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ERSTE

„Torfluch“ geht auch gegen Halberstadt weiter

By 22. Februar 2020No Comments

Foto: Christian Donner

Unsere Regionalliga-Mannschaft hat ihre Sieglos-Serie weiter fortgesetzt. Nach einem schwachen Regionalliga-Spiel trennten sich die Leutzscher im heimischen Alfred-Kunze-Sportpark vom VfB Germania Halberstadt torlos 0:0 unentschieden und haben damit seit neun Meisterschaftsspielen keinen dreifachen Punktgewinn mehr eingefahren. Defensiv wiederum über die 90 Minuten extrem stabil agierend, hatten die Platzherren allerdings erneut große Probleme im Spiel nach vorn. Nur allzu selten erzeugte man – gegen ebenfalls kompakt stehende Halberstädter – Gefahr vor dem gegnerischen Tor, sodass der Endstand in einer niveauarmen Partie im Endeffekt nur allzu logisch erschien. Dieser Punkt nützt den Chemikern letztendlich sicherlich mehr als den Vorharzern, auch wenn die Mannschaft von Trainer Miroslav Jagatic seit nunmehr 564 Minuten auf einen eigenen Treffer wartet. Klar ist aber auch, dass sich die Mannschaft steigern muss, wenn man am kommenden Samstag um 13:30 Uhr beim SV Lichtenberg 47 (Spielort: Poststadion!) weiter auf dem Punktekonto anschreiben möchte.

Mit dem dritten 0:0 in Folge wurde aus Leutzscher Sicht der Fünf-Punkte-Vorsprung in der Tabelle auf die Germania gewahrt, welche ihrerseits nach den Siegen im Pokal gegen den Halleschen FC sowie im Derby gegen Nordhausen in Verbindung mit dem Auswärtspunkt beim BFC Dynamo im Februar noch ungeschlagen ist. Damit behaupten die Chemiker derzeit den 12. Tabellenplatz, zumal die Ergebnisse der abstiegsbedrohten Konkurrenz wie dem SV Babelsberg (1:2-Heimniederlage gegen Fürstenwalde), dem FSV Optik Rathenow (1:3-Pleite daheim gegen den 1. FC Lok Leipzig) oder dem FSV Wacker Nordhausen (4:4-Unentschieden gegen den SV Lichtenberg 47) den Leutzscher noch zusätzlich in die Karten spielten.

Dabei hatte BSG-Trainer Miroslav Jagatic im Vorfeld durchaus einige Sorgenfalten auf der Stirn. Nach der Meniskus-Operation von Tomáš Petráček verletzte sich Sturmpartner Tommy Kind am vergangenen Sonntag in Fürstenwalde schwer am Knie, sodass den Leutzschern die Offensiv-Optionen langsam ausgehen. Dieses Handicap sollte im Kollektiv ausgeglichen werden, doch man musste im Chemie-Lager nach den 90 Minuten feststellen, dass man vor allem im letzten Drittel nicht zwingend genug agierte. Ähnliches traf auch auf die Gäste zu, sodass torgefährliche Situationen an einer Hand abzuzählen waren. Dabei ließ Halberstadt den Ball in der Anfangsphase ganz gut durch die eigenen Reihen laufen, jedoch waren die Vorharzer meist vor dem Leutzscher Strafraum mit ihrem Latein am Ende. Einmal rettete Chemie-Neuzugang Burim Halili vor dem durchgebrochenen Stefan Korsch in höchster Not (10.), kurz darauf setzte abermals Korsch – nach sehenswertem Doppelpass mit Kamil Popowicz – seinen Torabschluss zu hoch an (13.). Doch auch die Leutzscher waren vor dem gegnerischen Gehäuse ähnlich ungefährlich wie die Germania. Einzig nach einer langgezogenen Flanke von Florian Kirstein wurde es gefährlich, aber Alexander Bury drückte den schwer zu nehmenden Ball über den Querbalken (18.).
Ansonsten spielte sich das Spielgeschehen hauptsächlich zwischen den Strafräumen ab. Bei schwierigen Bodenverhältnissen prägten eine Unmenge von Zweikämpfen die Szenerie, wobei sich beide Mannschaften fortan mit einer Vielzahl von Fehlpässen und Unzulänglichkeiten fast gegenseitig übertrafen. Einmal wurde es allerdings noch halbwegs gefährlich vor dem Gäste-Tor, als sich Florian Kirstein einen weiten Abschlag von Schlussmann Benjamin Bellot erlief, jedoch aus spitzem Winkel das Tor verfehlte (39.). So ging es torlos in die Kabinen – es konnte vom Niveau eigentlich nur besser werden.

Allerdings blieb die Vorstellung beider Teams auch in den zweiten 45 Minuten äußerst überschaubar. Vielleicht spielte es auch eine nicht unerhebliche Rolle, das aufgrund der Wichtigkeit dieser Partie, niemand den ersten Fehler begehen wollte. Beide Mannschaften agierten im Defensivverbund weiterhin extrem konzentriert, sodass Tormöglichkeiten weiterhin Mangelware blieben. So versuchte sich Alexander Bury mit einem Flachschuss aus der Distanz, doch Germania-Keeper Florian Sowade hatte damit keine Probleme (52.). Auf der Gegenseite probierte sich Elias Löder, der mit seinem Doppelpack im Viertelfinale des Sachsen-Anhalt-Pokals entscheidend zur Sensation gegen den Halleschen FC (2:1) beitrug, ebenfalls mit einem Hinterhaltsschuss, doch auch hier fehlte es an der nötigen Genauigkeit (72.).

Ansonsten nutzten sich beide Teams in diversen Mittelfeld-Zweikämpfen regelrecht ab, durch unsauberes Passspiel gelang es keiner der Mannschaften sich im letzten Drittel entscheidend in Szene zu setzen. Mit einer Ausnahme – welche den umjubelten Führungstreffer für die BSG Chemie hätte nach sich ziehen können. Nachdem der eingewechselte Raffael Cvijetkovic die Kugel von der linken Seite flach nach innen zog, sah Daniel Heinze mit einem klugen Rückpass den besser postierten Marc Böttger, der mit seinem Geschoss von der Strafraumgrenze allerdings am gut reagierenden Florian Sowade scheiterte (74.). Dies war allerdings die einzige zwingende Möglichkeit beider Teams in den gesamten 90 Minuten, ansonsten hatten die 2764 Fans im Alfred-Kunze-Sportpark richtig schwere Fußballkost zu verdauen. Sicherlich war das Bemühen beiden Teams keineswegs abzusprechen, doch letztlich fehlte es hüben wie drüben einfach an den zwingenden Offensiv- und Torraumszenen.

So blieb es beim torlosen Remis – ein letztlich vollauf gerechtes Resultat. Halberstadt holte damit aus den letzten drei Begegnungen fünf Punkte und hat mit nunmehr 18 Zählern den FSV Optik Rathenow vom 14. Rang verdrängt. Für die Germania werden die nächsten zwei Aufgaben mit dem Heimspiel gegen Babelsberg und der Partie in Bischofswerda von großer Bedeutung sein, um sich aus dieser prekären Situation befreien zu können. Die Leutzscher rangieren ihrerseits mit 23 Zählern weiterhin auf Platz 12 und befinden sich auf dem Weg zum Klassenerhalt weiterhin im Soll. Sicherlich hatte sich die Jagatic-Elf aus den beiden letzten Heimspielen gegen Bischofswerda und Halberstadt (jeweils 0:0) im Vorfeld mehr vorgenommen, allerdings hätte man die jetzige Ausgangsposition vor der Saison mit Sicherheit unterschrieben. Dass die Elf im Offensivspiel weiter zulegen muss, ist natürlich unübersehbar. Doch wenn die Truppe in den folgenden Trainingseinheiten weiterhin so eifrig und fokussiert mitzieht, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich die Grün-Weißen in den nächsten Spielen belohnen werden. Fakt ist eins: Nur gemeinsam als Kollektiv wird man es schaffen.

Tom Rietzschel

BSG Chemie Leipzig – VfB Germania Halberstadt 0:0

BSG Chemie Leipzig: Benjamin Bellot (TW), Stefan Karau (MK), Andy Wendschuch, Alexander Bury, Daniel Heinze, Benjamin Schmidt (55. Marc Böttger), Florian Kirstein (62. Raffael Cvijetkovic), Benjamin Boltze, Florian Schmidt (73. Max Keßler), Burim Halili, Denny Krahl; Trainer: Miroslav Jagatic
VfB Germania Halberstadt: Florian Sowade (TW), Michael Kwabena Ambrosius, Luca-Falk Menke, Batikan Yilmaz (86. Marvin Temp), Patrik Twardzik (MK), Stefan Korsch (76. Nico Hübner), Anton Kanther, Jannis Pläschke, Elias Löder, Kamil Popowicz (64. Ibrahim Mirza Aral), Fabian Wenzel; Trainer: Sven Körner
Tore: Fehlanzeige
Schiedsrichter: Eugen Ostrin, Matthias Lämmchen, Johannes Drößler
Zuschauer: 2764 (25 Gäste) im Alfred-Kunze-Sportpark zu Leipzig-Leutzsch

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