leipzig: Benjamin Bellot – Benjamin Boltze (60. Anton Kanther), Stefan Karau (MK), Ben Keßler, Philipp Wendt – Tarik Reinhard (60. Benjamin Schmidt), Alexander Bury – Florian Kirstein (62. Tom Müller), Dennis Mast – Florian Brügmann (87. Timo Mauer), Stephané Mvibudulu (60. Denis Jäpel); Trainer: Miroslav Jagatic
FC Eilenburg: Andreas Naumann – Alec Nathe (64. Tzonathan Moutsa), Alexander Vogel, Raimison Draiton Dos Santos, Pascal Sauer (78. Anton Rücker) – Dongmin Kim (89. Kevin Wadewitz), Toni Majetschak – Noah Baumann (78m Lennert Möbius), Adam Fiedler, Ricardo Michael (89. Ahmad Assaf) – Branden Stelmak; Trainer: Nico Knaubel
Tore: 1:0 Florian Brügmann (35.), 1:1 Adam Fiedler (54.), 2:1 Tom Müller (85.)
Gelbe Karten: Denis Jäpel / Toni Majetschak, Adam Fiedler
Schiedsrichter: Bela Wiethüchter, Philipp Vierock, Kai Kaltwaßer
Zuschauer: 0