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ERSTE

Schiebock lädt in die Oberlausitz

By 15. August 2019September 4th, 2019No Comments

Das letzte Pflichtspiel gegen Bischofswerda gewann Chemie im Februar 2017 mit 2:0. (Foto: Christian Donner)

Nachdem der Sachsenpokal in der vergangenen Woche seine Berechtigung in vollen Zügen genoss, geht es am Wochenende in der Regionalliga wieder um die Wurst.

Die BSG Chemie Leipzig blieb am vergangenen Sonntag nicht untätig und nutzte ihr Erstrunden-Freilos im Cup, um gegen den Landesligisten SG Taucha zu testen. Was BSG-Trainer Miroslav Jagatic jedoch in dieser Begegnung zu sehen bekam, war mit Sicherheit nicht das, was sich der Coach im Vorfeld vorstellte. Auch wenn einige Akteure an jenem Sonntagvormittag nicht zur Verfügung standen, ließ die Mannschaft vor dem gegnerischen Tor wiederum viel zu viel liegen, sodass sich die Elf die erforderliche Sicherheit in Sachen Torabschluss nicht holen konnte. Letztlich gewannen die Leutzscher die Partie zwar knapp mit 1:0 (0:0), insgesamt hatten sich die Verantwortlichen aber etwas mehr erhofft. Primäres Ziel war allerdings, im Spielrhythmus zu bleiben und den Akteuren aus dem zweiten Glied die dringend erforderlichen Einsatzminuten zu geben. Dass Trainer Jagatic in den 90 Minuten weitere wichtige Erkenntnisse gewinnen konnte, ist ein weiterer positiver Faktor. Diese waren auch durchaus wichtig, schließlich möchten die Grün-Weißen in der Regionalliga weiterhin von sich reden machen.

Drei Unentschieden haben die Leutzscher aus den ersten drei Begegnungen eingesammelt, wobei es gelang, mit Wacker Nordhausen und Viktoria Berlin (jeweils 0:0) immerhin zwei Schwergewichten der Liga Zähler abzutrotzen. Demzufolge kann man aus BSG-Sicht den Saisonauftakt schon als gelungen bezeichnen, wohl wissend, dass man in den kommenden Begegnungen nachlegen muss. Dies beginnt schon am Wochenende, wenn man beim Bischofswerdaer FV eine äußerst komplizierte Auswärtsaufgabe zu lösen hat.

22 Jahre dauerte es, bis dem Bischofswerdaer FV die Rückkehr in die Regionalliga gelang. Nach einem zweijährigen Intermezzo stieg der ehemalige DDR-Oberligist in der Saison 1995/96 aus der Regionalliga ab und verschwand anschließend zeitweise bis in die Niederungen des Amateur-Fußballs. Die schwierigste Phase erlebte der BFV 08 mit Sicherheit zwischen den Jahren 2006 bis 2011, als der Traditionsverein bis in die damalige Bezirksliga (jetzt Landesklasse) abrutschte. Auch in der Saison 2003/04 mussten die Oberlausitzer in dieser Spielklasse antreten, doch dem Verein gelang anschließend der sofortige Wiederaufstieg in die Landesliga. Seit der Saison 2011/12 geht die Kurve beim Bischofswerdaer FV steil nach oben. Nach drei Mittelfeldplätzen in der Landesliga schaffte der Nachfolger von Fortschritt Bischofswerda im Jahr 2015 den Wiederaufstieg in die Oberliga, wo man ebenfalls sofort zu überzeugen wusste. Nach zwei dritten Plätzen gelang dem BFV 08 im Sommer 2018 der Aufstieg in die Regionalliga. Mit satten 12 bzw. 14 Punkten Vorsprung auf die Verfolger International Leipzig und Carl Zeiss Jena II dominierte die Mannschaft von Trainer Erik Schmidt die Oberliga nach Belieben, so dass der Aufstieg in die Regionalliga selten so klar war. In der vierten Spielklasse hatte die junge Mannschaft natürlich einige Schwierigkeiten, aber es gelang den „Schiebockern“ mit ihren 34 Punkten die Klasse zu halten. Neben einem positiven Start mit acht Punkten aus den ersten vier Begegnungen bildete eine Serie von Ende März bis April den Grundstein dafür, als der BFV in fünf Spielen 12 Zähler holte. Letztlich hätte man im Volksbank-Sportpark an der Wesenitz jedoch auch so den Klassenerhalt gesichert, da mit Budissa Bautzen (Rückzug in die Landesliga) und Oberlausitz Neugersdorf (Rückzug in die Oberliga) gleich zwei Mannschaften auf ihr Regionalliga-Startrecht für die neue Saison verzichteten.

Jedoch ist man sich im Lager der Oberlausitzer bewusst, dass auch die nunmehr laufende Regionalliga-Saison ein Kraftakt wird. Erschwerend kommt hinzu, dass im Kader des BFV eine gewaltige Fluktuation stattfand. Nach den Abgängen der Leistungsträger Philipp Kötzsch (Pirna-Copitz), Tom Hagemann, Max Rülicke (beide Bautzen), Tom Grellmann, Cornelius Gries (beide Kamenz), Dominik Reissig (Hohenstein-Ernstthal), Thomas Sonntag (Hildesheim) oder den nach Leutzsch abgewanderten Tomáš Petráček versuchen es die Oberlausitzer mit einer komplett jungen Mannschaft. Sämtliche Zugänge des BFV sind gerade einmal Anfang 20 oder haben diese noch nicht einmal erreicht. So wechselten mit Mika Schneider, Luca Shubitidze (einst im FCS-Nachwuchs aktiv und Sohn des in Leutzsch nicht unbekannten Khvicha Shubitidze) und Rudolf Sanin (alle 19 Jahre) gleich drei Akteure aus dem Bundesliga-A-Junioren-Kader von Dynamo Dresden nach Bischofswerda, aus dem Nachwuchs des Halleschen FC stieß Eric Steven Kirst (19) zum BFV. Vom zurückgezogen FSV Budissa Bautzen sicherte man sich die Dienste von Jonas Mack und Niklas Treu (jeweils 22), von Optik Rathenow verpflichtete man Luiz-Miguel Schack (20). Mit Robin Fluß (Nordhausen, 23) und Paul Roger Henschke (Mecklenburg Schwerin, 22) wurde weiterhin versucht, den Kader zusätzliche Qualität zu verleihen.

Dass diese junge Truppe allerdings Zeit braucht, war in den ersten drei Regionalliga-Begegnungen bereits zu sehen. Alle drei Partien wurden verloren (Berliner AK 2:4, Berliner FC Dynamo 0:1, Nordhausen 0:8), auch wenn man natürlich die Qualität der jeweiligen Gegner berücksichtigen sollte. Vor allem die herbe Niederlage in Nordhausen war schon ein kleiner Fingerzeig dafür, dass die Saison für den BFV sehr schwer werden würde. Demzufolge testete man im Lager der Oberlausitzer auch in der vergangenen Woche nochmals doppelt (2:2 in Hohenstein-Ernstthal, 1:2-Niederlage in Neugersdorf), um der jungen Mannschaft weitere Wettkampfpraxis zu geben. Dennoch geht man mit der aktuellen Situation in Bischofswerda bisher recht ruhig um, wohl wissend, dass bei fleißiger Arbeit eine zeitnahe Belohnung erfolgt.

Die Leutzscher stellen sich ihrerseits daher auf eine schwere Auswärtsaufgabe ein. Man hat die Ergebnisse der Oberlausitzer in den vergangenen Wochen aufmerksam verfolgt und ist sich darüber im Klaren, dass der Gegner alles in die Waagschale werfen wird, um dieses Heimspiel zu gewinnen. Doch auch die Chemiker haben durchaus ihre Qualitäten, sodass man mit breiter Brust in Bischofswerda auflaufen wird. Allerdings wird man definitiv alles abverlangt bekommen, über die 90 Minuten muss die Elf alles abrufen. Grundlage wird wieder eine kompakte Defensive sein, wo man in den ersten drei Begegnungen durchaus zu überzeugen wusste. Im Spiel nach vorn hat die Mannschaft gegen Babelsberg bereits einen großen Schritt vorwärts gemacht, am Ende vergaß man sich jedoch einfach selbst zu belohnen. Die inkonsequente Chancenverwertung machte dem ersten Saisonsieg einen gewaltigen Strich durch die Rechnung, auch im Testspiel gegen Taucha waren die Reserven in Sachen Torabschluss allgegenwärtig. Hier gilt es zielstrebiger und resoluter zu agieren. Anders als in der Oberliga wird man in der neuen Spielklasse nicht mehr eine Vielzahl von Tormöglichkeiten bekommen. Ansonsten ist die Mannschaft gut drauf, zeigt sich in den Trainingseinheiten extrem fleißig und zieht gut mit. Allerdings lichtet sich das Lazarett recht langsam, da zunächst erst einmal nur Daniel Heinze zurück in den Kader stoßen wird. Zwar trainieren Andy Wendschuch, Sebastian Berg und Florian Kirstein bereits schon individuell, doch ist eine Rückkehr terminlich noch nicht festzulegen. Länger ausfallen wird definitiv Marc Böttger, der vor gut vier Wochen erst operiert wurde und noch an Krücken „gefesselt“ ist. Nichtsdestotrotz gehen die Chemiker durchaus optimistisch diese Aufgabe in Bischofswerda an, da die Qualität in der Mannschaft absolut vorhanden ist und die bisherigen Eindrücke in der neuen Spielklasse bisher positiv waren.

Weiterhin möchten wir ebenfalls nicht versäumen, das Schiedsrichter-Kollektiv für diese Regionalliga-Begegnung zu präsentieren. Geleitet wird die Partie in der Oberlausitz von Matthias Lämmchen aus Meuselwitz, welcher in der Regionalliga Nordost bereits seit der Saison 2012/13 amtiert. Als Schiedsrichter-Assistent hatte der Ostthüringer in dieser Serie bereits im Heimspiel gegen den SV Babelsberg erste Berührungspunkte mit der BSG. Assistiert wird Lämmchen vom Regionalliga-erfahrenen Jens Klemm aus Gröditz sowie von Clemens Biastoch aus Großröhrsdorf. Den Unparteiischen wünschen wir ein gutes Spiel und immer ein glückliches Händchen.

Der Anstoß erfolgt am Sonntag um 13:30 Uhr im Volksbank-Sportpark an der Wesenitz.

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