Foto: Christian Donner
Zwar ist unsere Hammer-Woche mit dem stimmungsreichen Spiel gegen den Chemnitzer FC und der Kunstauktion am Sonntag, bei der knapp 70.000 Euro erlöst wurden, nun vorbei – aber das heißt nicht, dass nun Ausruhen angesagt ist: schon morgen rollt wieder der Ball! Dann ist der FSV Luckenwalde zu Gast im Leutzscher Holz und wird unsere BSG Chemie Leipzig um 19 Uhr zum Vergleich herausfordern. Die Fans können sich wie üblich am Stadion testen lassen. Ein Impfangebot gibt es heute allerdings nicht.
Vorweg: Auch an der BSG Chemie Leipzig ist die Nachricht, dass gleich mehrere Spieler unseres Freitags-Gegners Chemnitzer FC positiv auf das Coronavirus getestet wurden, nicht vorübergegangen. „Danach haben wir die gesamte Mannschaft und Trainer nochmal auf Corona testen lassen. Es wurden alle negativ getestet. Insofern steht dem morgigen Spiel von unserer Seite nichts im Wege.“, so Andy Müller-Papra. Auch von den Gesundheitsämtern, die wir in dieser Hinsicht aktiv kontaktiert haben, hat uns bislang keine Anordnung bezüglich eventueller Quarantäne erreicht.
Als vor einigen Wochen die Trainer der 20 Regionalligisten befragt wurden, welche Mannschaften ihrer Meinung nach zu den Favoriten auf den Staffelsieg gehören, wurden am häufigsten der FC Carl Zeiss Jena, die VSG Altglienicke und der FC Energie Cottbus genannt – knapp drei Viertel der Trainer sahen diese Teams als die Favoriten auf den „Platz an der Sonne“. Auf den Plätzen folgten unter anderem die FCs aus Chemnitz und Berlin. Selbst unsere BSG Chemie Leipzig wurden wegen der erfreulichen Momentaufnahme der vergangenen Rumpfsaison drei Mal als eine der Mannschaften genannt, die man auf der Rechnung haben muss. Der FSV Luckenwalde hingegen wurde von keinem der Übungsleiter mit einer Nennung bedacht – und steht nach acht ausgespielten Spieltagen dennoch auf einem ganz, ganz starken zweiten Tabellenplatz, von dem ihn rechnerisch inklusive der ausstehenden Nachholspiele nur der FC Energie Cottbus, Germania Halberstadt und – theoretisch mit vier Siegen – TeBe Berlin noch verdrängen könnten.
Es läuft also sprichwörtlich wie am Schnürchen bei den Brandenburgern. Eine starke Offensive – 19 Tore sind hinter dem BFC Dynamo der zweitbeste Wert der Staffel, verbunden mit einer stabilen Defensive (fünf Gegentreffer sind sogar der Bestwert) – das ergibt mit +14 das beste Torverhältnis in der Regionalliga Nordost. Mit sieben Treffern hat das Duo Christian Flath (4) und Daniel Becker (3), das seit Jahren Kernstück der Luckenwalder Offensive ist, schon wieder mächtig zugelangt. Hinzu kommt mit Julius Frederik Schmahl ein Sommerzugang aus der Cottbuser U19, der auch schon drei Mal „netzen“ konnte. Die übrigen Treffer verteilen sich auf ganze sieben Spieler, was zeigt, wie breit der Luckenwalder Kader ist. Insgesamt setzt der Verein damit einen Aufwärtstrend fort, der schon kurz nach der Wende begann. Spielte der FSV in der Saison 1993/94 noch in der Landesklasse Brandenburg, arbeitete man sich dann Stück für Stück über die Landesliga, die Verbandsliga und die Oberliga nach oben. Durch die diversen Ligenreformen bedeutet das im Endeffekt „nur“ einen Aufstieg um zwei Klassen (von der 6. Liga in die 4. Liga), aber die Ligenpyramide ist eben in den letzten 25 Jahren an der Spitze auch deutlich schmaler geworden – selbst die zweite Bundesliga war 1993/94 gerade erst ein Jahr lang eingleisig. Erstmalig durften die Luckenwalder von 2015 bis 2018 Regionalliga-Luft schnuppern. In der Saison 2018/19 setzte sich unsere BSG Chemie Leipzig in einem echten „Foto-Finish“ in der Oberliga gegen die Brandenburger durch, deshalb gelang der Wiederaufstieg erst ein Jahr darauf nach der Saison 2019/20.
Grund für die ansehnliche Bilanz der Luckenwalder ist sicherlich auch, dass das Team des jungen und seit der Sommerpause neuen Trainers Michael Braune (Luckenwalde ist seine erste Station im Männerbereich) von größeren Verletzungssorgen verschont geblieben ist. Lediglich Linksaußen Pascal Borowski fehlt schon seit geraumer Zeit. Und so startete Luckenwalde mit fünf Siegen aus den ersten sieben Spielen in die Saison. Halberstadt, Tasmania Berlin und Lichtenberg wurden auswärts jeweils ohne Gegentor deutlich bezwungen (5:0, 4:0, 3:0). Am vergangenen Wochenende musste sich die Mannschaft erstmals knapp geschlagen geben: gegen die U23 von Hertha BSC unterlag Luckenwalde am Ende knapp mit 2:3. Auf Seiten von Chemie sieht es bei den Verletzungen so aus, dass Max Keßler und Alexander Bury aus den bekannten Gründen nicht zur Verfügung stehen. Auch Benjamin Boltze wird vermutlich fehlen.
In der Bilanz beider Mannschaften gegeneinander finden sich bislang sieben Begegnungen. Zwei Partien konnte Grün-Weiß für sich entscheiden, drei Mal trennten sich die Teams unentschieden. Und wenn Luckenwalde gewann (zwei Mal), dann direkt richtig deutlich: im Februar 2011 mit 4:1 (Fabian Schößler erzielte den Ehrentreffer für den FCS) und im November 2018 gar mit 5:0. Auch damals trafen schon Christian Flath und Daniel Becker für Luckenwalde. Die weiteren Treffer erzielten Pascal Borowski und Takahiro Tanio. Letzterer ist mittlerweile wieder in seiner Heimat Japan aktiv.
Für die Spielleitung am morgigen Dienstag ist Chris Rauschenberg verantwortlich. Er ist der BSG Chemie Leipzig schon diverse Male begegnet, die letzte Partie unter seiner Leitung war das 0:0 gegen den BFC Dynamo am 26. Januar 2020. Der 28-Jährige wird an den Seitenlinien unterstützt von Eric Weisbach und Michael Wilske. Wie immer geht an dieser Stelle ein „Gut Pfiff!“ an das Schiri-Team – und der Aufruf an euch Chemiefans: auf geht‘s nach Leutzsch zu einer spannenden Regionalliga-Partie. Nach 0:3, 0:2, 0:1 und 1:1 – was ist denn das nächste logische Ergebnis unter Flutlicht in Leutzsch? Na eben!