Foto: Christian Donner
Chemie siegt gegen den Bischofswerdaer FV souverän und insgesamt problemlos mit einem deutlichen 5:1 (4:0). Damit stellt die BSG gleich zwei neue Bestmarken auf: erstmals seit dem Neustart 2008 gelangen drei Siege in der Regionalliga in Folge – und das 5:1 ist gleichzeitig der höchste Sieg, den Chemie in der Regionalliga bislang überhaupt feiern konnte.
Nach dem 2:0 vor Wochenfrist gegen den VfB Auerbach sah Trainer Miroslav Jagatic kaum eine Veranlassung, etwas an der Startformation der Mannschaft zu ändern. Lediglich Benjamin Schmidt rückte für den fehlenden Björn Nikolajewski wieder in die Startelf hinein. Auf der Gegenseite musste der Bischofswerdaer Trainer Erik Schmidt auf Grund von Sperren und Verletzungen ordentlich improvisieren und schickte eine junge Mannschaft (Durchschnitt 21,9 Jahre) ins Rennen, die schlussendlich einige Probleme mit dem Sturm und Drang der erfahrenen Chemie-Elf haben sollte.
Das zeigte sich dann auch schon sehr früh in der Partie. Bereits nach einer Viertelstunde hatte der erneut äußerst agile Florian Kirstein drei gute Gelegenheiten heraufbeschworen. Nach fünf Minuten setzte er sich schön durch um in den Stafraum zu gelangen, schoss dann links vorbei. Nach elf Minuten konnte Lukas Kycek im Bischofswerdaer Tor seinen Versuch ebenso klären wie nach 13 Minute, als „Kirsche“ das rechte Dreiangel anvisierte. Der darauf folgende Eckstoß brachte die Führung. Scharf flog der Ball von Lukas Surek getreten hinein, Burim Halili hielt den Kopf hin – die schon jetzt völlig verdiente 1:0-Führung. (13.)
Chemie gönnte den Gästen erst einmal keine Verschnaufpause. Keine zwei Minuten später wurde Florian Kirstein über die linke Angriffsseite geschickt und passte noch genau im richtigen Moment vor dem herauseilenden Lukas Kycek nach rechts zu Morgan Fassbender. Der hatte dann genügend Zeit um ganz locker zum 2:0 einzuschieben. (15.) Bevor Chemie dann weitere gefährliche Gelegenheiten produzieren konnte, zeigten sich auch einmal die Gäste: Leon Hahn versuchte es von der Strafraumgrenze, Benjamin Bellot klatschte diesen Schuss problemlos zur Ecke ab. Dann war aber wieder die BSG am Drücker. Erst zischte ein Freistoß von Benjamin Boltze aus gut 20 Metern nur knapp links am Tor vorbei (30.), dann knallte Lukas Surek einen Volleyschuss als er von rechts bedient wurde mit voller Wucht an den linken Pfosten (34.). Als Vorbereiter war Lukas Surek dann erfolgreicher. Zunächst zeigte Alexander Bury einen feinen Hackentrick und spielte so den auf der linken Seite lauernden 11er an. Der gab scharf in die Mitte, wo Morgan Fassbender zum zweiten Treffer seinerseits verwandelte. (35.) Kurz vor dem Halbzeitpfiff drang Alexander Bury noch einmal auf der linken Seite in den Sechzehn-Meter-Raum ein, wurde aber nach wenigen Zentimetern per Bodycheck von Rudolf Sanin gestoppt. Den fälligen Strafstoß verwandelte Morgan Fassbender sicher. Bei seinem halbhohen Schuss auf die linke Seite hatte Lukas Kycek keine Chance. (45.) Ein „lupenreiner Hattrick“ für den chemischen Neuzugang!
Die hohe 4:0-Halbzeitführung für die BSG war nicht unverdient. Chemie war heute einfach zu stark für die jungen Bischofswerdaer. Allenthalben kam die Frage auf, wann Chemie zuletzt zur Halbzeit mit 4 Toren Vorsprung führte – die Antwort ist, dass dies gar nicht so lange her ist, wie man denken könnte. Zuletzt war es am 8. Dezember 2018 beim schlussendlichen 6:1 gegen Blau-Weiß Zorbau der Fall. Damals trafen Daniel Heinze (3x) und Branden Stelmak für Chemie in der ersten Halbzeit.
Der zweite Durchgang begann kaum anders als der erste. Früh war wieder Florian Kirstein im Mittelpunkt, legte seinen Versuch in der 46. Minute aber über den Kasten. Die nächste gefährliche Szene führte zum nächsten Chemie-Treffer: Andy Wendschuch versuchte es von der Strafraumgrenze, sein Schuss wurde noch geblockt . Stephane Mvibudulu stand goldrichtig und netzte zur fünften „Bude“ ein. (53.) Weitere Versuche von Florian Kirstein (58., links vorbei und 64., drüber) führten nicht zum Erfolg und waren auch fast schon die letzten gefährlichen Szenen, weil die BSG nun den Fuß komplett vom Gas nahm. Chemie war sich in diesen Minuten fast schon zu sicher – so kam Bischofswerda in der 77. Minute durch den eingewechselten Nick Huenig noch zum „Ehrentreffer“. Coach Miroslav Jagatic äußerte sich nach der Partie denn auch dahingehend, dass ihm eine konsequentere Spielweise bis zum Abpfiff deutlich lieber gewesen wäre.
Insgesamt bleibt unter dem Strich aber ein deutlicher, souveräner und nie gefährdeter Sieg für Chemie gegen Bischofswerda. Durchschnaufen kann Chemie aber erst einmal nicht: schon am Mittwoch geht es, so denn keine der Mannschaften vom Coronavirus gestoppt wird, nach Sachsen-Anhalt zu Germania Halberstadt, ehe dann am 1. November der Chemnitzer FC zum Traditionsduell im AKS gastiert.
BSG Chemie Leipzig – Bischofswerdaer FV 08 5:1 (4:0)
BSG Chemie Leipzig: Benjamin Bellot – Stefan Karau (MK), Andy Wendschuch, Alexander Bury (74. Florian Schmidt), Morgan Fassbender (58. Manuel Wajer), Lucas Surek, Benjamin Schmidt, Stephane Mvibudulu (68. Tomáš Petráček), Florian Kirstein (68. Benjamin Luis), Benjamin Boltze (58. Tom Müller), Burim Halili; Trainer: Miroslav Jagatic
Bischofswerdaer FV 08: Lukas Kycek – Tim Kießling, Patrik Kavalir (78. Tim Hoffmann), Jakub Moravec (78. Jonas Mack), Leon Hahn, Eric Stiller (57. Nicholas Prasad), Aivars Emsis (68. Nick Huenig), Rudolf Sanin, Paul Fromm, Justin Jacob, Robin Fluß (MK); Trainer: Erik Schmidt
Tore: 1:0 Burim Halili (13.), 2:0 Morgan Fassbender (15.), 3:0 Morgan Fassbender (35.), 4:0 Morgan Fassbender (45., Foulstrafstoß), 5:0 Stephane Mvibudulu (53.), 5:1 Nick Huenig (77.)
Schiedsrichter: Tim Kohnert, Magnus-Thomas Müller, Eugen Ostrin
Zuschauer: 999 im Alfred-Kunze-Sportpark, Leipzig-Leutzsch