Foto: Christian Donner
Die längste Punktspielpause seit dem Zweiten Weltkrieg findet endlich ihren Abschluss: 266 Tage nach dem 2:0 gegen den Chemnitzer FC rollt der Regionalliga-Ball wieder. Unsere BSG Chemie Leipzig fährt zum Auftakt an die Mulde – der Aufsteiger FC Eilenburg erwartet die Mannschaft von Trainer Miroslav Jagatic zum Vergleich am Sonntag um 14:05 Uhr.
Auch in der Oberliga, aus der Eilenburg in die Regionalliga aufgestiegen ist, war in der vergangenen Saison schon sehr früh Schluss. Nach nur neun (von 32) ausgespielten Partien stand der FCE mit dem besten Punktekoeffizenten und dem besseren Torverhältnis als Tabellenerster vor Halle 96 und dem FC Rot-Weiß Erfurt – und damit als Aufsteiger fest. Schneller ist wohl noch keine Mannschaft in die Regionalliga aufgestiegen. Das finden auch die Eilenburger streng genommen nicht „sportlich fair“ (so FCE-Trainer Knaubel im Interview mit der LVZ) – aber nehmen den Aufstieg freilich dennoch gerne mit. Und seien wir an dieser Stelle mal ehrlich: das würde wohl auch sonst niemand anders machen.
Sicher ist: der Aufstieg unserer morgigen Gastgeber in die Regionalliga ist der größte Erfolg in der Eilenburger Vereinsgeschichte. So hoch spielten die Eilenburger nie zuvor, haben sich seit der Friedlichen Revolution 1990 langsam aber stetig aus der Bezirksliga auf dieses Niveau hochgearbeitet. Aktuell großen Anteil am sportlichen Erfolg hat sicherlich auch der Trainer der Eilenburger, Nico Knaubel. Schon seit dem Beginn der Saison 2015/16, also seit nun sechs Jahren, zeichnet er als Trainer für die 1. Mannschaft verantwortlich, führte sie 2017 in die Oberliga und formte dort direkt wieder ein Spitzenteam (kein Saisonabschluss schlechter als Platz 5) – und nun eben in die Liga 4.
Die Saisonvorbereitung der Eilenburger war im Vergleich zu der der BSG recht kurz: Während Chemie seit Mitte Juni ganze zehn Testspiele absolvierte, war Eilenburg nur vier Mal im Einsatz. Gegen den Halleschen FC aus der 3. Liga gab es eine 0:5-Niederlage, gegen die Oberliga-Vertreter Grimma und Bischofswerda konnte der FCE aber gewinnen (6:2 und 3:0). Zwischendurch ging ein Vergleich mit dem TSV Aubstadt aus der Regionalliga Bayern (dort in der Saison 2019-2021 auf dem 5. Platz) nur knapp mit 1:2 verloren. Zweifacher Torschütze in den Testspielen der Eilenburger war unter anderem Philipp Sauer. Neben diesem Ehemaligen unseres Vereins gibt es im Kader der Muldestädter noch weitere Spieler mit Chemie-Vergangenheit: auch Adam Fiedler, Branden Stelmak und Tim Bunge trugen einst das grün-weiße Trikot.
Der Blick auf die sportliche Bilanz der bisherigen Vergleiche beider Teams offenbart eine recht klare Sache: in den bislang 18 Liga-Vergleichen konnte Grün-Weiß 14 mal siegen, ein Spiel endete unentschieden, nur dreimal hatte Eilenburg die Nase vorn. Kurios: dennoch liegt der letzte Sieg von Chemie in Eilenburg bereits einige Zeit zurück. Am 21. Februar 2016 trafen Vincent Markus, Florian Felke und Thommy Kind zum 3:0-Sieg. Seitdem siegte Eilenburg daheim sowohl in der Liga (am 24. November 2018 mit 2:0) als auch im Pokal (am 16. November 2019 mit 1:0) gegen die Leutzscher.
Der Unparteiische der morgigen Auftaktbegegnung ist Marko Wartmann. Ihm stehen Michael Wilske und Dirk Meißner zur Seite. Dem Schiedsrichter-Gespann wünschen, endlich dürfen wir es wieder wünschen, natürlich „Gut Pfiff!“ und freuen uns auf einen spannenden Beginn der neuen Saison. Nach der Begegnung ist für Chemie dann nur kurz Zeit, durchzuschnaufen: schon am Mittwoch um 19 Uhr steht der 2. Spieltag an, dann daheim gegen Germania Halberstadt.