Niemand wie wir. Nicht nur einmal war dieser Ausspruch unter offiziellen Stellungnahmen, in Choreographien oder in Interviews mit unseren Spielern zu lesen. Ein Satz, der für uns auch den Anspruch formuliert, anders zu sein, Dinge besser zu machen als in der Vergangenheit, eine klare Meinung zu haben und auch dazu zu stehen.
Im Jahr 2008 haben wir uns ein Leitbild gegeben, etwas an dem wir uns immer und immer wieder messen lassen müssen. Für das jeder Fan, jedes Mitglied, jeder Gremienvertreter und auch jeder Spieler eintreten muss.
Es geht um das Bewahren der Ideale unserer BSG Chemie Leipzig und Ihres Erbes, es geht um den Erhalt des Alfred-Kunze-Sportpark und es geht um ehrlichen, fairen Sport. Darüber hinaus ist die BSG Chemie Leipzig ein Verein in dem – egal ob am Ball oder im Stadion – jeder willkommen ist, der sich mit unseren Werten einverstanden zeigt. Dazu gehört gerade heute auch ein klares Bekenntnis gegen Rassismus und für demokratische Mitbestimmung.
Der Fußball und die BSG Chemie Leipzig existieren nicht in einem luftleeren Raum. Die Gesellschaft und ihre Diskussionen werden zwar nicht im Stadion gemacht, sie werden aber in ihm sichtbar. Kein Wunder also, dass öffentliche Debatten auch an unserem Verein nicht spurlos vorbei gehen. Im Gegenteil: Auch wir sind Teil einer öffentlichen Auseinandersetzung und gerade als solcher müssen wir über das Stadion hinaus für unsere Werte einstehen.
Wenn Rassismus und Intoleranz innerhalb unserer Gesellschaft einen Aufschwung erleben, wenn Menschen wegen ihrer Herkunft angegriffen oder ihnen das Recht auf ein unversehrtes Leben abgesprochen wird, können wir nicht tatenlos zusehen. Und wir wollen es auch nicht! Und so wollen wir auch zur Landtagswahl am 1. September nicht schweigen.
Als Verein, in dem Basisdemokratie einen hohen Stellenwert hat, fordern wir alle unsere Fans und Mitglieder auf, an der politischen Willensbildung in unserem Bundesland Teil zunehmen. Das Wahlrecht ist ein wichtiges und hart erkämpftes Recht, für das es sich einzustehen lohnt und das nur davon lebt, wenn es auch genutzt wird.
Ja, die BSG Chemie Leipzig ist laut ihrer Satzung parteipolitisch neutral und doch ist auch für unseren Verein die Landtagswahl relevant. Sie wird das politische Klima für die nächsten Jahre bestimmen und darüber hinaus auch realpolitische Bedingungen für unseren Verein festlegen. Sie bestimmt den gesellschaftlichen Korridor, in dem wir uns bewegen. Beim Wählen bestimmen wir alle diesen Korridor. Es liegt uns fern, vorschreiben zu wollen, welche Partei jemand wählen soll und doch fordern wir alle Fans und Mitglieder auf, ihre Kreuze mit Bedacht zu setzen.
Parteien, deren Werte nicht mit denen der BSG Chemie Leipzig übereinstimmen, Parteien, die unsere Demokratie untergraben, Parteien die Menschen ausgrenzen und gegen sie hetzen, sind mit dem, wofür unser Verein steht, unvereinbar. Sie waren es gestern, sie sind es heute, sie werden es morgen sein. Niemand wird sich am Stadiontor dafür rechtfertigen müssen, wen er oder sie gewählt hat. Und doch müssen sich Menschen die diese Parteien wählen, selbst fragen ob sie Teil der Leutzscher Familie sein können und wollen.
Wir stehen für Offenheit, Toleranz, Lebensfreude und Inklusion. Im Stadion, auf dem Trainingsplatz und in der Gesellschaft.
Um diesen Anspruch auch in Zukunft mit Leben zu füllen, werden wir ab dem nächsten Heimspiel zu jeder Partie im Alfred-Kunze-Sportpark 20 zusätzliche Freikarten zur Verfügung stellen, die wir an Leipziger Initiativen, Verbände und Vereine verteilen, die sich dem Thema Inklusion und sozialer Arbeit stellen. Egal ob Arbeit mit Geflüchteten, Arbeitslosen, Wohnungslosen, Menschen mit Einschränkungen oder Kindern.
Interessenten melden sich bitte unter: verein@chemie-leipzig.de
Niemand wie wir!
BSG Chemie Leipzig e.V.