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Es lag eine merkwürdige Stimmung, an diesem Nachmittag des 1. Mai, über dem Leutzscher Holz.
Nach langer Zeit mal wieder ein Pflichtspiel unserer BSG Chemie, aber leere Ränge und die Gewissheit, dass bei einer Niederlage die nächste längere Pause ansteht, bei der keiner weiß wie lange diese anhalten wird.
Außerdem hätten die Voraussetzungen für unsere Mannschaft kaum ungünstiger sein können.
Zwickau im vollen Wettkampfmodus und personell ohne Sorgen, Chemie seit einem halben Jahr ohne Pflichtspiel und mit vielen nicht einsatzfähigen Spielern. Zudem fehlten schmerzlich die Fans als zwölfter Mann.
Um so bemerkenswerter, wie unsere Chemiker den Kampf annahmen, den Zwickauern kaum Chancen zuließen und selbst zu verheißungsvollen Torchancen kamen.
Doch der Reihe nach.
Zwickau hatte Anstoß und unsere Mannschaft spielte, wie gewohnt, die erste Hälfte in Richtung des (freilich leeren) Gästefanbereichs.
Von einem Abtasten konnte man in den ersten Minuten der Begegnung nicht wirklich sprechen. Die Favoriten aus Westsachsen wollten gleich zeigen das sie eine Liga höher kicken und unsere Männer wiederum demonstrierten das auch in der Regionalliga Fußball gespielt wird.
Folgerichtig spielte sich ein Großteil des Geschehens zwischen den beiden Strafräumen ab, ohne das eine der beiden Mannschaften wirklich konstruktive Spielzüge über mehrere Stationen kreieren konnte, um torgefährliche Situationen zu erzwingen. Einzig durch Standards schafften es die Gäste vor dem gegnerischen Tor für ein wenig Gefahr zu sorgen, welche sich aber immer wieder in der vielbeinigen chemischen Abwehr verfingen.
Dann, in der 27. Minute, die Riesenchance für Chemie. Nach einem perfekten Pass von Alexander Bury in die Lücke der Zwickauer Abwehr, nahm Morgan Fassbender den Ball gekonnt mit, verfehlte aber leider frei vor Johannes Brinkies das von diesem gehütete Gehäuse.
Als Schiedsrichter Stefan Herde zur Pause pfiff, stand es somit weiterhin und leistungsgerecht 0:0.
Mit einer Veränderung, der FSV-Spieler Nils Miatke wurde von Felix Drinkuth ersetzt, kamen die Mannschaften wieder aus den Kabinen.
Zwickau versuchte die ersten Minuten der zweiten Halbzeit aggressiver zu agieren, kam aber weiterhin nicht wirklich zu verheißungsvollen Chancen. Im Gegenteil. Unsere Mannschaft spielte im weiteren Verlauf immer mutiger nach vorn und hatte durch Morgan Fassbender eine ganz dicke Chance zum Führungstreffer. In der 67. Minute legte der nach vorn in den gegnerischen Strafraum geeilte Burim Halili mustergültig von der Fünfmeterlinie auf Fassbender zurück, der jedoch in Rücklage geriet und die Kugel auf die leeren Traversen des Norddamms schoss.
Dies rächte sich nur 5 Minuten später, als der zur zweiten Hälfte gekommene Drinkuth eine Flanke von Coskun einköpfte. Zwar war Benny Bellot mit den Fingerspitzen noch am Ball, doch dieser drehte unglücklich ins Netz, so dass die Gäste jubeln konnten.
Von nun an warf Chemie alles nach vorn. Erstaunlich wo unsere Mannschaft nach so langer Pflichtspielpause die Kraft und Luft hernahm.
Einzig klare Chancen gelangen trotz aufopferungsvollem Kampf nicht mehr, so dass es bei der Niederlage blieb und die Saison für unsere Mannschaft beendet ist.
Glückwunsch an den FSV zum Erreichen des Halbfinales gegen den Chemnitzer FC, der sich zu Hause gegen den VfB Auerbach mit ebenfalls 1:0 durchsetzte.
Beifall und Respekt für unsere Männer, auf dem Feld und auf der Bank, für diese wirklich starke Leistung und der bis zur letzten Minute erbrachten Gegenwehr, welche sie dem Kontrahenten aus Zwickau geboten haben.
Wann es wieder ein Pflichtspiel geben wird steht noch in den Sternen.
Der NOFV wird in nächster Zeit tagen und über den Starttermin der Regionalligasaison 2021/22 beraten.
Ein großes Dankeschön an die Mannschaft zum Abschluss dieser in vielen Beziehungen denkwürdigen Saison und die Hoffnung, dass Miro Jagatic eine ähnlich spielerisch und kämpferisch starke Mannschaft, in einen gut gefüllten AKS, in der nächsten Spielzeit auf den Platz schicken kann.
BSG Chemie Leipzig – FSV Zwickau 0:1 (0:0)
BSG Chemie Leipzig: Benjamin Bellot – Stefan Karau (MK), Manuel Wajer, Tarik Reinhard, Alexander Bury, Morgan Fassbender, Lucas Surek, Max Keßler (77. Andy Wendschuch), Benjamin Luis (64. Phillipp Wendt), Benjamin Boltze, Burim Halili; Trainer: Miroslav Jagatic
FSV Zwickau: Johannes Brinkies – Bastian Strietzel, Jozo Stanic, Manfred Starke (64. Lars Lokotsch), Mike Könnecke (84. Marco Schikora), Ronny König, Can Coskun, Marius Hauptmann, Steffen Nkansah (MK), Yannik Möker, Nils Miatke (46. Felix Werner Drinkuth); Trainer: Joe Enochs
Torschütze: 0:1 Drinkuth (72.)
Schiedsrichter: Stefan Herde, Marek Nixdorf, Dirk Meißner
Zuschauer: 0 im Alfred-Kunze-Sportpark, Leipzig-Leutzsch