Es ist das Spiel der Saison. Der Zweite der Stadtliga empfängt den Ersten und zugleich Aufsteiger in die Landesklasse, SV Tapfer im Stadtpokalfinale. Wenn Schiedsrichter Florian Stracke die Partie am Samstag um 16 Uhr anpfeift (Sportanlage „Heinz Müller“, Richard-Leisebein-Straße, 04178 Leipzig), geht der Blick nur noch nach vorn. Es geht um den Pokal. Es geht um Alles oder nichts.
Die Rollen in der kommenden Partie sind klar verteilt. Der SV Tapfer geht als Favorit ins Spiel. Zu konstant war die Spielzeit der Wittmann-Elf, die am letzten Wochenende 4:2 in Leutzsch gewannen. Die Chemiker müssen vor allem in der Anfangsphase hellwach sein, denn auch in der Partie am vergangenen Wochenende kassierte die Wuttke-Elf einen frühen Gegentreffer. Doch die Mannen um Kapitän Nils Gräfe bewiesen absolute Moral und kämpften sich zurück in die Begegnung. Kurz vor dem Halbzeitpfiff wurde der U23-Kapitän regelwidrig gefoult. Yanneck Eschholz markierte vom Punkt den Ausgleich.
Großer Jubel kam beim 2:1-Treffer von Tim Moritz Klein auf. Der Chemie-Stürmer traf kurz nach dem Wiederanpfiff. Doch diese Führung hielt nur knappe zehn Minuten, dann stand es 2:2 und nur Sekunden später gar 2:3. In der Schlussphase, als die Fünfeckträger alles nach vorn warfen, erhöhte der Spitzenreiter zum Endstand von 2:4 aus chemischer Sicht.
Beide Teams kämpften sich Runde um Runde weiter ins Endspiel. Der erste Gegner der BSG war die Zweitvertretung von Lipsia Eutritzsch. Im Oktober letzten Jahres siegte die Wuttke-Elf souverän 4:0 an der Thaerstraße. Mohsine Baidar, Florian Schmidt, Erik Peters und Max Knoth erzielten die Tore. Alle vier Spieler sind am Samstag nicht im Einsatz. Eine Runde später ging es in den Süden Leipzigs zur Zweiten des RSL. In einer nervenaufreibenden Schlussphase markierte Yahya Jawneh das 2:1. Bereits in der Nachspielzeit angekommen, erzielten die Gastgeber den Ausgleich. Dies bedeutete Verlängerung, in der die Leutzscher noch einmal aufdrehten und letztlich 4:2 siegten.
Gegen die Zweite von Olympia Leipzig gab es einen starken 2:0-Auswärtserfolg, während im Viertelfinale bei der SG Taucha II zunächst ein 0:2-Rückstand aufgeholt werden musste. Auch hier stand es nach 90 Minuten 4:2 für die Guten. Noch spannender lief es im Halbfinale bei Fortuna Leipzig. Lange lagen die Grün-Weißen 0:1 hinten. Erst ein Elfmeter in der Nachspielzeit sorgte für den Ausgleich, die Verlängerung und das dramatische Elfmeterschießen. Aron Steffens hielt den 16. Schuss fest und wurde so zum Helden.
Die Blau-Weißen von der Torgauer Straße konnten in der 2. Pokalrunde 7:3 beim SV Mölkau gewinnen. In der 3. Runde musste auch die Wittmann-Elf einen 0:2-Rückstand drehen. In Halbzeit 2 sorgte ein Doppelpack von Philipp Anders und der Siegtreffer von Jannis Verhoeven für den Einzug ins Achtelfinale. Dort angekommen, wurde die SG Räpitz 4:0 geschlagen, ehe im Viertelfinale die U23 von Inter Leipzig mit 3:1, und im Duell gegen den SV Lindenau, welches 4:0 gewonnen wurde, das Finale gebucht wurde.
Für Chemie-Trainer Jens Wuttke wird dieses Finale das vorerst letzte Spiel an der Seitenline der BSG Chemie sein. Nach zwei Jahren hört der Übungsleiter aufgrund privater Gründe auf. In bislang 66 Pflichtspielen leitete der 42-Jährige die Geschicke der U23-Elf. 43 Siege, sieben Unentschieden und 16 Niederlagen stehen hierbei in den Geschichtsbüchern. Eine starke Quote, und dennoch kann die kommende Partie über die gesamte Amtszeit entscheiden. Seine Elf kann ihm seinen Abschied mit dem Pokalerfolg durchaus vergolden.
Eins-Zwei Überraschungen kann man im Kader der BSG Chemie durchaus erwarten. Während beide Mannschaften am letzten Spieltag noch einige Spieler schonten, werden beide Trainer am Samstag sicher ihre beste Elf ins Rennen schicken. Als Schiedsrichter begrüßen die Teams Florian Stracke. Die Chemiker hatten mit dem 27-Jährigen im Liga-Spiel gegen die Spvgg Leipzig (7:0) bereits schon einmal zu tun. Für den SV Tapfer wird es der erste Kontakt in dieser Spielzeit.