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ERSTE

Zu Gast beim Klassenprimus Viktoria

By 25. September 2020No Comments

Foto: Christian Donner

Keine 72 Stunden nach dem kräftezehrenden Sturmlauf gegen Carl Zeiss Jena geht es für unsere Regionalligamannschaft schon weiter. Das Gastspiel beim bislang punktverlustfreien Spitzenreiter Viktoria Berlin steht auf dem Plan. Anstoß im Stadion Lichterfelde ist morgen um 13:30 Uhr.

Beim FC Viktoria Berlin blickt man besonders in den letzten Jahren auf eine bewegte Zeit, die auch ein wenig sinnbildlich für den Fußballbetrieb und seine Abhängigkeit von Investoren im Allgemeinen steht. Im Mai 2018 verkündete der Deutsche Meister von 1908 und 1911, dass ein chinesisches Konsortium als Investor einsteigen würde. Die Advantage Sports Union Ltd. werde einen zweistelligen Millionenbetrag in den Verein buttern – die große Fußballbühne schien zum Greifen nah, alles war nur noch eine Frage der Zeit. Umso größer war der Katzenjammer dann am Ende des gleichen Jahres, als die ASU die Zahlungen ohne große Begründung flugs einstellte. Die Insolvenz war die Folge, die Zukunft des Vereines mit der größten aktiven Fußballabteilung Deutschlands völlig unklar.

Doch Fortuna war mit Viktoria im Bunde, denn nur wenige Monate später stand der nächste Investor bereit: Tomislav Karajica, der „starke Mann“ auch bei den Hamburg Towers (Basketball, Pro A Deutschland) und dem SK Austria Klagenfurt (Fußball, 2. Liga Österreich) erklärte sich bereit, den Verein zu retten. Im September 2019 erklärte sich der Verein per Pressemitteilung als entschuldet, der Insolvenzplan war abgenickt worden, der Himmel war wieder hellblau-weiß über Lichterfelde. Der „Viktoria Berlin Shareholder GmbH“ gehören seitdem mindestens 51% der ausgegliederten Viktoria Berlin Fußball GmbH.

In der jungen Saison 2020/21 machen die Berliner ihrem Namen alle Ehre, blieben in bislang sieben Saisonspielen durchweg siegreich, weisen noch vor unserer BSG Chemie Leipzig mit nur vier Gegentreffern die beste Defensive auf und haben mit 15 erzielten Toren zudem auch eine der besten Offensivreihen. Bester Torschütze ist Kimmu Hovi, der im Sommer aus Fürstenwalde in die Hauptstadt wechselte und bereits vier Mal einnetzen konnte. Er trifft seit Oktober 2016 immer wieder auf die Chemiker – zunächst mit dem FC International Leipzig, dann mit Union Fürstenwalde – und nun eben mit Viktoria Berlin. Neben ihm verpflichteten die Hauptstädter auch erfahrene Spieler wie Bernd Nehrig von Eintracht Braunschweig (259 (!) Zweitligaeinsätze, momentan aber wegen Trainingsrückstands nicht auf dem Rasen anzutreffen – es läuft ja auch ohne ihn), Firat Sucsuz von Somaspor, Türkei (40x 3. Liga, 44x Regionalliga) oder Enes Küc (17x 3. Liga, 96x Regionalliga). An letzterem war dem Vernehmen nach auch der FC Carl Zeiss Jena hochinteressiert. Dass es Küc dann aber zu Viktoria zog ist wohl auch Ausweis der finanziellen Möglichkeiten am Ostpreußendamm.

Mit der Elf von Benedetto Muzzicato steht unserer BSG Chemie Leipzig also eine Mammutaufgabe bevor. Amateurstatus und die kurze Regenerationszeit nach dem hochspannenden und aufreibenden Match gegen Carl Zeiss Jena lassen vermuten, dass jeder der Chemiker an die Grenzen gehen muss, wenn die BSG etwas aus Berlin-Lichterfelde nach Leipzig-Leutzsch mitnehmen will. Den Versuch, das zu packen, den ist es aber allemal wert. Auf Grund von Erkrankungen und Verletzungen werden den Chemikern morgen Alexander Bury, Max Keßler, Florian Schmidt, Tarik Reinhard und Denny Krahl fehlen. Die übrigen Spieler des Kaders sind jedoch fit, einsatzbereit und willens, die Sensation gegen den zweifellosen Favoriten zu schaffen.

Schiedsrichter der morgigen Partie ist Oliver Lossius, ein erfahrener Mann, der sich nicht schade für Verwarnungen ist. In seinen 58 Regionalligapartien zeigte er im Schnitt fast fünf gelbe Karten pro Spiel. Mit Viktoria Berlin steht den Chemikern aber eine äußerst faire Mannschaft gegenüber, die in den sieben Saisonspielen erst elf gelbe Karten und keinerlei Platzverweise sammelte. Die Assistenten von Oliver Lossius sind morgen Chris Rauschenberg und Johannes Drößler. Dem Schiedsrichtergespann wünschen wir selbstverständlich „Gut Pfiff!“ und freuen uns auf eine spannende Partie in Berlin-Lichterfelde!

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