
Foto: Christian Donner
Durch eine mannschaftlich geschlossen spielstarke, konzentrierte und engagierte Leistung kann Chemie Leipzig drei Punkte aus dem Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion entführen. 2566 Zuschauer sehen ein frühes und ein spätes Tor von Denis Jäpel, das der BSG zudem auch den ersten Punktspielsieg unter Flutlicht in dieser Saison einbringt.
Angesichts der nächsten „englischen Woche“ warf Trainer Miroslav Jagatic bei der Aufstellungsplanung die Rotationsmaschine an. Florian Brügmann, Stephané Mvibudulu, Philipp Wendt und Anton Kanther starteten erst einmal nicht (Stephané Mvibudulu konnte auch nicht, hatte sich im Training wehgetan), dafür standen Manuel Wajer, Timo Mauer, Denis Jäpel und Paul Horschig von Beginn an auf dem Rasen. Diese neu formierte Mannschaft trug von der ersten Sekunde an mit einer starken, konzentrierten Leistung zu einem stets stimmungsvollen Spiel in Babelsberg bei. Besonders im Mittelfeld konnte die BSG viele wichtige Duelle gewinnen, profitierte von schlampigen Zuspielen der Babelsberger und zeigte sich allgemein immer voll auf der Höhe, wenn es die Angriffe der Babelsberger zu unterbinden und die eigenen Attacken zu initiieren galt.
Bereits nach zehn Minuten sollte sich die Leistung der Chemiker auszahlen: in der eigenen Hälfte erwischte man durch eine Balleroberung Babelsberg auf dem falschen Fuß, die Kugel landete bei Denis Jäpel, der auf der linken Seite den Konter über das halbe Spielfeld ganz allein ausspielte, dann in die Mitte eindrang und unwiderstehlich abzog – das Ding saß perfekt neben dem rechten Pfosten, die frühe 1:0-Führung! (10. Minute) Auch wenn wirklich brandheiße Strafraumszenen danach rar blieben konnten die Zuschauer dennoch eine für die Regionalliga hochklassige Partie beider Teams beobachten. Die BSG kam bald darauf mit einem Eckstoß wieder zu einer guten Gelegenheit. Von links kam der Ball hinein, dann versuchten es nacheinander Alexander Bury, Florian Kirstein und Ben Keßler, aber immer war irgendwo noch ein Bein dazwischen, das den Einschlag verhinderte. (19. Minute) Babelsberg tauchte erst nach einer ganzen Weile das erste Mal gefährlich vor dem Chemie-Tor auf, nämlich durch Jakub Moravec, der von rechts in die Mitte zog und nach zwei, drei Haken abschloss. Seinen Schuss konnte Benjamin Bellot jedoch am Ende problemlos entschärfen. (36. Minute)
Im zweiten Durchgang versuchten die Gastgeber noch einmal eine Schippe drauf zu legen, um die Partie zu drehen, doch Chemie stemmte sich sehr gut dagegen und konnte dann die immer größer werdenden Räume gut nutzen. Zunächst einmal war Chemie am Drücker: erst scheiterte Florian Kirstein am Babelsberger Schlussmann, dann schnappte sich Manuel Wajer dessen Abwurf direkt und versuchte es noch einmal – aber links drüber. (58. Minute) Für ein echtes Raunen sorgte ein Schlenzer von Robin Müller von der linken Seite für Babelsberg, der nur knapp am rechten Pfosten vorbeiging. (64. Minute) Dann wieder die BSG: zunächst leitete der eingewechselte Florian Brügmann einen Angriff auf der linken Seite mit einem tollen direkten Zuspiel ein, den Denis Jäpel mit einem straffen Flachschuss aus 20 Metern abschloss, der Ball zischte links am Tor vorbei. (70. Minute) Auch der eingewechselte Tom Müller reihte sich nahtlos in die zweikampfstarke Leistung der Chemiker ein, ein ums andere Mal eroberte er als erster Mann aufgestellt noch vor der Mittellinie die Kugel, so auch in der 73. Minute, als er dann von rechts Alexander Bury einsetzte. Doch auch dessen Flachschuss ging vorbei, diesmal rechts am Kasten – eine starke Szene!
Spätestens ab der 80. Minute warfen die Gastgeber dann alles nach vorne und packten die „Brechstange“ aus, doch Chemie setzte weiterhin mit Mann und Maus alles dagegen. Es entwickelte sich eine spektakuläre, fast vogelwilde Schlussphase. Im Minutentakt hatten beide Mannschaften ab der 87. Minute Chancen, die man manchmal in einem ganzen Spiel nicht sieht. Erst Frank Zille für Babelsberg, sein Schuss wird gehalten (87. Minute). Dann scheitert Florian Brügmann am Babelsberger Schlussmann (88. Minute). Im Gegenzug rettet Benjamin Bellot gleich zwei Mal auf der Linie, erst gegen Daniel Frahn (ganz stark!), dann gegen den zweiten Versuch per Kopf von Sven Reimann. (souverän!, 89. Minute) Nun wieder Chemie, und wie! Erst scheitern Denis Jäpel und Alexander Bury gleich zwei Mal gegen den Keeper gegen die fast komplett entblößte Babelsberger Abwehr (90. Minute), dann gewinnt Tom Müller mal wieder einen Ball noch vor der Mittellinie für sich, geht mutterseelenallein in Richtung 03-Tor und versucht den Tunnel gegen Torwart, aber vergeblich (90.+2 Minute) – und schließlich doch noch die Erlösung: noch ein letztes Mal erobert Tom Müller den Ball im Mittelfeld, gibt an der Strafraumkante in die Mitte zu Benjamin Schmidt. Der sieht Denis Jäpel von links einlaufen, gibt ab, und diesmal passt alles: aus zehn Metern macht der alles klar, erzielt endlich das 2:0! (90.+3 Minute)
Der verdiente Sieg in Babelsberg bringt Chemie die Punkte 8 bis 10, doch es bleibt in der Mammutsaison kaum eine Möglichkeit zum verschnaufen: bereits am Dienstag ist Lichtenberg 47 zu Gast im Alfred-Kunze-Sportpark und es geht noch einmal unter Flutlicht weiter. Gute Besserung soll an dieser Stelle an Benjamin Boltze ausgerichtet werden: er verletzte sich früh am rechten Oberschenkel und musste ausgewechselt werden. Hoffen wir gemeinsam, dass es keine gravierende Verletzung ist!
SV Babelsberg 03: Jannick Theißen (TW), Marcus Hoffmann, Jake-Robert Wilton, Jakub Moravec (75. Felix Pilger), Tino Schmidt (46. Frank Zille), David Danko, Sven Reimann, Petar Lela (MK), Daniel Frahn, Robin Müller; Trainer: Jörg Buder
BSG Chemie Leipzig: Benjamin Bellot (TW), Stefan Karau (MK), Manuel Wajer, Alexander Bury, Tarik Reinhard (60. Benjamin Schmidt), Timo Mauer (60. Anton Kanther), Ben Keßler, Florian Kirstein (73. Tom Müller), Benjamin Boltze (31. Philipp Wendt), Denis Jäpel, Paul Horschig (60. Florian Brügmann); Trainer: Miroslav Jagatic
Tore: 0:1 Denis Jäpel (10.), 0:2 Denis Jäpel (90.+3)
Schiedsrichter: Marko Wartmann, Michael Wilske, Christoph Dallmann
Zuschauer: 2566 im Karl-Liebknecht-Stadion
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Alle Fotos: Christian Donner