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ERSTE

Leutzscher ziehen sich gegen Magdeburg achtbar aus der Affäre

By 3. Juli 2019September 4th, 2019No Comments

Foto: Christian Donner

Chemie Leipzig hat sich bei seinem Testspiel-Höhepunkt achtbar aus der Affäre gezogen. Gegen den Zweitliga-Absteiger 1. FC Magdeburg unterlag die Mannschaft von Trainer Miroslav Jagatic im mit 2360 Zuschauern sehr gut besuchten Alfred-Kunze-Sportpark zwar mit 1:3 (0:3), doch die Elf deutete vor allem im zweiten Durchgang an, dass sie durchaus Potenzial besitzt. In den ersten 45 Minuten musste man dagegen die Überlegenheit der Magdeburger zweifelsfrei anerkennen, hier waren die Chemiker absolut chancenlos.

So attraktiv der Testgegner mit dem 1. FC Magdeburg im Vorfeld auch war, umso ärgerlicher war es, dass die Grün-Weißen nicht mit dem besten Aufgebot diese Partie bestreiten konnten. Mit Alexander Bury, Marc Böttger, Kai Druschky, Andy Wendschuch, Sebastian Berg und Daniel Heinze fehlten gleich mehrere Leistungsträger verletzungsbedingt, nach gut einer Viertelstunde gesellte sich mit Benjamin Boltze (Sprunggelenk) der nächste Akteur hinzu. Zu diesem Zeitpunkt lag der Underdog jedoch bereits in Rückstand, da Magdeburg von Beginn an richtig ernst machte. So krachte ein Geschoss von Mario Kvesic an die Lattenunterkante – FCM-Torjäger Christian Beck reagierte am schnellsten und stocherte die Kugel aus Nahdistanz zum 0:1 über die Linie (2.). Die BSG hatte in der Anfangsphase große Probleme mit dem schnellen Spiel des Zweitliga-Absteigers, eigene Offensivaktionen fanden so gut wie nicht statt. Die Leutzscher waren im Defensivbereich komplett gebunden und konnten nur mit großer Mühe zunächst einen höheren Rückstand verhindern. Nach einem Kvesic-Eckball setzte Marcel Costly sein Visier etwas zu hoch an (6.), aus guter Position verfehlte Torschütze Beck knapp das Ziel (11.). Glück hatte wenig später BSG-Schlussmann Julien Latendresse-Levesque, als er den Ball zunächst Kvesic völlig unmotiviert in den Fuß spielte, jedoch anschließend den Schuss des Magdeburger Neuzugangs aus Aue parieren konnte (21.). 60 Sekunden später konnten die Gäste dann jedoch erhöhen. Nach einem folgenschweren Ballverlust von Manuel Wajer im Mittelfeld schickte Beck blitzschnell Manfred Osei Kwadwo auf die Reise, welche von Latendresse-Levesque im Anschluss nur per Foulspiel gestoppt werden konnte – Strafstoß! Mario Kvesic ließ sich die Chance vom Punkt nicht nehmen und lochte zum 0:2 ein (22.).

Auch in der Folgezeit ließ der FCM nicht locker und agierte im Spiel nach vorn weiterhin sehr flüssig. Zunächst strich ein Schuss von Thore Jacobsen knapp über den Kasten (25.), anschließend zeigte sich Latendresse-Levesque nach einem Schuss von Kwadwo auf dem Posten (34.). Die Leutzscher hatten kaum Zeit zum Luftholen, nur ein einziges Mal wurde es vor dem Magdeburger Tor etwas gefährlich. Dabei setzte Tom Landmann (Probespieler von Energie Cottbus) mustergültig Neuzugang Tomas Petracek (Bischofswerda) in Szene, doch der Tscheche zögerte beim Torabschluss etwas zu lange (36.). Stattdessen machte der Drittligist kurz vor der Halbzeit Nägel mit Köpfen. Nach Doppelpass mit Costly stand Christian Beck völlig frei vor Latendresse-Levesque und ließ dem Kanadier im Tor der BSG nicht die Spur einer Chance – 0:3 (41.).

Nachdem beide Trainer in der Halbzeitpause gewaltig durchwechselten, sahen die Zuschauer in den zweiten 45 Minuten dann jedoch eine etwas andere Begegnung. Magdeburg schaltete fortan unverkennbar zurück, die Leutzscher kamen nun deutlich besser ins Spiel. Nichtsdestotrotz hatten abermals die Gäste die erste Torannäherung im zweiten Durchgang zu verzeichnen, als Tarek Chahed mit seinem Schuss an Keeper Lucas Hiemann (Probespieler vom Chemnitzer FC) scheiterte (50.). Die Chemiker gestalteten die Partie nun völlig offen, auch im Spiel nach vorn gelangen durchaus vielversprechende Aktionen. So musste der zweitliga-erfahrene Alexander Brunst im Tor des FCM gleich zweimal sein ganzes Können aufbieten, um den Anschlusstreffer der Leutzscher zu verhindern. Nach einer Flanke von Petracek entschärfte Brunst zunächst einen Volleykracher vom Krieschower Gastspieler Leo Felgenträger (56.), anschließend blieb der Schlussmann Sieger im Eins-gegen-Eins-Duell mit Philipp Wendt, nachdem dieser zuvor perfekt von Florian Kirstein in Szene gesetzt wurde (61.). Die Aktionen der Magdeburger wirkten beileibe nicht mehr so flüssig wie im ersten Durchgang, außer einem Schuss von Jürgen Gjasula (79., gehalten) erzeugte der FCM kaum noch Torgefahr. Chemie spielte fortan munter mit und war nun einem Treffer nah. So bedrohte Rückkehrer Tommy Kind (VfL Halle) per Kopf als Nächster das FCM-Gehäuse, doch nach Flanke von Max Keßler verfehlte er knapp das Ziel (71.). Doch die Jagatic-Schützlinge sollten sich für die Steigerung in der zweiten Halbzeit kurz darauf belohnen. Nachdem sich Kirstein energisch gegen Harant durchsetzen konnte, bediente er im Magdeburger Strafraum den besser postierten Kind, welcher aus Nahdistanz zum umjubelten 1:3 einschob (75.). Diesen Treffer hatten sich die Leutzscher definitiv verdient, auch bis zum Ende agierte man durchaus auf Augenhöhe. Torschütze Kind sorgte kurz vor Schluss noch einmal für ein gewaltiges Raunen unter den Fans, als er aus gut 45 Metern staubtrocken abzog – FCM-Keeper Brunst ließ sich jedoch nicht überraschen (89.).

So blieb es letztlich bei der 1:3-Niederlage gegen den höherklassigen Kontrahenten, doch das Ergebnis spielte aus Leutzscher Sicht nicht die tragende Rolle. Man wollte sich vor guter Kulisse präsentieren und mutig agieren, was der Elf in den zweiten 45 Minuten durchaus gelang. Zudem konnte das Trainerteam einige wichtige Erkenntnisse aus dieser Begegnung ziehen. Beispielsweise konnte sich Coach Jagatic ein Bild von den sechs Probespielern machen, über deren möglichen Verbleib in den nächsten Tagen entschieden wird. Nach zwei Trainingseinheiten am Donnerstag und Freitag geht der Testspiel-Marathon bereits am Wochenende in die nächste Runde. So gastieren die Chemiker am Samstag um 15:00 Uhr beim Oberliga-Absteiger SV Blau-Weiß Zorbau, am Sonntag werden die Leutzscher ihre Visitenkarte beim Thüringer Landesmeister FSV Martinroda abgeben. Der Anstoß beim Oberliga-Neuling erfolgt hier ebenfalls um 15:00 Uhr.

BSG Chemie Leipzig – 1. FC Magdeburg 1:3 (0:3)

BSG Chemie Leipzig: Julien Latendresse-Levesque (46. Lucas Hiemann) – Tom Landmann (46. Valentino Schubert), Stefan Karau, Benjamin Schmidt (46. Pascal Bekker), Philipp Wendt – Manuel Wajer (46. Denny Krahl), Benjamin Boltze (16. Tomas Petracek, 59. Florian Kirstein), Björn Nikolajewski – Lukas Peter (46. Leo Felgenträger), Tommy Kind, Florian Schmidt (46. Max Keßler); Trainer: Miroslav Jagatic
1. FC Magdeburg: Behrens (46. Brunst) – Costly (46. Ernst), Harant (46. Bomheuer, 71. Harant), Müller (46. Koglin), Perthel (46. Schmedemann) – Rother (46. Gjasula) – Bell Bell (46. Chahed), Kvesic (46. Laprevotte), Jacobsen (46. Kanther), Kwadwo (46. Temp) – Beck (46. Rozcen); Trainer: Krämer
Schiedsrichter: Sather (Grimma) – Schiedsrichter-Assistenten: Schipke, Kresin (beide Leipzig)
Tore: 0:1 Beck (2.), 0:2 Kvesic (22., Foulstrafstoß), 0:3 Beck (41.), 1:3 Tommy Kind (75.)
Zuschauer: 2360 im Alfred-Kunze-Sportpark zu Leipzig (400 Magdeburger Gäste)

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