Foto: Christian Donner
Standesgemäß hat Chemie Leipzig das erste Testspiel in Vorbereitung auf die Rückrunde der Regionalliga siegreich gestaltet. Beim Landesklasse-Aufsteiger ESV Delitzsch gewann die Mannschaft von Trainer Miroslav Jagatic mit 8:1 (3:1) und drückte dabei im zweiten Durchgang den Drei-Klassen-Unterschied resolut im Ergebnis aus. Versuchten die Platzherren in den ersten 45 Minuten noch dagegenzuhalten, wurde es im zweiten Durchgang mehr und mehr ein Spiel auf ein Tor. Nach diesem recht ordentlichen Aufgalopp bestreiten die Leutzscher am heutigen Samstag das Hallenturnier in Borna (Beginn: 16:00 Uhr), währenddessen man bereits am Dienstag um 19:00 Uhr den zweiten Freilufttest beim anhaltinischen Oberligisten SG Union Sandersdorf absolviert.
Ohne die sich in der Aufbauphase befindlichen Marc Böttger, Tomás Petrácek und Philipp Wendt, den angeschlagenen Benjamin Boltze sowie den kränkelnden Leo Felgenträger antretend, legten die Chemiker sofort vielversprechend los. Sehr gut von Daniel Heinze eingesetzt, brachte Tommy Kind die BSG früh in Front, indem er ESV-Schlussmann Sven Gedigk mit einem mustergültigen Heber überwand – 0:1 (4.). Allerdings hatte die Führung nicht allzu lange Bestand. Bereits im Gegenzug konnte sich Denny Krahl im eigenen Strafraum nur mit einem Foulspiel an Franz Seebach helfen – Sebastian Rast ließ sich nicht zweimal bitten und verwandelte den Elfmeter zum 1:1-Ausgleich (5.). Allerdings rückten die Grün-Weißen die Verhältnisse recht schnell wieder gerade. Nach einer Eingabe von Valentino Schubert bewies Kind abermals seinen Torriecher und lupfte die Kugel über Gedigk zum 1:2 ins Gehäuse (12.).
Auch in der Folgezeit blieben die Jagatic-Schützlinge klar feldüberlegen, allerdings agierte man im letzten Drittel teilweise etwas zu kompliziert. Nichtsdestotrotz waren Möglichkeiten vorhanden, um das Resultat weiter anwachsen zu lassen. Max Keßler traf mit seinem Schuss nur das Außennetz (18.), bei Versuchen von Björn Nikolajewski und Raffael Cvijetkovic reagierte Gedigk glänzend (21., 27.). Machtlos war der Delitzscher Keeper allerdings, als abermals Tommy Kind mit einem leicht abgefälschten Schuss auf 1:3 erhöhte (39.). Zwar wehrten sich die Gastgeber auch fortan weiter nach Kräften, doch in Sachen Torgefahr wurde ausschließlich die BSG auffällig. Bei einem Distanzschuss von Daniel Heinze packte Sven Gedigk abermals sicher zu (40.), nach guter Vorarbeit von Kind verfehlte Sebastian Berg aus vielversprechender Position (41.). Sekunden später entstand nach einer flachen Eingabe von Cvijetkovic erneut Gefahr vor dem ESV-Tor, doch Kind kam hier eine Zehntelsekunde zu spät (41.). Das Ergebnis hätte bereits zur Pause durchaus höher ausfallen können, bei einem Flachschuss von Kind fehlten abermals die berühmten Zentimeter (44.).
Im zweiten Durchgang setzte sich die Dominanz der Leutzscher weiter fort, auch wenn natürlich noch längst nicht alles klappen wollte. Bemerkenswert war jedoch, dass sich die Grün-Weißen auch weiterhin eine ganze Reihe guter Möglichkeiten erarbeiteten. Nach einer Flanke von Cvijetkovic köpfte Pascal Bekker freistehend übers Gebälk (49.), nach Cvijetkovics Alleingang rettete ESV- Abwehrspieler Nico Kottenhahn auf der Torlinie für seinen bereits geschlagenen Torhüter (52.). Doch bereits mit dem folgenden Eckball gelang es den Chemikern weiter zu erhöhen. Den von Florian Schmidt servierten Ball köpfte Benjamin Schmidt zurück in die Gefahrenzone – Pascal Bekker stand goldrichtig und drosch die Kugel aus Nahdistanz zum 1:4 in die Maschen (53.).
Dieser Treffer hinterließ bei den Gastgebern deutliche Signalwirkung. In der Folgezeit wurde es zunehmend eine einseitige Begegnung, bei den Gastgebern war zusätzlich der Kräfteverschleiß unübersehbar. Die Chemiker hatten fortan leichtes Spiel, was sich zum Ende auch im Ergebnis ausdrücken sollte. Für den nächsten BSG-Treffer sorgte Björn Nikolajewski, der einen Pass von Pascal Bekker blendend verwertete und frei vor Gedigk auf 1:5 erhöhte (70.). Florian Schmidt und Björn Nikolajewski hätten bereits wenig später weiter erhöhen können, aber hier fehlte es jeweils an der notwendigen Konzentration vor dem Tor (71., 83.). Delitzsch sehnte sich in der Endphase nur noch dem Schlusspfiff herbei, der Regionalligist kannte in den letzten fünf Minuten dagegen keine Gnade. Zunächst unterlief dem gerade eingewechselten Arno Josef Busch ein unglückliches Eigentor (1:6, 85.), anschließend traf Florian Kirstein aus spitzem Winkel zum 1:7 (87.). Für den Schlusspunkt sorgte Max Keßler, der nach Ablage von Kirstein mit einem Flachschuss für den 1:8-Endstand sorgte (90.).
Fazit: Ein ordentlicher Testspielstart der Leutzscher, auch wenn man natürlich die mehr und mehr nachlassende Gegenwehr des Landesklasse-Aufsteigers berücksichtigen muss. Nichtsdestotrotz sprechen acht geschossene Tore für einen seriösen Auftritt der Jagatic-Elf. Luft nach oben ist natürlich noch vorhanden, doch macht der erste Auftritt der BSG Appetit auf mehr.
Tom Rietzschel
ESV Delitzsch – BSG Chemie Leipzig 1:8 (1:3)
ESV Delitzsch: Gedigk (83. L. Schulze) – Dorn (68. Rollin), Kottenhahn, Böhland, Küster (83. Gehre) – Knappe (74. Hauschild), Motscha (83. Busch) – Seebach (74. Günther), Döhler (57. Klingner), Bachmann (60. Heinrich) – Rast – Trainer: Rast
BSG Chemie Leipzig: Julien Latendresse-Levesque (46. Benjamin Bellot) – Valentino Schubert, Stefan Karau (MK, 46. Benjamin Schmidt), Sebastian Berg (46. Pascal Bekker), Denny Krahl (46. Manuel Wajer) – Max Keßler, Daniel Heinze (46. Andy Wendschuch), Björn Nikolajewski, Alexander Bury (46. Florian Schmidt) – Tommy Kind (46. Florian Kirstein), Raffael Cvijetkovic – Trainer: Miroslav Jagatic
Schiedsrichter: Meißner (Krostitz) – Schiedsrichter-Assistenten: Trybusch (Eilenburg), Heinrich (Torgau)
Tore: 0:1 Tommy Kind (4.), 1:1 Rast (5., Foulstrafstoß), 1:2, 1:3 Tommy Kind (12., 39.), 1:4 Pascal Bekker (53.), 1:5 Björn Nikolajewski (70.), 1:6 Busch (85., Eigentor), 1:7 Florian Kirstein (87.), 1:8 Max Keßler (90.)
Zuschauer: 281 im Stadion der Eisenbahner (Kunstrasen) zu Delitzsch