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ERSTE

Generalprobe missglückt – 1:2 (1:1)-Niederlage gegen International Leipzig

By 21. Juli 2019September 4th, 2019No Comments

Foto: Christian Donner

Chemie Leipzig hat die Generalprobe vor dem Saisonauftakt am kommenden Sonnabend in Nordhausen verpatzt. Gegen den letztjährigen Oberliga-Vierten, den FC International Leipzig, verlor die Mannschaft von Trainer Miroslav Jagatic im heimischen Alfred-Kunze-Sportpark mit 1:2 (1:1) und handelte sich dabei eine Niederlage ein, welche durchaus vermeidbar war.

Mit fünf Testspiel-Erfolgen im Rücken begannen die Leutzscher auch gegen den FC International Leipzig voller Selbstvertrauen. Auch ohne die verletzten Daniel Heinze, Sebastian Berg, Andy Wendschuch, Marc Böttger, Max Keßler und Florian Kirstein sowie den erkrankten Kai Druschky gehörte die Anfangsphase klar den Fünfeckträgern, wobei ein frühes Tor die Partie in die richtigen Bahnen lenken sollte. Sehr gut von Philipp Wendt über die linke Seite eingeleitet ließ sich Florian Schmidt am zweiten Pfosten nicht lange bitten und überwand Gäste-Keeper Sabri Vaizov mit einem platzierten Flachschuss – 1:0 (9.). Dieser Treffer gab der Jagatic-Elf zusätzliche Sicherheit, der Oberligist hatte zunächst einige Probleme. Einen Freistoß von Benjamin Boltze fischte Vaizov aus dem oberen Eck (15.), nach Zuspiel von Wendt scheiterte Tomáš Petráček mit einem abgefälschten Flachschuss ebenfalls am International-Schlussmann (21.).

Doch im Anschluss daran kamen die Gäste, welche mit insgesamt 14 Probespielern angereist waren, immer besser ins Spiel. Fußballerisch gehört die Mannschaft von Backhaus-Nachfolger Zoran Levnaic seit geraumer Zeit zu den besten Teams der Oberliga, in Leutzsch fand man am Sonntag durch eine ordentliche Portion Aggressivität zurück in die Begegnung. So hatten die Chemiker mit der Zweikampf-Intensität International Leipzigs bis zum Pausenpfiff arg zu kämpfen. Hinzu kam, dass die Gäste die erste sich bietende Gelegenheit prompt zu nutzen vermochten. Nahezu unbedrängt spazierte Marcelo Henrique Franceschi durchs Mittelfeld, auch ein taktisches Foul war für die Leutzscher keine Option. Kurz vor der Strafraumgrenze zog Inters Spielmacher staubtrocken ab, wobei BSG-Keeper Benjamin Bellot gegen den Schuss in Kreuzeck nicht die Spur einer Chance hatte – 1:1 (30.).

In der Folgezeit wurde die Begegnung äußerst hektisch. Eine Unmenge von Zweikämpfen im Mittelfeld prägte bis zur Pause das Geschehen, verbale Wortgefechte und Rudelbildungen waren durchaus an der Tagesordnung. Schiedsrichter Christopher Gaunitz (Leipzig) hatte fortan alle Hände voll zu tun, die emotionalen Gemüter zu beruhigen. Für die Chemiker kam daher der Halbzeitpfiff gerade zur rechten Zeit, zu sehr hatte man sich von den Gästen den Schneid abkaufen und sich von der aufgehitzten Atmosphäre beeinflussen lassen.

Glücklicherweise kühlten die Emotionen zu Beginn der zweiten Hälfte wieder ab. Beide Teams konzentrierten sich wieder auf das Sportliche, wobei International Leipzig weiterhin ein äußerst hartnäckiger Kontrahent blieb. Nichtsdestotrotz lag die abermalige Leutzscher Führung in der Luft. Nach einem Distanzschuss von Björn Nikolajewski war Vaizov im Gäste-Gehäuse bereits geschlagen, doch Tzonatan Moutsa warf auf der Torlinie den Rettungsanker (52.). Allerdings waren zwingende Torgelegenheiten auf beiden Seiten zunächst selten, zu sehr spielte sich in der Folgezeit das Geschehen zwischen den Strafräumen ab.

Doch mit fortlaufender Spielzeit verlagerte sich die Begegnung mehr und mehr in die Hälfte des FC International, sodass sich Leutzscher Möglichkeiten nun fast zwangsläufig ergaben. So wurde Florian Schmidt zunächst von Alexander Bury und anschließend von Philipp Wendt gut in Szene gesetzt, allerdings setzte er die Kugel zunächst knapp übers Ziel (71.), um kurz darauf mit seinem Linksschuss die Lattenoberkante zu küssen (72.). Kurz darauf war der Torschütze zum 1:0 erneut in eine torgefährliche Situation involviert, als er den besser postierten Tommy Kind sah, jedoch retteten hier Vaizov und Ugis in Gemeinschaftsproduktion (76.). Eine erneute Führung der BSG hätte dem Spielverlauf durchaus entsprochen, stattdessen klingelte es auf der anderen Seite. Zwar deutete sich der Treffer überhaupt nicht an, aber der Oberligist bewies hiermit seine gnadenlose Effizienz vor dem Tor. Nach einer gelungenen Kombination über die rechte Seite spritzte Tshomba in die anschließende scharfe Eingabe und drückte das Streitobjekt aus Nahdistanz zum 1:2 ins Chemie-Tor (78.).

Aufgrund der Leutzscher Chancenvorteile war der Spielverlauf etwas auf den Kopf gestellt, doch die Jagatic-Elf versuchte bis zum Schluss noch einmal das Ruder herumzureißen. Leider erwies sich die Mannschaft vor dem Gehäuse aber als nicht konsequent genug. Sehr gut von Florian Schmidt und Leo Felgenträger eingeleitet, scheiterte Philipp Wendt am glänzend reagierenden Vaizov (85.). Zwei Minuten vor Abpfiff geriet der Inter-Schlussmann abermals in den Mittelpunkt des Geschehens, als er ein Geschoss von Tommy Kind wiederum mit einem Blitzreflex abwehren konnte (88.). So sehr die Leutzscher in der Endphase noch einmal anruckten, International Leipzig verteidigte den knappen Vorsprung bis ins Ziel und konnte nach den 90 Minuten einen 2:1-Erfolg im Alfred-Kunze-Sportpark bejubeln.

Fazit: Aus Leutzscher Sicht hatte man sich die Generalprobe sicherlich etwas anders vorgestellt. Nach dem schnellen Führungstreffer und einer sehr guten Anfangsphase ließen sich die Leutzscher in der Folgezeit von einem hochmotivierten und teilweise giftigen Gegner derart den Schneid abkaufen, dass dieser dadurch im Spiel blieb. Ein zweites Manko aus BSG-Sicht war wieder einmal die Chancenverwertung. Möglichkeiten, die Partie wenigstens unentschieden zu gestalten, waren allemal vorhanden, doch Chemie ließ vor dem gegnerischen Gehäuse einfach zu viel liegen. International Leipzig zeigte sich diesbezüglich äußerst effizient und nutzte seine Gelegenheiten nahezu optimal. Nichtsdestotrotz brachte auch dieser Test dem BSG-Trainerteam wiederum wertvolle Erkenntnisse, welche in die Trainingsarbeit in der kommenden Woche sicherlich mit einfließen werden, sodass die Mannschaft gut gerüstet zum Regionalligastart in den Südharz reist. Die Ausgangslage ist klar: die BSG Chemie ist krasser Außenseiter beim FSV Wacker Nordhausen, welcher als einer der Top-Favoriten auf den diesjährigen Staffelsieg der Regionalliga anzusehen ist. Nichtsdestotrotz fahren die Leutzscher nicht chancenlos nach Thüringen, wohl wissend, dass der Fußball voller Überraschungen gespickt ist. Der Anstoß im Nordhäuser Albert-Kuntz-Sportpark erfolgt am Sonnabend um 13:30 Uhr.

BSG Chemie Leipzig – FC International Leipzig 1:2 (1:1)

BSG Chemie Leipzig: Benjamin Bellot (60. Julien Latendresse-Levesque) – Manuel Wajer, Stefan Karau, Benjamin Schmidt, Denny Krahl (46. Valentino Schubert) – Björn Nikolajewski (76. Pascal Bekker) – Florian Schmidt, Benjamin Boltze (63. Leo Felgenträger), Alexander Bury, Philipp Wendt – Tomáš Petráček (46. Tommy Kind); Trainer: Miroslav Jagatic
FC International Leipzig: Vaizov – Schwarz (29. Tshomba, 88. Muca), Dos Santos (29. Ugis), Iereidis – Moutsa, Cande (83. Jankola), Kim, Hädrich (63. Raissis) – Melkonyan (76. Vandonne) – Franceschi, Misaki; Trainer: Levnaic
Schiedsrichter: Gaunitz (Leipzig) – Schiedsrichter-Assistenten: Rohland (Borna), Krüger (Leipzig)
Tore: 1:0 Florian Schmidt (9.), 1:1 Franceschi (30.), 1:2 Tshomba (78.)
Zuschauer: 473 im Alfred-Kunze-Sportpark zu Leipzig

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