Foto: Chemie Leipzig
Auf tiefem Leutzscher Rasen entwickelte sich von Beginn an ein munterer Testkick, in dem Chemie lange das aktivere Team war. Mit viel Druck auf die Gegenspieler und viel Spiel in die Tiefe brachte die Elf von Miroslav Jagatic die Auerbacher in Bedrängnis. So ließ auch der erste Torerfolg nicht lange auf sich warten. Der pfeilschnelle Florian Kirstein wurde steil geschickt und wurde bis in den Strafraum gehalten. Schiedsrichter Bärmann zeigte auf den Punkt, den Elfmeter verwandelte Morgan Fassbender sicher (4.). Die BSG blieb am Drücker und entschied viele wichtige Zweikämpfe für sich. Dann brach Fassbender auf der rechten Bahn durch und passte in den Rückraum, wo Alexander Bury lauerte und per Flachschuss gekonnt vollendete (21.). Und der Chemie-Sturm sorgte weiter für Furore. Nachdem Ersterer den Ball stark durchgesteckt hatte, war Zweiterer wieder schneller als der Gegner und blieb auch vor VfB-Schlussmann Maximilian Schlosser cool – 3:0 (34.). Die Vogtländer ließen zwar ihr Können – auch auf tiefem Boden – aufblitzen, doch wirklich ernsthafte Gefahr für das Tor von Benjamin Bellot wollte zunächst nicht aufkommen.
Dies sollte sich im zweiten Durchgang komplett wandeln. Chemie, das auf Spielpraxis für alle bedacht war, wechselte die komplette Bank ein und hatte fortan enorme Schwierigkeiten, den Spielfluss aufrecht zu erhalten. Auerbach witterte nun Morgenluft verlegte das Geschehen weitgehend in die Leutzscher Spielhälfte. Die Veränderungen spiegelten sich bald auch im Ergebnis wider. Nach guter Flanke von links war VfB-Goalgetter Marc-Philipp Zimmermann zur Stelle und nickte wuchtig zum 3:1 ein (58.). Ähnliches Bild wenig später, nur, dass die Grün-Weißen diesmal auf der rechten Seite das Nachsehen hatten und ein zweites Mal Zimmermanns Kopfballkünste bestaunen durften (63.). Jagatic reagierte und brachte mit einigen Wechseln wieder mehr Stabilität ins eigene Spiel. Bis zum Ende waren die Spielanteile nun wieder deutlich ausgeglichener. Chemie brach sogar noch ein ums andere Mal durch, die Chancen blieben jedoch ungenutzt.
Einen unschönen Moment hatte die zwar durchaus herzhaft, aber insgesamt fair geführte Partie kurz vor Schluss. Jan Luderer landete nach einem Zweikampf unglücklich auf der Hand und verletzte sich offenbar ernsthaft. Wir wünschen ihm gute alsbaldige Genesung! Beim VfB Auerbach bedanken wir uns für den freundschaftlichen Austausch und wünschen viel Erfolg bei dem, was als nächstes kommen mag.
Cheftrainer Miroslav Jagatic:
Wir haben – wie schon gegen Meuselwitz am Mittwoch – im ersten Durchgang ein sehr gutes Spiel gemacht und waren spielbestimmend. Anders war heute, dass wir direkt nach dem ersten auch das zweite und dritte Tor nachgelegt haben. Auerbach hat kaum ins Spiel gefunden. In der zweiten Halbzeit haben wir dann natürlich versucht, alle ins Spiel zu bringen. Aber man gesehen: Wenn vielleicht jemand auf der einen oder anderen Position keinen so guten Tag erwischt, dann ergeben sich Löcher, und dann ist so ein Zimmermann natürlich auch da. Wir hatten gegen Ende ein paar Umschaltsituationen, wo wir den Sack hätten zumachen können, was uns aber nicht gelungen ist. Mit der ersten Hälfte bin ich zufrieden, mit der zweiten weniger. Wir sollten es aber positiv sehen: Wir sind froh, wieder Fußball spielen zu dürfen, wieder in den Rhythmus kommen zu können und schauen deshalb auch nicht nur auf das bloße Ergebnis – erst recht nicht nach einer harten Trainingswoche. Wichtig ist, dass wir wieder etwas entwickeln, auch mal einen jungen Spieler wie Tom Gründling an diesen Fußball heranführen können. Das stimmt mich zuversichtlich.
Sportdirektor Andy Müller-Papra:
Es waren wieder zwei verschiedene Halbzeiten. In den ersten 45 Minuten hatten wir gute Spielzüge und haben unsere Chancen konsequent genutzt. Gefallen hat mir auch das Tempo, mit dem wir immer wieder über die Außen durchgebrochen sind, vor allem über Morgan (Fassbender, Anm. d. Red.). In der zweiten Halbzeit war es dann ein anderes Spiel. Auerbach war viel effektiver und macht folgerichtig auch die beiden Tore. Dass ein Zimmermann viel Qualität hat, wussten wir – leider ist es uns nicht gelungen, die Flanken zu verhindern. Dennoch war es ein guter Test.
Teammanager Daniel Heinze:
In der ersten Halbzeit haben wir sehr gut das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben: offensiv verteidigen, viele Tiefenläufe, dem Gegner am besten gar keinen Zugriff geben. So haben wir verdientermaßen drei Tore geschossen und waren bis zur Halbzeit sehr zufrieden. Danach war es leider eher das Gegenteil der Fall. Was bisher gut geklappt hatte, funktionierte kaum noch, wir hatten viele Fehlpässe. So kam Auerbach gut ins Spiel zurück, schoss zwei Tore, und wir mussten bis zum Ende noch mal zittern. Das Level von der ersten Halbzeit zu halten muss unser Ziel sein.
Über den Gegner
Ähnlich wie die Meuselwitzer hat sich der VfB Auerbach im Laufe der Jahre einen Namen in der Regionalliga gemacht. Die Vogtländer stehen für kampfbetonten Fußball, schnelles Konterspiel und Kopfballstärke. Mittelstürmer Zimmermann hält seit jeher die Defensivreihen der seiner Gegner ordentlich auf Trab.
Mit der bisherigen Spielzeit dürften die Schwarz-Gelben nicht ganz zufrieden sein. Auch wenn das Saisonziel von Trainer Sven Köhler mit „in der Klasse bleiben“ klar formuliert wurde, wäre in manch Partie vielleicht noch mehr Zählbares drin gewesen. Auch gegen unsere Chemiker im Oktober letzten Jahres agierte man voll auf Augenhöhe und hielt die Begegnung – auch wegen des grün-weißen Chancenwuchers – lange Zeit offen. Zwar hatte der heute fehlender Mvibudulu früh in Führung gebracht, doch erst Bury erlöste die mitgereisten Chemie-Fans im VfB-Stadion mit seinem Tor kurz vor Ultimo.
Kurzstatistik
Tore: 1:0 Morgan Fassbender (4., Strafstoß), 2:0 Alexander Bury (21.), 3:0 Florian Kirstein (34.), 3:1 Marc-Philipp Zimmermann (58.), 3:2 Marc-Philipp Zimmermann (63.)
BSG Chemie Leipzig: Benjamin Bellot, Stefan Karau, Andy Wendschuch, Alexander Bury, Tarik Reinhard, Morgan Fassbender, Philipp Wendt, Max Keßler, Florian Kirstein, Benjamin Boltze, Burim Halili; 2. Halbzeit eingewechselt: Manuel Wajer, Benjamin Schmidt, Benjamin Luis, Pascal Pannier, Florian Schmidt, Tom Gründling, Denny Krahl