Hups, da war er doch tatsächlich drin… (Foto: Christian Donner)
Im vorletzten Testspiel vor dem Regionalliga-Saisonstart bei Wacker Nordhausen hat die BSG Chemie Leipzig einen weiteren Sieg eingefahren. Beim Sachsenliga-Absteiger SSV Markranstädt kam die Mannschaft von Trainer Miroslav Jagatic zu einem mühelosen 3:0 (3:0)-Erfolg, welcher nach den 90 Minuten allerdings höher hätte ausfallen müssen.
Bei perfekten äußeren Bedingungen entwickelte sich frühzeitig eine Partie, welche erwartungsgemäß nur in eine Richtung verlief. Markranstädt legte von Anfang an die Prioritäten auf eine kompakte Defensive und machte die Räume von der ersten Minute an sehr eng. Jedoch fanden die Chemiker zunächst immer wieder Lösungen, um den Abwehrriegel der Platzherren in Bewegung zu bringen. So setzte Leo Felgenträger mit einem Distanzschuss das erste Achtungszeichen, doch SSV-Schlussmann Leon Mercklein lenkte die Kugel gerade noch an die Querlatte (7.). Wenig später setzte Kai Druschky seine erste Duftmarke, aber auch hier zeigte sich Mercklein auf der Höhe (13.). Die Leutzscher gestalteten die Anfangsphase klar dominant, mit einem sehr laufintensiven Spiel erarbeitete man sich auch in der Folgezeit weitere Möglichkeiten. Eine davon nutzte Tomáš Petráček, der die BSG, nach guter Vorarbeit von Alexander Bury, mit einem Flachschuss in Führung brachte – 0:1 (14.).
Auch fortan rollte Angriff auf Angriff auf das Markranstädter Gehäuse, die Jagatic-Schützlinge wollten sofort nachlegen. So verpasste Torschütze Petráček eine scharfe Eingabe von Philipp Wendt – Druschky zeigte sich am zweiten Pfosten davon zu sehr überrascht, um daraus Profit zu schlagen (vorbei, 18.). Zwei Minuten später versuchte sich wiederum Druschky mit einem Freistoß, welcher hauchzart über den Querbalken pfiff (20.). Doch bereits mit dem nächsten Angriff sollten die Fünfeckträger das Ergebnis ausbauen. Felgenträger wurde im Markranstädter Strafraum von Yannick Drechsler nur unfair gebremst – der Pfiff von Schiedsrichterin Franziska Brückner (Wechselburg) kam prompt. Druschky ließ sich die Chance vom Punkt nicht nehmen und verwandelte souverän – 0:2 (24.).
Auch bis zur Pause hatten die Gastgeber im Defensivbereich alle Hände voll zu tun. In der Offensive kam die Elf von Coach Olaf Brosius über Ansätze nicht hinaus – die BSG-Schlussmänner Benjamin Bellot und später Julien Latendresse-Levesque erlebten jeweils einen absolut stressfreien Vorabend. Stattdessen gelang es den Chemikern, das Resultat noch vor der Pause auszubauen. Nach Flanke von Max Keßler schraubte sich der aufgerückte Kapitän Stefan Karau am Höchsten und drückte die Kugel per Kopf zum 0:3 über die Linie (31.). Weitere Gelegenheiten waren durchaus vorhanden, so zum Beispiel als Philipp Wendt nach einer Flanke von Valentino Schubert per Kopf knapp das Tor verfehlte und wenig später am gut reagierenden Mercklein scheiterte (27., 35.). Doch schlussendlich brachte die 3:0-Pausenführung der Leutzscher recht gut das Kräfteverhältnis der ersten 45 Minuten zum Ausdruck.
Auch in der zweiten Hälfte änderte sich zwar am Spielgeschehen recht wenig, allerdings ließen die Leutzscher zunächst die letzte Konsequenz vermissen. Vor allem in läuferischer Hinsicht beschränkte man sich fortan auf ein Minimum, die Zielstrebigkeit im Offensivspiel wurde anfangs zudem vermisst. Wenn man einmal gefährlich wurde, blieb man im Duell gegen Christian Wings nur zweiter Sieger. So parierte der SSV-Keeper einen Distanzschuss von Björn Nikolajewski sehenswert (61.), auch entschärfte der Schlussmann einen Druschky-Freistoß reaktionsschnell (70.). Die beste Gelegenheit ließ jedoch Manuel Wajer ungenutzt, als er nach klasse Vorarbeit von Alexander Bury an Wings scheiterte (65.). Ansonsten herrschte viel Leerlauf im Leutzscher Spiel, man beschränkte sich in dieser Phase auf das Nötigste.
Erst in der Schlussviertelstunde zog der Regionalligist das Tempo nochmals an, doch was Chemie dabei an hochkarätigen Chancen liegenließ, war beinahe fahrlässig zu nennen. Den Anfang machte Kai Druschky mit einem Freistoß ans Außennetz (76.), anschließend scheiterte der eingewechselte Damon Westphal nach guter Kombination über Alexander Bury und Florian Schmidt abermals an Wings (77.). Nur eine Minute später sah Druschky den rechtzeitig startenden Wajer, doch der kam im Duell mit dem Markranstädter Torhüter einen Schritt zu spät (78.). Die Führung der BSG hätte längst ausgebaut sein müssen, aber auch in der Folgezeit sündigten die Leutzscher mit ihren Möglichkeiten. Nach einem Solo von Alexander Bury konnte sich Manuel Wajer aus Nahdistanz die Ecke aussuchen, aber Wings machte auch diese hundertprozentige Möglichkeit zunichte (80.). Im Anschluss daran setzte Nikolajewski abermals Wajer in Szene, jedoch klebte dem Rechtsverteidiger erneut das Abschlusspech am Stiefel (vorbei, 82.). Die Gastgeber waren nur noch darauf bedacht dieses Ergebnis zu halten und sehnten den Schlusspfiff herbei – die Chemiker taten dem Landesklasse-Vertreter den Gefallen und schraubten das Resultat bis zum Ende nicht höher. Klasse von Nikolajewski eingesetzt, verfehlte Westphal ebenso knapp das Ziel wie kurz darauf, als er ein gutes Zuspiel von Pascal Bekker nicht zu nutzen vermochte (86., 88.).
So blieb es letztlich beim 3:0 (3:0)-Erfolg der Leutzscher, die sich letztlich ein höheres Ergebnis dank einer fahrlässigen Chancenverwertung verdarben. Nicht gefallen konnte Trainer Jagatic neben der Galligkeit vor dem Tor sicherlich auch die erste halbe Stunde der zweiten 45 Minuten, in welcher man jegliche Zielstrebigkeit nach vorn vermissen ließ und sich nur auf das Nötigste beschränkte. Anstatt sich Sicherheit vor dem Tor zu holen, sündigte die Elf in den Abschlusshandlungen in hohem Maß, was diesmal sicher nicht auf die sehr hohe Trainingsintensität der letzten Tage zurückzuführen ist. Dies wird für das letzte Testspiel am Sonntag kaum ausreichen, denn mit dem FC International Leipzig gastiert ein sehr ambitionierter Oberligist im Alfred-Kunze-Sportpark. Der Anstoß zur Generalprobe vor dem Regionalliga-Start erfolgt am Sonntag um 14:00 Uhr.
SSV Markranstädt – BSG Chemie Leipzig 0:3 (0:3)
SSV Markranstädt: Mercklein (46. Wings) – Kunze, Kieß, Heynke, Tröllsch – Schilling – Bernsdorf, Hildebrandt (16. Drechsler), Hahnefeld (61. Amer), Kögler (75. Hahnefeld) – Loimer (46. Müller) – Trainer: Brosius
BSG Chemie Leipzig: Benjamin Bellot (46. Julien Latendresse-Levesque) – Valentino Schubert, Stefan Karau, Benjamin Schmidt (46. Pascal Bekker), Denny Krahl – Alexander Bury – Max Keßler (46. Manuel Wajer), Tomáš Petráček (61. Damon Westphal), Leo Felgenträger (46. Björn Nikolajewski), Philipp Wendt (46. Florian Schmidt) – Kai Druschky – Trainer: Miroslav Jagatic
Schiedsrichter: Brückner (Wechselburg) – Schiedsrichter-Assistenten: Krüger (Leipzig), Thomas (Deutzen)
Tore: 0:1 Tomáš Petráček (14.), 0:2 Kai Druschky (24., Foulstrafstoß), 0:3 Stefan Karau (31.)
Zuschauer: 400 im Stadion am Bad zu Markranstädt