Foto: Chemie Leipzig
Nach der aus sportlicher Sicht erfreulich kurzen Corona-Zwangspause traf sich unsere Regionalligamannschaft am gestrigen Freitagabend zum erneuten „Auftakttraining“.
Am Rande der heutigen Trainingseinheit sprach unser Mediensprecher René Jacobi mit unserem sportlichen Leiter Andy Müller-Papra über die aktuelle Situation:
Andy, seit gestern darf unsere Erste wieder trainieren. Die Zwangspause war kürzer als gedacht, oder?
Richtig, die Mannschaft ist seit gestern wieder auf dem Platz, trainiert allerdings in geringerem Umfang. Wichtig ist es, im Trainingsrhythmus zu bleiben, um im Falle der Fortsetzung des Ligabetriebs einen Wettbewerbsnachteil zu vermeiden.
In den Trainingseinheiten fokussiert man sich normalerweise auf das nächste Spiel. Wie und wann es mit den Punktspielen weitergeht ist jedoch unklar. Wie effektiv sind die aktuellen Trainingseinheiten?
Man trainiert als Spieler natürlich immer auf den Wettkampf hin. Auch wenn dieser aktuell nicht stattfindet ist es wichtig, vorbereitet zu sein und sich fit zu halten. Wir hoffen, dass es bald wieder losgeht.
Warum ist es so wichtig, den Spielbetrieb so schnell wie möglich wieder aufzunehmen?
Wichtig ist, dass alle Spieler gesund bleiben. Wir versuchen alles zu unternehmen, um das Infektionsrisiko so klein wie nur geht zu halten. Ein möglichst früher Wiedereinstieg in die Saison ist besonders für unsere Spieler gut, da sie berufstätig sind oder studieren. Jede weitere Verschiebung nach hinten bedeutet zwangsläufig mehr Spiele unter der Woche. Diese sind für die Jungs oftmals schwer mit dem Job oder der Ausbildung zu vereinbaren. Eine optimale Spielvorbereitung ist nun einmal nicht möglich, wenn du nach der Arbeit zum Treffpunkt hetzt, um dich dann in den Bus zu setzen, um am Abend Regionalliga zu spielen.
Im Schreiben letzter Woche an die politischen Entscheidungsträger fordert der Verband den Spielbetrieb vorzeitig wieder aufzunehmen, zunächst ohne Publikum. Ist der Preis den man dafür zahlt nicht zu hoch?
Chemie existiert nur auf Grundlage seiner Fans. Es blutet einem das Herz wenn man sieht, was die Mannschaft auf den Platz bringt und weiß, dass dies nur von wenigen Chemikerinnen und Chemikern im Stadion verfolgt werden kann. Umgekehrt braucht die Mannschaft ihre Fans, sie sind ein wesentlicher Teil unseres Erfolgs! Wir haben auch deshalb deutlich gemacht, unbedingt vor Zuschauern spielen zu wollen und zu müssen. Jedoch haben auch wir wirtschaftliche, sportliche und aufgrund der Ligazugehörigkeit Zwänge. Die Vereine entscheiden hier gemeinsam mit dem NOFV demokratisch. Derzeit ist keine andere Situation möglich. Alternativ bliebe, den Fussball für Monate auf Eis zu legen.
Sind Verband und Vereine im Schulterschluss, dass so genannte Geisterspiele nur eine absolute Ausnahme sein können?
Ob es überhaupt zu Geisterspielen kommt, bleibt abzuwarten. Um den Ligabetrieb bereits wieder Ende November aufzunehmen, benötigt es Einigkeit zwischen den Ländern, diese gibt es momentan noch nicht. Darüber hinaus haben alle Akteure in der NOFV-Telefonkonferenz klar gemacht, dass es ohne Zuschauer auf Dauer nicht geht. Das die Vereine existenziell von Zuschauereinnahmen im Stadion abhängig sind ist kein Geheimnis. Aktuell gibt es auch keine verbandsseitigen Gelder oder Zuschüsse von den Ländern, die die Einnahmeverluste abfedern. Es sollte auch daher allen bewusst sein, was die Zuschauer für unseren Sport bedeuten.
Wie sieht die geplante Zeitschiene der Ligaspiele bis Jahresende theoretisch aus?
Im Gespräch ist, den Ligabetrieb vorzeitig am 20. bzw. 25. November 2020 fortzusetzen. Weiterhin gibt es von Verbandsseite Überlegungen, Spieltage auf den 22. und 23. Dezember 2020 sowie den 27. Dezember 2020 zu legen. Die Rückrunde soll bereits früher starten. Als möglicher Termin wurde das 2. Wochenende 2021 genannt.
Gibt es einen Plan B? Die Infektionszahlen haben heute einen neuen Höchststand erreicht.
Wir sind alle gut beraten, die Zahlen im Blick zu behalten und die Situation ständig neu zu bewerten. Aktuell können wir nur auf Sicht fahren und auf Besserung hoffen.