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ERSTE

Ein letztes Mal vor der Pause: Chemie trifft auf den CFC

By 31. Oktober 2020No Comments

2013 mussten sich die Chemiker um Marcus Wolf am Ende 0:4 geschlagen geben – wie wird es diesmal ausgehen? (Foto: Christian Donner)

Im letzten Spiel vor dem erneuten Lockdown in der Regionalliga Nordost empfängt die BSG Chemie Leipzig den Drittligaabsteiger aus Chemnitz. Nach durchwachsenem Start konnten sich die Himmelblauen in den letzten Partien wieder deutlich besser präsentieren. Anpfiff zum Traditionsduell im AKS ist am morgigen Sonntag um 13:30 Uhr.

Zur Historie des Gegners

Die Geschichte des Chemnitzer FC selbst beginnt mit der Gründung des FC Karl-Marx-Stadt am 15. Januar 1966, doch bereits vor dem 2. Weltkrieg wurde schon erfolgreicher Fußball in Chemnitz gespielt. Bis in die 1940er Jahre sorgten die beiden Chemnitzer Vereine Polizei SV Chemnitz und der Chemnitzer BC in der Gauliga Sachsen für Furore, aber nach dem 2. Weltkrieg wurde der Sport in Chemnitz gebremst. Nach der Einführung des Systems der Betriebssportgemeinschaften übernahmen die Fewa-Werke Chemnitz die SG Nord Chemnitz, welche in die BSG Fewa Chemnitz umgewandelt wurde. 1954 gelang dann der Aufstieg in die DDR-Oberliga, jedoch als Chemie Karl-Marx-Stadt. Nach der Trägerschaft des Schwermaschinenwerkes Fritz Heckert wurde der Verein am 3. März 1956 in die SC Motor Karl-Marx-Stadt umgewandelt. Ein Jahr später folgte dann der Abstieg in die 1. DDR-Liga, dort wurde man jedoch gleich in die 2. DDR-Liga durchgereicht. Nach dem direkten Wiederaufstieg gelang 1962 die Rückkehr in die DDR-Oberliga. 1966 löste sich die Sektion Fußball aus dem SC Karl-Marx-Stadt (bereits wieder umbenannt) und gründete den FC Karl-Marx-Stadt. In der Saison 1966/67 wurde man überraschenderweise Meister der DDR-Oberliga (7 Punkte Vorsprung vor Lok Leipzig) und durfte somit in der darauffolgenden Saison im Europapokal der Landesmeister mitspielen, scheiterte jedoch bereits in der 1. Runde am belgischen Vertreter RSC Anderlecht (1:2, 1:3). Nach diesen jüngsten Erfolgen rutschte der FC Karl-Marx-Stadt aber ins Mittelfeld der DDR-Oberliga ab und stieg sogar 1970 ab. Nach 2 Jahren in der zweitklassigen 1. DDR-Liga gelang der erneute Aufstieg in die DDR-Oberliga. Gegen Ende der 80er Jahre qualifizierte sich der FC Karl-Marx-Stadt in der Saison 1988/89 nochmals für Europa, wo man im UEFA-Pokal sogar bis in die 3. Runde kam (Boavista Porto und der FC Sion wurden besiegt), aber gegen den späteren Sieger Juventus Turin (0:1,1:2) war Endstation. Im FDGB-Pokal gab es aber nie den Titelgewinn für die Chemnitzer, obwohl man dreimal (1969, 1983, 1989) das Finale erreichte.

Nach der Wende wurde der Verein aufgrund des 5. Platzes in der Saison 1990/91 in die 2. Bundesliga eingegliedert. Dort spielten die Chemnitzer, nun als Chemnitzer FC, bis 1996 Zweitligafußball, dann stieg man in die Regionalliga Nordost ab. Die Rückkehr gelang in der Saison 1998/99 dank der Aufstiegsspiele gegen den VfL Osnabrück (0:1, 2:0). Bereits 2001 verabschiedeten sich die Chemnitzer aber wieder aus Liga 2 und sollte danach auch nie wieder so weit nach oben vordringen. Zwischenzeitlich ging es dann sogar bis in die Oberliga runter (2006/07), doch 2011 gelang zumindest die Rückkehr in die 3. Liga. Dort blieb der CFC, bis am 10. April 2018 die Insolvenz angemeldet wurde. Seitdem pendelt der CFC zwischen 3. Liga und Regionalliga, sodass Chemie und Chemnitz nun in dieser Saison erstmals wieder aufeinandertreffen.

Der Blick ins Heute

Nach dem letzten Abstieg kam es erneut zu einem sportlichen Umbruch bei den Himmelblauen. 22 Abgängen stehen 18 Neuzugänge über. Den Abgang von Stammkräften, wie Philipp Hosiner (Dynamo Dresden) oder Sören Reddemann (Hallescher FC), kompensierte man mit einer Mischung aus erfahrenen Spielern wie Christian Bickel (FSV Zwickau) oder Andis Shala (Waldhof Mannheim 2) und jungen Talenten wie Felix Schimmel (Nürnberg II) oder Theo Ogbidi (Magdeburg U19). Auch auf dem Trainerposten erfolgte ein Wechsel: Patrick Glöckner (neuer Trainer in Mannheim) wurde durch den jungen Trainer Daniel Berlinski ersetzt. Als Ziel setzte man sich natürlich den direkten Wiederaufstieg, doch der Auftakt war für die Chemnitzer erschreckend. Die beiden Auftaktspiele gegen den derzeitigen Ligaspitzenreiter Viktoria Berlin und den VfB Auerbach verlor man mit jeweils 1:2. Danach folgten nur 3 Siege in 7 Spielen. Dennoch scheint es, als würden die Berlinski-Schützlinge nun in Fahrt kommen. Nach der 1:2-Niederlage beim FC Carl-Zeiss Jena am 10. Spieltag fand sich der CFC auf dem 14. Tabellenplatz wieder. Dann aber folgten zwei klare Siege über den Aufsteiger FSV Luckenwalde und den ersatzgeschwächten Bischofswerdaer FV (beides 3:0-Erfolge). Gerade der Erfolg in Bischofswerda brachte den Chemnitzern sicherlich gehörig Selbstvertrauen, da es der erste Auswärtssieg der Saison war. Das bedeutet für Chemnitz nun Platz 8. Personell fällt bei den Himmelblauen morgen auf jeden Fall Tim Campulka wegen einer Rotsperre aus. Trotzdem besitzt der CFC den deutlich stärker besetzten Kader.

Dem will die BSG natürlich dennoch etwas entgegensetzen. Zwar verlor die Jagatic-Elf bei Germania Halberstadt mit 1:2, aber die vorhergehenden Partien sollten Mut machen, dass auch gegen die Chemnitzer etwas Zählbares möglich ist. Denn vor der Niederlage gewann Chemie dreimal in Folge. Mit 21 Punkten aus 12 Spielen steht die BSG insgesamt auch deutlich besser da als gedacht. Mit 23 Toren stellt unser Verein außerdem den viertbesten Angriff der Liga. Auch die Heimbilanz ist beachtlich gut. 3 Siege in 6 Spielen konnte Chemie zuhause bereits einfahren und mit dem CFC kommt eine Mannschaft, die auswärts bisher nur 5 Punkte holen konnte. Ein direktes Punktspiel zwischen den beiden Teams gab es nach der Neugründung der BSG noch nicht (Gesamtstatistik in Ligaduellen vorher: 13-24-37 (S-U-N), 78:102 Tore) aber ein Pokalduell, das der Chemnitzer FC 2013 als Drittligist mit 4:0 gewinnen konnte (Chemie war damals Bezirksligist). Doch die Zeiten haben sich geändert und die Leutzscher haben gezeigt, dass sie für jeden Gegner in der Liga gefährlich werden können.

Schiedsrichter der Partie ist Jens Klemm, der diese Saison bisher drei Regionalligaspiele gepfiffen hat. Mit den Chemikern hatte er ingesamt sieben Mal Kontakt – unter anderem den 9:8-Sieg im Elfmeterschießen des FC Sachsen Leipzig über den CFC im Sachsenpokal der Saison 2008/09. Seine Assistenten sind Eric-Dominik Weißbach und Michael Nähter. Wir wünschen eine gut zu leitende Partie und den Zuschauern ein tolles Spiel.

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