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ERSTE

Chemie holt in Rathenow die nächsten „Big Points“

By 3. November 2019No Comments

Foto: Christian Donner

Chemie Leipzig bleibt in der Regionalliga weiter auf der Erfolgsspur. Nach dem letztwöchigen 2:0 (1:0)-Heimsieg über den VfB Auerbach gewann die Mannschaft von Trainer Miroslav Jagatic nun auch die wichtige Auswärtspartie beim FSV Optik Rathenow mit 1:0 (1:0) und schiebt sich mit 18 Punkten erst einmal ins Mittelfeld der Tabelle. Insgesamt nehmen die Leutzscher diese drei Zähler aus dem Havelland gern mit, wohl wissend, dass man in den vergangenen Wochen schon stärkere Vorstellungen abgeliefert hat. Vor allem im zweiten Durchgang blieb im Chemie-Spiel vieles Stückwerk, doch nach den 90 Minuten zählt letztlich nur das nackte Ergebnis. Und dieses sprach im Endeffekt für die Fünfeckträger, die durch den ersten Auswärtssieg und verbundenen zehn Zählern aus den letzten fünf Begegnungen einen weiteren kleinen Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht haben.

Während Rathenows Trainer-Urgestein Ingo Kahlisch im Vorfeld davon sprach, „bis zur Winterpause kein Spiel mehr verlieren“ zu wollen, um im Kampf um den Klassenerhalt weiterhin entscheidend mitreden zu können, war das Ziel der Leutzscher, den positiven Trend der letzten Wochen auch in Brandenburg zu bestätigen. Demzufolge stand für beide Mannschaften sehr viel auf dem Spiel, sodass sich über die komplette Spielzeit ein regelrechtes Kampfspiel entwickelte. Die Chemiker kamen allerdings bei äußerst schwierigen Bodenverhältnissen recht gut ins Spiel und hätten in der Anfangsphase eigentlich bereits in Führung gehen müssen. Nach einem weiten Abstoß von Schlussmann Benjamin Bellot setzte sich Tomáš Petráček zunächst gegen Emre Turan durch und legte die Kugel anschließend auf den mitgelaufenen Florian Schmidt quer, der jedoch das Kunststück fertigbrachte, das Streitobjekt aus Nahdistanz nicht an Rathenows Schlussmann Lucas Hiemann vorbeizubringen (8.).

Ein frühes Tor hätte den Grün-Weißen sicherlich extrem gutgetan, doch auch in der Folgezeit blieben die Leutzscher die Elf mit Feldvorteilen. Allerdings agierte die Mannschaft im Ballvortrag viel zu fehlerhaft, sodass man vor dem Gehäuse der Brandenburger kaum gefährlich auftauchen konnte. Dies sah auf der anderen Seite jedoch kaum anders aus. Wie in den letzten Wochen legte die Jagatic-Elf erneut eine hohe defensive Stabilität an den Tag. Durch Laufbereitschaft und hohe Zweikampfintensität gelang es der Truppe immer wieder, dem physischen Spiel der Gastgeber entgegenzuwirken – sämtliche Optik-Angriffe wurden vom eigenen Gehäuse ferngehalten. Dadurch entwickelte sich eine sehr kampfbetonte Partie zwischen den Strafräumen, auch aufgrund des sehr tiefen Bodens prägten eine Unmenge von Zweikämpfen die für beide Teams wichtige Begegnung. Doch fünf Minuten vor der Pause brachte eine individuelle Einzelleistung die Leutzscher für den restlichen Spielverlauf entscheidend in die Vorteils-Position. Gut von Andy Wendschuch in Szene gesetzt, konnte der in den Rathenower Strafraum eindringende Alexander Bury von Yavuz Aydogdu nur per Foulspiel gestoppt werden – Schiedsrichter Rauschenberg (Wenigenlupnitz) entschied, zum Unmut der Platzherren, sofort auf Elfmeter. Tommy Kind ließ sich die Chance vom Punkt nicht nehmen – obgleich Hiemann noch mit der Hand am Ball war. Die Führung der Chemiker konnte der Optik-Keeper nicht verhindern (40.).

Auch im zweiten Durchgang blieb die Partie extrem zerfahren und intensiv. Mit dem Vorsprung im Rücken schafften es die Jagatic-Schützlinge leider nicht, für die notwendige Ruhe in den eigenen Aktionen zu sorgen. Im Offensivspiel kamen die Leutzscher fortan nicht über Ansätze hinaus, da durch mangelnde Präzision im Passspiel viel zu schnell die Bälle verloren gingen. Nichtsdestotrotz behielten die Chemiker im Defensivbereich weiterhin kühlen Kopf, von der Kompaktheit der ersten 45 Minuten rückte man nicht einen Millimeter ab. Rathenow wirkte fortan zwar deutlich aktiver als in Durchgang eins und hatte durch einen Kopfball von Jerome Leroy die erste kleinere Gelegenheit (drüber, 60.), doch die Platzherren bissen sich an der stabilen Leutzscher Hintermannschaft regelrecht die Zähne aus. Nur ein einziges Mal musste man im BSG-Lager die Luft anhalten, als Kevin Adewumi nach einem schnell ausgeführten Eckball per Distanzschuss nur die Querlatte traf (63.). Die Fünfeckträger verteidigten den kostbaren Vorsprung aufopferungsvoll, zwei weitere Versuche von Glodi Zingu und Suleyman Kapan stellten Schlussmann Benjamin Bellot vor keine großen Probleme (71., 75.). So kamen die Brandenburger kaum einmal in die torgefährliche Zone, allerdings zeigten auch die Optiker ihrerseits im Passspiel deutliche Mängel auf. Demzufolge hatten die Leutzscher mit fortlaufender Spielzeit durchaus die eine oder andere vielversprechende Kontergelegenheit, aber man spielte diese Aktionen viel zu unsauber und schlampig aus. Daher setzte Rathenow in der Endphase mit der Brechstange alles auf eine Karte, doch die Chemiker blieben in der Defensive stabil.

Zehn Minuten vor Schluss stockte den 822 Zuschauern im Stadion Vogelgesang jedoch der Atem, was eine längere Spielunterbrechung nach sich zog. Nach einem Freistoß von Leon Hellwig rasselten Tommy Kind und Glodi Zingu im BSG-Strafraum derart unglücklich mit den Köpfen zusammen, dass man zunächst das Schlimmste befürchten musste. Während sich der Chemie-Angreifer jedoch recht schnell wieder aufrappelte, war an ein Weiterspielen des Rathenower Linksverteidigers nicht zu denken – mit dem Rettungswagen wurde er ins Krankenhaus gebracht. Die besten Wünsche zur Besserung des Gesundheitszustandes sind natürlich mehr als angebracht.

All das führte zu einer Rekord-Nachspielzeit von acht Minuten, in welcher sich die Grün-Weißen jedoch nicht mehr die Butter vom Brot nehmen ließen. Man brachte den knappen Vorsprung letztlich sicher über die Zeit und konnte sich im Anschluss über drei ganz wichtige Auswärtspunkte freuen.

Die Mannschaft hat in den letzten Wochen sicherlich ganz andere Leistungen gezeigt, doch beispielsweise in Cottbus hat man sich dafür nicht belohnen können. Natürlich wissen Trainer Miroslav Jagatic und sein Assistent Christian Sobottka selbst am besten, dass speziell im Vorwärtsgang diesmal einiges im Argen lag und man am kommenden Samstag daheim gegen den ZFC Meuselwitz (Anstoß: 13:30 Uhr, Alfred-Kunze-Sportpark) in diesem Bereich zulegen muss, allerdings letztlich zählen nur die drei Punkte. Und diese hat man gegen einen unmittelbaren Kontrahenten um den Klassenerhalt letztlich ergattern können. Nach dem Zustandekommen fragt schon am Dienstag kein Mensch mehr…

FSV Optik Rathenow – BSG Chemie Leipzig 0:1 (0:1)

FSV Optik Rathenow: Lucas Hiemann – Robin Techie-Menson, Emre Turan, Aleksandar Bilbija, Glodi Zingu (85. Youssef Sakran) – Leon Hellwig, Yavuz Aydogdu – Benjamin Wilcke (77. Gojko Karupovic), Jerome Leroy (63. Caner Özcin), Kevin Adewumi – Suleyman Kapan; Trainer: Ingo Kahlisch
BSG Chemie Leipzig: Benjamin Bellot – Benjamin Boltze, Stefan Karau, Benjamin Schmidt, Manuel Wajer – Florian Schmidt (60. Max Keßler), Daniel Heinze, Andy Wendschuch, Alexander Bury – Tommy Kind (86. Björn Nikolajewski), Tomáš Petráček (69. Elvir Ibiševic); Trainer: Miroslav Jagatic
Schiedsrichter: Chris Rauschenberg (Wenigenlupnitz) – Schiedsrichter-Assistenten: Johannes Drößler (Gotha), Richard Lorenz (Bad Langensalza)
Tor: 0:1 Tommy Kind (40., Foulstrafstoß)
Zuschauer: 822 im Stadion Vogelgesang zu Rathenow (ca. 550 mitgereiste Chemiker)

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