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10 Jahre Fanshop – 10 Jahre Wachstum

By 18. Februar 2021Februar 20th, 2021No Comments

Foto: Chemie Leipzig

Zehn Jahre Fanshop der BSG Chemie, zehn Jahre Umsatzsteigerung, zehn Jahre rasante Entwicklung – wie der gesamte Verein. Das kleine Jubiläum ist Grund genug, uns mit Schumi, der hauptverantwortlich für das Merchandising bei der BSG Chemie ist, ein wenig zu unterhalten.

Die Pakete stapeln sich im gesamten Raum: große, kleine, mittlere Kartons blockieren den Ausgang zum Fanshop der BSG Chemie. Ihr Inhalt: Trikots, Schals, Fahnen, aber auch Fußmatten, Uhren oder Zubehör für Küche und Bad. Auch in Corona-Zeiten bestellen die Fans der Grün-Weißen Merchandising aller Art – zum Wohle ihres Vereines. Der Fanshop wurde so einer der Säulen, die das Überleben für einen schwer gebeutelten Verein sichert.

„Der Fanshop war schon immer eines der Hauptstandbeine für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der BSG Chemie und erlebte eine rasante Entwicklung“, berichtet Patrick Schumann, der für das Merchandising-Geschäft unserer Leutzscher seit 2011 den Hut aufhat. 20 000 verschiedene Bestellungen von ca. 200 unterschiedlichen Produkten in 8000 Sendungen realisierte die Abteilung im zurückliegenden Jahr – und das allein online. Hinzu kommen die Verkäufe im Stadion an den wenigen Spieltagen des letzten Jahres, in der Geschäftsstelle sowie in den Partnergeschäften.

In der durch die Coronapandemie verursachten katastrophalen Situation geht vor allem den Vereinen jenseits der Profiligen die Luft aus. Fehlende Zuschauereinnahmen, damit einhergehender Totalausfall gastronomischer Leistungen und auch die bange Frage nach dem Durchhalten der Sponsoren beschäftigen die ehrenamtlichen Gremien. Da sticht wenigstens der Fanshop positiv heraus. „Dreißig Prozent unserer Gesamteinnahmen generieren wir durch Merchandising“, so Schumi. Das dürfte ein Spitzenwert in der Regionalliga sein. Fans und Mitglieder stellen eine wichtige Basis des Vereines dar, ihre Beiträge, Spenden und Souvenirkäufe eine unverzichtbare Einnahmesäule. Das Gute: Jede Einnahme im Fanshop geht 1:1 an den Verein. „Mit jedem Schal oder Mütze wird zu 100 Prozent die BSG unterstützt“, so Schumi. Das wirke durchaus motivierend nach seiner Erfahrung.

Seit Corona hat sich das Geschäft zu 100 Prozent ins Netz verlagert, vorher waren es „nur“ 70 Prozent Onlinebestellungen. „Es gab keinen Einbruch, was uns sehr zugute kommt und uns das Leben etwas leichter macht“, sagt der Merchandising-Chef. Damit die Fans genügend Anreiz finden zum Kauf, beobachte man Trends, sei kreativ und versuche sich mit Individualität und Liebe zum Detail „vom Einheitsbrei abzuheben“. Dabei sind die Zielgruppen absolut unterschiedlich, die Produkte richten sich vom Neugeborenen bis zum Hochbetagten – das Spektrum ist traditionell sehr breit in Leutzsch. Geliefert wurde bisher bereits in ausnahmslos jedes Land in Europa von Albanien bis Ungarn, aber auch in die USA, Australien oder Marokko. „Es gibt viele Erstkäufer, aber auch die Stammkunden, die einfach alles haben wollen und nicht die kleinste Neuigkeit auslassen“, erzählt Patrick, der das Geschäft 2011 von Thomas Heier übernahm und sich dachte, „das probiere ich einfach mal. Gerissen habe ich mich darum aber nicht unbedingt“. Erfahrung hatte er bis dato nur mit einigen Produkten, die er mitkreierte für die Fanszene. „Aber es war klar, dass Geld hermusste, und zwar mehr, als wir bis dahin mit dem bestehenden Vertrag generieren konnten.“

Schumi, Fan von Kindesbeinen an, betrieb das Geschäft anfangs von daheim und brachte einmal wöchentlich freitags ein paar Kartons zum Hermes-Mann um die Ecke. Ein erster Onlineshop wurde hochgezogen, und die Sachen wurden im Stadion an einem Mini-Stand verkauft. Als sich die Pakete im Wohnzimmer stapelten und der Umfang trotz der engagierten Hilfe seiner Partnerin Sandra nicht mehr nebenbei zu bewältigen war, wurde ein neues Kapitel begonnen.

„Es hatte ein Ausmaß angenommen, das eine neue Ebene erreicht hatte und das einfach nicht mehr nebenher zu bewältigen war“, so Schumi. Er wurde von der BSG angestellt und ist seither nicht nur Chef-Merchandiser, sondern auch Leiter der Geschäftsstelle. „Das war ein großer Schritt“, so Schumann. Ein neuer Onlineshop wurde gebaut, in der Geschäftsstelle ein Shop eingerichtet und Partner gefunden, welche die Waren ebenfalls vertreiben. „Es ist schon ein Unterschied, ob man das nebebei macht oder ob man sich acht Stunden am Tag Gedanken über eine Sache machen kann“, stellte Schumi bald fest. Wobei es nach Feierabend selten aufhört. Ein gewisser Druck sei schon zu verspüren, wenn man wisse, dass die Einnahmen aus diesem Geschäft sozusagen staatstragend seien, also den Verein aufrecht erhielten. Gerade in Pandemie-Zeiten. Eine Episode dazu, als Schumi zwei Nächte nacheinander nicht recht in den Schlaf finden konnte. Als in der vergangenen Saison die Saisontrikots einfach nicht eintreffen wollten, unterhielt er quasi eine Standleitung zur DHL-Trackingsite, um endlich zu erfahren, wann die begehrte und so dringend benötigte Ware eintreffen würde. Die Ware kam erst am ersten Spieltag. Schumi und sein Team stürzten sich in die Arbeit, die ersten 18 Trikots wurden personalisiert und direkt in die Mannschaftskabine befördert, wo zwei Stunden später das erste Saisonspiel gegen Viktoria Berlin angepfiffen wurde.

In den letzten zehn Jahren konnte Schumi einige schöne Erfolge mit der Abteilung feiern. So nennt er das letztjährige Saisontrikot, das wegen seines ungewöhnlichen Aussehens zwar polarisierte, trotzdem zum bestverkauften Saisontrikot aller Zeiten avancierte. Oder das Trikot zum Spiel der Eintracht gegen Chemie, das reißenden Absatz fand. Zudem lief auch das Flutlichttrikot zum DFB-Pokalspiel gegen Paderborn blendend, während der selbstproduzierte Honig, der durch im Stadion ansässige Bienen gewonnen wurde, das bisher ungewöhnlichste Angebot war.

Für das kommende Jahr wünscht sich Patrick Schumann, dass wieder mehr Produkte mit direktem Kundenkontakt an die Frau und den Mann gebracht werden können. „Am liebsten natürlich im Stadion, das fehlt schon echt“, sagt er. Denn die Gespräche, der Austausch, das Mitfiebern mit dem eigenen Verein seien doch das Wichtigste. Um den Umsatz macht er sich indes keine finsteren Gedanken: „Bevor die Chemiker den Verein im Stich lassen, kaufen sie alles leer. Aber so weit wird es hoffentlich nicht kommen!“ Den Platz zu Hause konnten Patrick und Sandra übrigens sehr gut gebrauchen. Heute werden die Lagermöglichkeiten so genutzt, wie sie von Anfang an geplant waren: als Zimmer für Schumis zwei Kinder…

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