Foto: Dennis Weißflog
Saisonauftakt in Eilenburg: strahlender Sonnenschein, 2380 Zuschauer – und am Ende durch das 1:1 (1:0) ein Punkt, den die BSG Chemie Leipzig aus der Muldestadt mitnimmt.
Endlich wieder Fußball mit Leben und Stimmung! Die Freude über die (vorsichtige) Rückkehr in die Normalität war vielen Zuschauern in Eilenburg regelrecht von den Gesichtern abzulesen. Und so machten sich dann auch zum ersten Auswärtsspiel und gleichzeitigen Saisonauftakt in Eilenburg gut 1500 Chemiefans auf den Weg und bevölkerten das Ilburgstadion auf allen Rängen.
Auf dem Spielfeld startete Chemie verletzungsbedingt auf zwei Positionen verändert gegenüber der Generalprobe gegen Fulda-Lehnerz vor Wochenfrist. Andy Wendschuch und Lucas Surek mussten passen, dafür starteten Manuel Wajer und Stephané Mvibudulu. Chemie kam eigentlich auch ganz gut in die Begegnung und holte sich durch Angriffe über die rechte Seite ersten Schwung. Denis Jäpel zielte beim Versuch aus kurzer Distanz zu hoch (stand aber auch im Abseits, 6. Minute) und Manuel Wajer versuchte es nach Flanke von Denis Jäpel und Verlängerung von Stephané Mvibudulu aus 20 Metern (8. Minute). Umso gnadenloser schlugen die Gastgeber zu: plötzlich tauchte Dennis Kummer frei vor Benjamin Bellot auf, fand aber in unserer Nummer 1 seinen Meister. Die folgende Ecke konnte die Chemie-Abwehr einfach nicht aus der Gefahrenzone bugsieren. Das nutzte Alexander Vogel aus kurzer Distanz und schob zum 1:0 ein (10. Minute). Dieser Treffer beflügelte den motivierten Aufsteiger natürlich ungemein: volles Haus, tolles Wetter, eine schnelle Führung – besser konnte es aus Sicht des FCE kaum laufen.
Chemie, vielleicht auch durch den schnellen Gegentreffer geschockt, tat sich äußerst schwer ein sehenswertes Spiel aufzuziehen. Zu viele Ungenauigkeiten in der Offensive, zu viele verlorene Zweikämpfe, zu wenig Tempo – damit waren die Eilenburger, die trotz kurzer Vorbereitung und zehn Neuzugängen etwas eingespielter wirkten als Chemie und zudem die großzügige Linie von Schiedsrichter Marko Wartmann gütlich ausnutzten, nicht in Bedrängnis zu bringen. Einmal wurde im Strafraum der Gastgeber dann aber doch richtig brenzlig: Anton Kanther flankte von rechts, Stephané Mvibudulu verlängerte den Ball auf Alexander Bury. Der war mit dem Kopf zur Stelle und zwang Andreas Naumann zu einer Glanzparade. Starker Kopfball von Bury, ebenso starke Rettungstat des Eilenburger Schlussmanns! (26. Minute) Eine Szene knapp 15 Minuten später war dann aber fast symptomatisch für das Spiel der BSG. Timo Mauer konnte endlich einmal Stephané Mvibudulu gut einsetzen, der sich an mehreren Abwehrspielern vorbeitankte. Doch dann folgte Abspiel, Abspiel, Abspiel – und der Ball war fort. Keinen Abschluss anzubringen in dieser Szene, das sorgte bei manchem Chemiefan für Haareraufen.
In der zweiten Halbzeit bekam Chemie es etwas besser hin, die Räume im Ilburg-Stadion zu nutzen. Beim FCE wurden die eigenen Offensivaktionen hingegen immer weniger, das Augenmerk wurde auf die Defensive gelegt. Echte Chancen sollten die Gastgeber gar nicht mehr produzieren. Aber auch bei der BSG dauerte es eine Weile, bis es gefährlich wurde: und dann wieder durch eine Standardsituation. Denis Jäpel wurde in den Stafraum geschickt und konnte von Andreas Naumann nur durch ein Foul gestoppt werden. Klare Sache: Strafstoß! Stephané Mvibudulu trat an und verwandelte diese Chance sicher durch einen Schuss nach unten links – der Ausgleich! (58. Minute) Das Spiel blieb recht ereignisarm, doch wie das so ist: eine letzte große Chance tat sich noch auf, als Eilenburg schon den Punkt gewonnen wähnte. In der 90.+3 Minute rutschte ein von Benjamin Bellot getretener Freistoß von der Mittellinie, wiederum über Stephané Mvibudulu, in den Strafraum durch. Da lauerte Benjamin Luis, genau dort wo er lauern muss – und schoss aus 8 Metern den Torwart an.
Wenig darauf war mit der Punkteteilung auch der erste Punktgewinn für Chemie in der neuen Saison perfekt. Bereits am Mittwoch geht es für die Mannschaft weiter, dann begrüßen wir Germania Halberstadt im Alfred-Kunze-Sportpark. Die reisen als erster Tabellenführer der jungen Saison an, eine weitere schwierige Prüfung für unser Team.
FC Eilenburg: Andreas Naumann (MK, TW), Philipp Sauer, Pascal Sauer (64. Branden Stelmak), Kevin Wadewitz, Dong-Min Kim (72. Tzonatan Moutsa), Dennis Kummer, Adam Fiedler (22. Christoph Bartlog), Christoph Jackisch (64. Alexandros Dimespyros), Alec Nathe (72. Noah Baumann), Alexander Vogel, Anton Rücker; Trainer: Nico Knaubel
BSG Chemie Leipzig: Benjamin Bellot (TW), Florian Brügmann (72. Philipp Wendt), Stefan Karau (MK), Manuel Wajer, Alexander Bury, Timo Mauer (46. Florian Kirstein), Stephané Mvibudulu, Anton Kanther (82. Benjamin Schmidt), Benjamin Boltze, Denis Jäpel (78. Benjamin Luis), Paul Horschig; Trainer: Miroslav Jagatic
Tore: 1:0 Alexander Vogel (10.), 1:1 Stephané Mvibudulu (58., Foulstrafstoß)
Schiedsrichter: Marko Wartmann, Michael Wilske, Dirk Meißner
Zuschauer: 2380 im Ilburgstadion, Eilenburg