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ERSTE

Turbo-Chemiker sorgen für neue Torgefahr

By 26. August 2020No Comments

Foto: Einmal in Fahrt, sind Mvibudulu und seine Freunde kaum noch zu halten. (© Christian Donner)

Sechs Tore nach zwei Spieltagen – so lautet die tolle Ausbeute der BSG Chemie Leipzig nach zwei Spieltagen gegen den Hauptstadtklubs BFC und TeBe. Die neuen Offensivpersonalien eröffnen Trainer Miroslav Jagatic im Vergleich zur Vorsaison offenbar zusätzliche Möglichkeiten. Doch woher rührt die zusätzliche Torgefahr? Zeit für einen Analyseversuch.

Chemiker fackeln nach vorn nicht lang

Die Angriffe mit Torerfolg verfolgten einen genauen Plan. Zunächst tiefstehend, lauerten die Chemiker auf eine plötzliche Balleroberung, um den Ball dann blitzschnell und über nur ganz wenige Stationen in die Spitze zu leiten. Selten gingen den Torabschlüssen mehr als drei Ballkontakte voraus. Eines der Tore, das 2:0 von Stephané Mvibudulu gegen den BFC Dynamo, wurde sogar von Keeper Benjamin Bellot vorbereitet, der eine Flanke abgefangen und perfekt in den Lauf des durchgestarteten Sprinters abgeschlagen hatte.

Anderen Toren wiederum gingen Sololäufe in Galoppgeschwindigkeit nach gewonnenen 1:1-Situationen voraus, etwa bei den Treffern eins und zwei gegen den BFC, als Tomáš Petráček und Florian Kirstein ihre Verfolger ziemlich alt aussehen ließen. Und selbst beim 0:1 in Berlin durch Innenverteidiger Burim Halili handelten Benjamin Boltze und Morgan Fassbender bei einer eigentlich eher harmlosen Freistoßsituation im Halbfeld gedankenschnell und erwischten die TeBe-Abwehr mit schneller Ausführung eiskalt.

Nun werden Beobachter unser Fünfeck-Träger mit gutem Gedächtnis einwenden, dass ihre Mannen schon in der Vorsaison bei Kontern schnell unterwegs waren, die flinke Akteure wie Max Keßler oder Florian Schmidt Konter veredelt hatten. Neu ist jedoch, dass ausnahmslos alle bisher zum Einsatz gekommenen Angriffsspieler das Prädikat „Sprintster“ verdient haben. Nicht nur die Startspieler Mvibudulu, Petráček und Fassbender, sondern auch die Joker Kirstein und Benjamin Luis hielten nach ihren Einwechslungen des Gegners Abwehr in Atem, liefen ständig an und trachteten nach der frühen Balleroberung. So geschehen beim entscheidenden 1:3 im Mommsenstadion, als Kirstein den Ballverlust erzwang und mit starkem Einsatz Mvibuludus zweites Saisontor vorbereitete.

In dieser Form auch noch nicht gesehen: Mit welch technischer Raffinesse und Coolness die Leutzscher ihre Gegenspieler und des Öfteren auch den gegnerischen Torhüter überwinden. Der Ball klebt schön am Fuß und die Abschlüsse gelingen fast immer. In den bisherigen Regionalligaspielzeiten brauchte die BSG deutlich mehr Chancen pro Tor.

Chemie trainiert an Plan B, C und D und baut auf die Fans

„Wenn die Raketen zünden, geht’s ab“, brachte es Kapitän Stefan Karau schon nach dem Auftaktsieg über den BFC auf den Punkt. „Bis zum Erbrechen“ habe seine Mannschaft solche Situationen im Training geübt – und das durchaus mit Erfolg, auch wenn Coach Miro Jagatic anmahnt, „die Kirche im Dorf“ zu belassen.

Doch was passiert eigentlich, wenn die Chemie-Elf sich ihrem ersten Gegner mit ähnlicher taktischer Ausrichtung – aus einer stabilen Defensive schnell nach vorn – gegenüber sieht? „Natürlich befassen wir uns im Training mit diesem Szenario und trainieren hart, um auch in so einem Fall Lösungen parat zu haben“, erklärt Jagatic und betont, wie wichtig der Rückhalt für die Mannschaft auch dann ist, wenn es auf dem Platz mal nicht ganz so gut läuft.

Die Chemie-Fans jedenfalls schienen schnell Gefallen an der Spielweise ihres Teams gefunden zu haben. Jeder Lauf, jeder Zweikampf wurde von den leider nur spärlich gefüllten Rängen euphorisch begleitet. „Die Fans sind unser zwölfter Mann, sie peitschen uns nach vorn“, sagte Stefan Karau nach dem BFC-Spiel, das die Chemiker trotz 20-minütiger Unterzahl mit der Unterstützung von den Rängen nach Hause schaukeln konnten.

Am kommenden Samstag werden die Chemiker von den technisch ganz besonders versierten Herthanern herausgefordert (mehr zu unserem Gegner im Vorbericht). Dann zählen Coach Jagatic und Kapitän Karau erneut auf den leider abermals nicht vollzähligen, aber gewiss dennoch lautstarken Support der Chemie-Fans.

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