Acht Sonderzüge werden sich auf den Weg nach Chemnitz machen. Lange LKW-Kolonnen werden auf der Landstraße unterwegs sein. Etwa 20.000 Chemiker, manche sprechen sogar von 25.000 werden im Ernst-Thälmann-Stadion dabei sein. Insgesamt 60.000 Zuschauer dürfen ins restlos ausverkaufte Chemnitzer-Stadion, über 220.000 Kartenvorbestellungen lagen vor. Werner Brembach wird wieder wie vor jedem Spiel in einem umbewachten Moment ein Herzschen auf den Ball malen. Er schwört, dass das im Spiel Glück bringt.
Vor der Partie
Noch vier Stunden: Durch die 3:2-Niederlage unserer Leutzscher gegen Babelsberg wurden wir um den fast sicheren Meistertitel gebracht. Aufgrund von Punktgleichheit mit den Erfurtern steht also heute ein Entscheidungsspiel an.
Noch drei Stunden: Die heutige Partie steht unter der Leitung von dem aus Weißenfels stammenden Schiedsrichter Kurt Liebschner.
Noch zwei Stunden: Unter den Augen von Stalin, Grotewohl und Pieck kämpfen die Teams um die Krone in der Meisterschaft.
Noch eine Stunde: In Chemnitz ist alles für ein spannendes Fußballfest angerichtet. Fans aus Zwickau, Planitz, Borna, Aue, Berlin, Leipzig und Erfurt sind in die sächsische Industriestadt geeilt, um Zeuge eines historischen Tages zu werden.
Noch 30 Minuten: Die Aufstellung der Leutzscher ist da. Chemie spielt wie folgt: Günter Busch – Werner Brembach, Walter Rose – Horst Scherbaum, Werner Eilitz, Gerhard Polland – Gerhard Helbig, Rudolf Krause, Georg Zenker, Heinz Fröhlich, Rolf Grupe
Noch 20 Minuten: Nun ist auch die Startelf der Erfurter da. Die Thüringer spielen mit folgender Elf: Heinz Senftleben – Wilhelm Hoffmeyer, Hans Machts – Karl-Heinz Löffler, Hans Birke, Jochen Müller – Eduard Francke, Heinz Hammer, Heinz Wozniakowski, Winfried Herz, Helmut Lipper
Während dem Spiel
1. Minute: Das Spiel läuft. Schiri Liebschner hat die Partie freigegeben. Jetzt geht es darum den Meister der Saison 1950/51 zu ermitteln.
2. Minute: Während unsere Elf in Bestbesetzung spielen kann, müssen die Erfurter mit Stopper Nordhaus und Mittelstürmer Nitsche auf zwei wichige Leistungsträger verzichten.
5. Minute: Großchance für Chemie! Zenker steht gefährlich vor dem Torm scheitert am Ende aber doch und vergibt die früße Führung um wenige Zentimeter.
12. Minute: Bitterer Schlag für die Erfurter. Stürmer Heinz Hammer verletzte sich und muss das Spielfeld verlassen. Für ihn kommt Erich Martin, der davon profitiert, dass Auswechslungen überhaupt erst seit dem 10. April 1951 erlaubt sind.
25. Minute: Riesiges Glück für unsere BSG. Ein Freistoß der Erfurter aus 18 Metern prallt von der Lattenunterkante ab und springt ins Feld zurück. Hüter Busch hatte gar nicht reagiert.
40. Minute: Bald stet die Halbzeitpause an. Chemie kommt immer besser ins Spiel. Krause und Helbig bedrohten mehrfach das Erfurter Gehäuse.
45. Minute: Halbzeitpause. Mit einem 0:0 geht es für beide Teams in die Kabine.
46. Minute: Der Wiederanpfiff ist erfolgt.
52. Minute: Glück für unsere Chemiker. Da zappelt der Ball eigentlich schon in unserem Netz, aber Schiri Liebschner erkennt den Erfurter Treffer wegen Abseits nicht an.
64. Minute: Tooooooooooooooooooooooooooor! Krause holt sich das Leder aus der eigenen Hälfte, umspielt zwei Gegner und flankt auf Helbig, der eiskalt zum 1:0 verwandelt.
68. Minute: Tooooooooooooooooooooooooooooooooor. Doppelschlag für unsere BSG-Elf. Krause nimmt den Ball aus 20 Metern direkt, der Erfurter Birke fälscht das Spielgerät noch leicht mit dem Kopf ab und befördert ihn so unhaltbar ins Tor.
75. Minute: War das etwa schon die Entscheidung? Man kann Rose, Brembach und Scherbaum den Willen zum Sieg von den Gesichtern ablesen.
90. Minute: Aus! Aus! Das Spiel ist aus! Chemie gewinnt mit 2:0 und krönt sich nach einer außergewöhnlichen Saison zum Meister der DDR-Oberliga.
Nach dem Spiel
Schwer erschöpft aber froh des Sieges, stellt sich unsere Meistermannschaft nach dem hart erkämpften Sieg den Fotografen in Chemnitz!