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SPONSOREN

Die Firma in Elbflorenz, die große Liebe in Klein-Paris

By 21. August 2021No Comments

Foto: Bergmann Rohr- und Schweißtechnik

Das Unternehmen Bergmann Rohr- und Schweißtechnik unterstützt unsere BSG nun schon seit vier Jahren. Heute steht uns mit Volker Bergmann der Inhaber des Dresdner Unternehmens für ein Interview zur Verfügung. Herzlich willkommen, Volker!

Volker Bergmann: Hallo Zusammen, freut mich sehr.

Wir kommen ja gar nicht umhin direkt zu fragen, wie ein Dresdner Unternehmen zu Chemie kommt. Da liegt die Vermutung nahe, dass Deine Wurzeln in Leipzig liegen.

Ja natürlich ist das so. Im Prinzip bin ich ja sogar ein gebürtiger Thüringer, meine Eltern sind aber berufsbedingt Ende der sechziger Jahre nach Leipzig gezogen und so kam ich als Dreijähriger hier her. Über 20 Jahre meines Lebens habe ich dann hier verbracht. Meine familiäre und berufliche Situation hat mich dann über zwei weitere Stationen kurz nach der Jahrtausendwende nach Dresden verschlagen, wo ich schließlich 2003 meine Firma gründete und bis heute lebe. Die Verbindung hierher habe ich jedoch nie verloren und sehe Leipzig nach wie vor als meine Heimatstadt an. Zudem bin ich 1964 geboren und das verpflichtet doch, oder?

Du bist im Sommer 2017 als Sponsor zur BSG gekommen und das ganz aus eigenen Stücken. Meist fragt der Verein bei einer Firma an – bei Dir war das andersrum. Was hat dich bewogen, Dich bei Chemie zu engagieren?

Chemie ist mein Herzensverein. Bereits als Kind war ich Anfang der siebziger Jahre zusammen mit oft über 18.000 weiteren Verrückten auf den Rängen und jeder der das erlebt hat, weiß wie das prägt. Die Gänsehaut, die ich bei jedem Betreten unseres Sportparks bekam, kann ich bis heute spüren. Ich hatte mich in kleinerem Rahmen auch bereits für den FC Sachsen engagiert. Es brach mir das Herz, als nach dessen unrühmlichen Ende plötzlich die skurrile Situation entstand, dass zwei Leutzscher Vereine hier gegeneinander spielten. Fans, die früher nebeneinander Chemie unterstützten, standen sich „feindlich“ gegenüber. Das waren für mich die schwärzesten Stunden. Umso mehr erfüllt es mich mit Freude, was nun hier entstanden ist und täglich entsteht. Daher war es für mich keine Frage hier mitzuhelfen und Teil des Prozesses zu sein.

Wie hast Du die Entwicklung der BSG seit Neugründung und auch seit Beginn Deines Sponsorings erlebt?

Es ist natürlich noch viel zu tun. Das Neue ist die Geduld und Weitsicht mit der hier gearbeitet wird. Ich sehe einen ständigen Fortschritt und wir wollen uns nicht mehr selbst überholen. Die kleinen und dennoch bedeutenden Schritte sind für mich das Entscheidende. Solange dies so bleibt, werde ich mich auch weiterhin hier engagieren.

Nun kommt Deine Firma, wie anfangs erwähnt, aus Dresden. Wie sehen Deine Mitarbeiter das Engagement bei Chemie? Da geht doch sicher der ein oder andere zu Dynamo, oder?

Natürlich gehen einige Mitarbeiter zu Dynamo. Das läuft aber völlig entspannt und wir fachsimpeln am Montag gemeinsam über das Fußballwochenende. Sie haben ja sogar freiwillig die Buchstaben für’s Haus geschweißt. Könnte sich natürlich ändern, wenn wir Dynamo irgendwann wieder auf Augenhöhe begegnen. ☺

Jetzt haben wir viel über Deine Firma gesprochen, aber noch gar nicht über das, was Euch eigentlich ausmacht. Welche Leistungen bietet Ihr für welchen Kundenkreis an?

Unsere Firma errichtet Anlagen in allen Bereichen der Nahrungsmittelindustrie. Das Hauptgebiet ist der Rohrleitungsbau im Edelstahlbereich. Zu unseren Hauptkunden gehören große deutsche Brauereien, auch im Umkreis von Leipzig, aber auch zahlreiche Kleinbetriebe. Wir verstehen uns als ein Handwerksunternehmen der alten Schule, eine Branche, die leider so langsam vom Aussterben bedroht ist. Wir versuchen dies nicht zuletzt damit aufzuhalten, indem wir eigene Fachkräfte ausbilden und denen versuchen diese besondere DNA einzuimpfen. Das kann natürlich nicht immer gelingen, aber 2/3 unseres heutigen Personalbestandes haben wir selbst ausgebildet. Den Stolz auf seine eigene Arbeit macht einen guten Handwerker aus. Das Handwerk war es doch, was unser Land einst zu dem machte was es heute ist. Wir bilden nach wie vor Anlagenmechaniker aus. Wer also Lust hat, bei uns etwas Besonderes zu lernen, ist jederzeit willkommen. Wie wohl alle anderen Betriebe suchen wir natürlich händeringend Fachkräfte, um unser Team zu verstärken.

Als feststand, dass Chemie vom Verband „nett gebeten“ wurde innerhalb weniger Tage ein Flutlicht nachzuweisen, hast Du sofort Dein Sponsoring aufgestockt. Vielen Dank! Was hat Dich dazu bewogen?

Stolz zu sein auf das was man tut, das gilt auch hier. Menschen, die Leistungen nicht sehen wollen und Dinge ignorieren waren mir schon immer ein Dorn im Auge. Denen muss man zeigen, dass es Größeres gibt. Es war mir ein großes Bedürfnis dabei zu helfen. Nochmal ein großes Kompliment an alle im und um den Verein, die diese Meisterleistung hier vollbracht haben.

Lass uns noch etwas über das Team philosophieren. Wie beurteilst Du den aktuellen Kader und was traust Du dem Team in dieser Saison zu?

So weit ich das beurteilen kann ist der aktuelle Kader nicht schlechter als der in der Vorsaison. Jeder weiß natürlich, dass man sich vom Vorjahresergebnis nicht blenden lassen darf. Aber ich sehe, dass hier etwas zusammenwächst und das Team jederzeit in der Lage ist, einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen. Man sieht, wie sich die Jungs für unsere Chemie zerreißen. Solange dies so ist, tun wir das auch.
Mein Traum ist es irgendwann, wie damals am 1. Mai in Gera mit über 10.000 Chemiefans, die Mannschaft zu einem Aufstieg zu treiben – vielleicht aber diesmal ohne Hagel.

Volker, habe vielen Dank für Deine Zeit und Deine Unterstützung für Chemie!

Ich habe zu danken. Einst hieß es „Wir müssen es versuchen“. Es wurde versucht und wir sind wieder da. Verliert gemeinsam das Große nie aus den Augen. Wir sind ein besonderer Verein und das darf und wird sich niemals ändern.

Bis bald.

Das Interview erschien zuerst im Fünfeck #207 zum Heimspiel gegen Lichtenberg 47.

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