Die Duelle zwischen der U23-Auswahl der BSG Chemie Leipzig und Eintracht Leipzig-Süd hatten bislang immer ihren besonderen Reiz. Am Samstag stehen sich beide Teams wieder gegenüber. Anstoß an der Südkampfbahn im Leipziger Süden ist 14 Uhr.
Es ist das Topspiel des 6. Spieltags der Stadtliga Leipzig, wenn der Viertplatzierte zum Fünftplatzierten reist. Die Bilanz zwischen beiden Mannschaften kippte in den letzten zwei Jahren positiv in Richtung der BSG. Während die Eintrachtler in ihrer Premierensaison in der höchsten Liga Leipzigs beide Duelle für sich entscheiden konnten, waren es die Leutzscher, die die letzten vier Partien allesamt gewinnen konnten. In den letzten drei Duellen kassierte man nicht einmal ein Gegentor. Und doch war im Feuer im Spiel, immer fair, aber doch intensiv geführt.
Das letzte Duell im Leipziger Süden konnte die BSG-Elf an einem Donnerstagabend 7:0 für sich entscheiden. Unter den Augen des damaligen Cheftrainers der Ersten, Dietmar Demuth erzielte Branden Stelmak fünf der sieben Tore. Die beiden weiteren Treffer gingen auf das Konto von Marcel Sabatowski. Das Rückspiel auf heimischen Gefilden in Leutzsch endete ebenfalls deutlich 4:0 für die BSG-Elf. Tim Wecker und Ryutaro Omote erzielten damals jeweils einen Doppelpack. Eine Spielzeit früher siegten die Leutzscher daheim 3:1, während sich im Rückspiel auf dem Kunstrasenplatz in Groitzsch ein wahrer Krimi ereignete. Spät im Spiel traf damals der ehemalige Torjäger der Chemiker, Marco Blanc zum Sieg.
Doch beide Mannschaften haben sich extrem verändert. Beim kommenden Gegner verließen 17 Spieler vor der Spielzeit den Verein, ebenso wurde mit Marc Rom ein neuer Trainer installiert. Gregor Schoenecker, der ja auch in Leutzsch kein Unbekannter ist, und viele Positionen hier inne hatte, musste seinen Stuhl räumen. Der Neue Trainer hatte also eine große Aufgabe vor der Brust, musste er eine komplett neue Mannschaft zusammenstellen. Vor allem in der Offensive verfügen die Eintrachtler über eine Menge Potenzial. Zunächst ist da Martin Leiding, der nach den ganzen Abgängen zum Kapitän ernannt wurde und dann sind da noch die jungen, pfeilschnellen Stürmer um Alex Müller, Simon Wagner und Marvin Thom, die allesamt beim Ortsrivalen in Probstheida ausgebildet wurden, jedoch vom aktuellen Teammanager der Probstheidaer, Björn Jöppe – der damals nach Nachwuchskoordinator war – als zu schlecht eingestuft wurden und so keine Zukunft mehr bei den Blau-Gelben hatten. Acht der bislang 16 Tore gehen auf das Konto der drei Stürmer.
Dafür klemmt es in der Defensive. Zwölf Gegentore in fünf Spielen sind für Trainer Marc Rom sicher zu viel. Dazu konnte die Elf von der Südkampfbahn seit drei Spielen nicht mehr gewinnen. So musste man unter anderem eine heftige 3:6-Heimniederlage gegen Panitzsch/Borsdorf hinnehmen. Doch auch die Kuhrig-Elf kassierte in den ersten Spielen zu viele Gegentore. Vor allem in den Auswärtsspielen, beim 0:3 in Schkeuditz und beim 2:2 gegen den Leipziger SC zeigte sich die BSG-Defensive nicht sicher. Zu viele leichte Fehler, zu viele Unkonzentriertheiten, mit unter auch zu wenig Mut. Doch dieses Problem zieht sich mittlerweile seit mehreren Jahren, denn in Leutzsch fühlt man sich bekanntlich richtig wohl, stellt Jahr für Jahr mit die beste Heimstatistik der gesamten Liga. Wo sich das gegnerische Tor befindet, weiß die Mannschaft um Kapitän Nils Gräfe ebenfalls. Auch in dieser Saison hat die BSG-Elf nicht diesen einen Torjäger. Es gibt viele Spieler die für Torgefahr sorgen können, allein die bislang 14 erzielten Saisontore gingen auf das Konto von acht verschiedenen Spielern.
Ein Duell auf Augenhöhe darf man am kommenden Wochenende von beiden Mannschaften erwarten. Die Frage wird sein, wer seine Defensive besser gegen die jeweils gute Offensive in den Griff bekommt und letztlich vielleicht die drei Punkte behalten darf. Der Gewinner wird sich an die Fersen von Tabellenführer Olympia Leipzig heften. Theoretisch ist dieses Spiel der Auftakt für eine englische Woche. Unter der Woche, am Tag der deutschen Einheit, steht die 2. Pokalrunde im Leipziger Stadtpokal auf dem Programm. Während die Eintracht bei der Zweitvertretung des Leipziger SC zu Gast ist, wurde die Partie der Chemiker erstmal abgesetzt. Die Sicherheit kann beim kleinen Derby gegen die Zweite von Lok Leipzig nicht gewährleistet werden. Wann und wo diese Begegnung nun ausgespielt wird, ist weiterhin offen, jedoch findet bereits am 4. Oktober um 17:30 Uhr die Auslosung zur 3. Runde statt. Man darf also gespannt sein.