Foto: Christian Donner
Es ist wieder Zeit für eine Auswärtsfahrt! Zum Wochenausklang am Freitag fährt unsere BSG Chemie Leipzig gen Norden und fordert am 5. Spieltag vor den Toren der Hauptstadt den SV Babelsberg 03 zum Duell. Anpfiff im Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion ist um 19 Uhr.
Unsere morgigen Gastgeber haben nach nicht einmal einer Hand voll gespielter Regionalligaspiele bereits einen „Nachholer“ offen, weshalb ein Blick auf den bisherigen Saisonstart und die Platzierung immer etwas verzerrt sein wird. Der Grund dafür ist allerdings ein aus 03er-Sicht durchaus erfreulicher: Ende Mai gelang mit einem 2:0-Sieg über Union Fürstenwalde der Gewinn des Brandenburg-Pokals und deshalb hieß es am vergangenen Wochenende: Zeit für die 1. Runde des DFB-Pokals! Zu Gast waren die Erstligaaufsteiger von der SpVgg. Greuther Fürth. Die Fürther wankten schon in der regulären Spielzeit gewaltig, konnten sich nur durch einen Treffer kurz vor Schluss überhaupt noch in die Verlängerung retten. Da ist es fast schon gerecht, dass das Elfmeterschießen nach erneut dramatischem Verlauf mit dem sechsten Versuch beider Seiten an die Babelsberger fiel. Vorher hatten beide Teams nach fünf Strafstößen vier Tore erzielt. Endstand also: 5:4 im Elfmeterschießen für Babelsberg 03. Erstmals seit der Saison 2006/07 (damals in der 1. Runde 2:1 gegen Hansa Rostock) erreichte Babelsberg damit wieder die 2. Runde des Wettbewerbs.
Glaubt man dem Coach der morgigen Gastgeber, Jörg Buder, dann fing nach dem Sieg gegen Greuther Fürth seine eigentliche Arbeit erst an. Seine Personalie ist nämlich gleich das nächste erwähnenswerte Detail im Bezug auf den morgigen Gegner: nach nur drei Spieltagen und mit einer Bilanz von zwei Siegen und einer Niederlage musste der bisherige Cheftrainer Predrag Uzelac schon früh und als erster seiner Zunft in der laufenden Saison die Koffer packen. Offizielle Begründung: für die künftige sportliche Entwicklung der ersten Mannschaft hätten Vereinsführung und Trainer Vorstellungen entwickelt, die nicht mehr deckungsgleich gewesen seien. Für Buder bedeutete das jedenfalls die Beförderung zum Cheftrainer, das Spiel gegen Greuther Fürth war sein erstes Pflichtspiel auf dieser Position, das Spiel gegen unsere BSG Chemie Leipzig wird nun sein erstes Punktspiel sein.
Die Zuschauer dürfen also morgen eine Begegnung erwarten, in der unsere Elf, die nach einem Remis und einer Niederlage mit zwei Siegen am Stück die richtige Richtung gefunden zu haben scheint, auf eine Babelsberger Mannschaft im Neuaufbau trifft. Zudem würde man vielleicht denken, dass Babelsberg nach der Pokalfeier im Liga-Alltag in ein Motivationsloch zu fallen droht. Doch gibt es diesen Effekt überhaupt? Für Babelsberg jedenfalls nicht: nach beiden bislang siegreichen DFB-Pokalspielen, 1999 und 2006, konnten sie auch das darauf folgende Ligaspiel gewinnen. Im August 1999 war das übrigens der VfB Leipzig, der mit 3:1 wieder nach Hause geschickt wurde. Und auch unsere Chemie siegte nach dem Gewinn gegen Jahn Regensburg 2018 weiter – hier wurde Carl Zeiss Jena II mit 3:0 geschlagen. Beim FC Sachsen stehen nach den Erstrundensiegen 1993 und 1995 ein Unentschieden und ein Sieg in der Statistik. Es zeigt sich demnach, dass so ein Sieg im DFB-Pokal vermutlich eher noch zusätzliche Kräfte freisetzt.
Eine ganz und gar nicht einfache Begegnung wartet also auf die Equipe unseres Trainers Miroslav Jagatic. Im Kader der morgigen Gastgeber wird neben Pokal-Torschütze Marcel Rausch – er erzielte das zwischenzeitliche 1:1 – auch Georgios Labrouissis weiterhin fehlen. Bei der BSG stehen hinter den zuletzt Fehlenden Max Keßler und Andy Wendschusch weiterhin große Fragezeichen, bei Lucas Surek sah es hingegen zuletzt besser aus. Die Bilanz beider Teams ist recht ausgeglichen, in den bislang 18 Begegnungen zwischen Babelsberg und Leutzsch entfallen 7 Siege auf Babelsberg, 6 Siege auf Leutzsch und 5 Spiele endeten bei einem Gesamt-Torverhältnis von 19:21 aus Leutzscher Sicht unentschieden. Beim letzten Spiel unter dem Babelsberger Flutlicht siegten die Gastgeber mit einem klaren 4:0 gegen die damaligen Regionalliga-Neulinge in grün-weiß. Das ist gleichzeitig die höchste Niederlage, die Chemie gegen Babelsberg hinnehmen musste. Ein hoher Sieg ist schon ein paar Tage her: das 3:0 des FC Sachsen Leipzig bei der ersten Begegnung beider Teams nach der Wende am 15. August 1997 ist bis heute einer von zwei höchsten Leutzscher Siegen – das andere 3:0 gab’s in der Saison 1986/87 in der DDR-Liga.
Unparteiisch wird der Begegnung morgen Marko Wartmann zur Seite stehen. Er leitete schon das 1:1 gegen Eilenburg am 1. Regionalliga-Spieltag. Seine Assistenten sind Michael Wilske (auch er war schon gegen Eilenburg 1. Assistent) und Christoph Dallmann. Dem Unparteiischen-Gespann wünschen wir jederzeit ein glückliches Händchen – und freuen uns wie immer auf eine stimmungsvolle und spannende Regionalliga-Partie!