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Anekdoten aus dem Meisterjahr 1951

By 18. Mai 2021No Comments

Artikel: FuWo 50 / 1950

Platzsturm, Handwagen, Glühwein und Herzchen

Das am 10. Dezember 1950 stattfindende Heimspiel gegen Spitzenreiter Motor Zwickau sorgt im Nachhinein für großes Aufsehen und auch von Skandalspiel ist die Rede.

Beim Stand von 2:1 für die Gäste schießt Walter Rose kurz vor Schluss den Ball bei einem Freistoß aus fast 60 Metern Entfernung in den Strafraum, wo mehrere Chemiespieler stehen. Dann ist der Ball im Tor. Allerdings inklusive einem Zwickauer Abwehrspieler, dem Gäste-Torwart Joachim Otto und dem Chemiker Rudi Krause.
Trotz massiver Proteste der Zwickauer, die ein Foulspiel an ihrem Torhüter reklamieren, gibt der Schiedsrichter das Tor zum 2:2. Daraufhin verlassen etliche Gästespieler das Spielfeld, was wiederum für einige Zuschauer der Startschuss für einen Platzsturm ist. Nach dem Spiel erhält Chemie eine sechswöchige Platzsperre, weil die Ausschreitungen nicht verhindert werden konnten, so dass die Mannschaft die nächsten Heimspiele in Borna austragen muss.

Das Jahr 1951 startet mit zwei Niederlagen in Dessau und gegen Dresden, gefolgt von einer großen Siegesserie und einem unkaputtbaren Werner Brembach.

Vor dem Spiel gegen Gera hat „Bremse“, wie Brembach auch genannt wird, ein Ischias-Leiden und spürt als er aus der Straßenbahn in Leutzsch aussteigt, plötzlich einen Stich im Rücken. An Laufen ist in dem Moment nicht mehr zu denken. Irgendjemand besorgt daraufhin einen Handwagen und zieht Brembach ins Stadion. Dort gibt ihm der Arzt eine Spritze und eine halbe Stunde später steht „Bremse“ auf dem Feld.

Am Vorabend des entscheidenden Duell gegen Turbine Erfurt liegt Brembach mit einer Grippe im Bett. Als ihn seine Mitspieler vor dem Spiel besuchen packt ihn der Ehrgeiz: „Jetzt versuche ich eine Gewaltkur“ sagt er, trinkt 13 Gläser Glühwein und schläft ein.
Am nächsten Tag taucht er pünktlich und gesund zur Abfahrt auf.

Vor dem Spiel hat Werner Brembach, wie vor jedem Spiel, in einem unbeobachteten Moment ein Herzchen auf den Ball gemalt, denn er schwört, dass dies im Spiel Glück bringt.

Und dass er damit Recht hat, wissen wir auch heute noch, zum 70-jährigen Jubiläum des Meisterschaftstitels.

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