Foto: Christian Donner
Nach dem ungefährdeten Weiterkommen im Sachsenpokal wartet morgen die nächste schwere Aufgabe in ihrer Kernkompetenz „Regionalliga“ auf die BSG Chemie Leipzig. Der Tabellendreizehnte VfB Auerbach ist auch in dieser Saison ein Gegner, der in der Wundertütenliga zu allem fähig scheint. Anstoß zum 10. Spieltag im VfB-Stadion ist morgen um 13:30 Uhr.
Der Fußballsport ist auch im vogtländischen Auerbach (gut 18.000 Einwohner) kein Neuland, die Ursprünge des heutigen VfB datieren bis ins Jahr 1906 zurück. Wirklich rund geht es aber vor allem seit 2012, als die Schwarz-Gelben in die Regionalliga aufstiegen, der sie seitdem pausenlos angehören. Eine bemerkenswerte Leistung, berücksichtigt man, dass das sächsische Vogtland gewiss auf zahlreichen Gebieten seine Vorzüge aufzuweisen vermag, aber – wie so viele andere ostdeutsche Regionen auch – nicht unbedingt zu den Zugpferden des Wirtschaftsstandorts Deutschland gehört. Will heißen: Dem VfB Auerbach darf man getrost kontinuierlich gute, solide Arbeit bescheinigen, auch wenn er in den Kampf um die ganz oberen RL-Plätze bisher noch nicht eingegriffen hat. Dafür hat sich der VfB in all den Jahren einen Ruf als Favoritenschreck erarbeitet. Wer insbesondere im heimischen VfB-Stadion (durchschnittlich 666 Zuschauer in der Vorsaison) die Zügel schleifen lässt, der kann ganz schnell sein böses Erwachen erleben.
Auch in dieser Saison musste schon manch Oberklasseteam dran glauben, biss sich zumindest aber die Zähne aus. Der Chemnitzer FC musste sich beim Gastspiel in Auerbach 1:2 geschlagen geben, der ZFC Meuselwitz 2:3. Ligakrösus Viktoria Berlin kam mit dem Schrecken davon, bezwang Auerbach, das ähnlich wie die Chemiker in der Schlussphase große Moral zeigte, mit 3:2. Auch bei der VSG Altglienicke gab die Mannschaft von Trainer Sven Köhler eine gute Figur ab, musste erst kurz vor Ende den Treffer zur knappen 1:2-Niederlage hinnehmen. Verhältnismäßig schwer tun sich die Vogtländer hingegen in Aufeinandertreffen mit Teams aus ähnlichen Tabellengefilden. Aus vier Partien gegen nach allgemeiner Übereinstimmung als „Gegner auf Augenhöhe“ einzustufende Teams (Bischofswerda, Rathenow, TeBe und Lichtenberg) ging der VfB nur einmal als Sieger hervor, dafür zappelte der Ball gegen die Optiker aus Rathenow gleich viermal im Netz. Ohnehin darf sich die Torausbeute der Auerbacher in dieser Spielzeit mit 17 Treffen durchaus sehen lassen. Wenn da nicht die immerhin 20 Gegentore wären.
Maßgeblich verantwortlich für die eigene Torgefährlichkeit zeichnet vor allem ein Mann: Marc-Philipp Zimmermann. Mit beeindruckenden 117 Toren in 288 Regionalligapartien gehört er seit vielen Jahren zu den verhaltensauffälligsten Stürmern der „Regio“. Eine Duftmarke hinterließ er zuletzt im Pokalspiel gegen die SG Weixdorf (Landesklasse Ost), in dem es gleich siebenmal zimmerte. Zugleich ist der VfB Auerbach jedoch bekannt für mannschaftliche Geschlossenheit. Zu den Chefs auf dem Rasen gehört Routinier Marcel Schlosser, der mit seinem starken linken Fuß den Spielaufbau übernimmt. Seit dieser Saison sorgt zudem der erst 17-jährige Yannic Voigt für Furore. Drei Tore und drei Vorlagen in neun Spielen können sich mehr als sehen lassen.
Trotz dieser starken Zahlen haben unsere Jungs in Grün-Weiß keine Veranlassung, ängstlich in die Begegnung zu gehen. Stattdessen wird die Chemie-Elf wie immer mit der gesunden Mischung aus Respekt und Selbstvertrauen ins Vogtland reisen. Trainer Miroslav Jagatic erwartet ein „kampfbetontes Spiel“, für das er wohl oder übel auf den einen anderen Akteur verzichten muss. Gleich mehrere Fünfeckträger sind nach Krankheit erst spät ins Training zurückgekehrt, andere plagen kleinere Verletzungen. Nichtsdestotrotz ist Coach Jagatic zuversichtlich, eine „schlagkräftige Truppe“ ins Rennen schicken zu können. Hier gelte es, „ordentlich dagegenzuhalten, denn Auerbach verfügt über die nötige Erfahrung und die Einstellung, die man braucht, um in dieser Liga zu bestehen“, so Jagatic. Er verweist auf die jahrelange Erfahrung Auerbachs im Kampf um die Plätze im gesicherten Tabellenmittelfeld und gegen den Abstieg.
Eine wichtige Aufgabe im mutmaßlich bevorstehenden Kampfspiel muss auch das Schiedsrichtertrio bewältigen. Mann an der Pfeife ist Marko Wartmann aus Großvargula (Thüringen), an den Linien assistieren ihm Michael Wilske und Eugen Ostrin. Wartmann leitete bereits das Auftaktspiel der Leutzscher daheim gegen den BFC Dynamo. Wir wünschen – wie immer – guten Pfiff!
Allen Chemie-Fans wünschen wir eine gute Anfahrt zum Spiel. Bitte verhaltet euch wie gewohnt besonnen und behaltet die angespannte Corona-Situation im Hinterkopf. Nur gemeinsam können wir dazu beitragen, unsere Mannschaft auch in Zukunft noch live vor Ort unterstützen zu können.
Forza BSG!