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ERSTE

Erster Matchball – BSG Chemie empfängt Eilenburg

By 31. Mai 2019August 20th, 2019No Comments

Glückt im Rückspiel die Revanche für die Hinspielniederlage und damit der Aufstieg? (Foto: Christian Donner)

Auf zum vorletzten Gefecht. Am Wochenende steht in der Oberliga Süd der 29. Spieltag auf dem Programm. Für den Tabellenführer BSG Chemie Leipzig ist es gleichzeitig das letzte Heimspiel in der laufenden Saison, voller Vorfreude und Tatendrang scharrt die Mannschaft von Trainer Miroslav Jagatic bereits mit den Hufen. Der Grund dafür ist ganz einfach zu erklären. Nach dem 2:0 (1:0)-Auswärtssieg beim FC International Leipzig haben die Leutzscher weiterhin vier Punkte Vorsprung auf Verfolger FSV Luckenwalde, so dass die Elf den ersten Matchball besitzt, den Wiederaufstieg in die Regionalliga zu realisieren. Doch dabei haben die Grün-Weißen am Sonntag eine äußerst harte Nuss zu knacken, schließlich gastiert um 14:00 Uhr mit dem FC Eilenburg der aktuelle Tabellendritte im Alfred-Kunze-Sportpark.

Im Chemie-Lager ist man wild entschlossen bereits am Wochenende die erste sich bietende Möglichkeit zum Regionalliga-Comeback zu nutzen, auch wenn man am nächsten Sonntag die gleiche Gelegenheit noch einmal in Gera besitzt. Neben der Aufstiegschance sind die Leutzscher in doppelter Hinsicht motiviert, schließlich verlor man das Hinspiel in Nordsachsen nach einer äußerst überschaubaren Vorstellung mit 0:2. Die Mannschaft ist gut vorbereitet und möchte sich am Sonntag gegen 15:50 Uhr für eine sensationelle Saison selbst belohnen.

Doch auch für den FC Eilenburg geht es in den letzten beiden Spielen noch um etwas. Mit aktuell vier Punkten Vorsprung vor dem FC International Leipzig möchte die Mannschaft von Trainer Nico Knaubel den dritten Platz verteidigen und diesen spätestens nächsten Sonntag daheim gegen Union Sandersdorf perfekt machen. Die Vorzeichen zur Realisierung dieses internen Zieles stehen für die Eilenburger auch gar nicht so schlecht, schließlich schwimmen die Nordsachsen derzeit auf einer regelrechten Erfolgswelle. Aus den letzten acht Spielen holte der FCE 22 von 24 möglichen Punkten und erweist sich hinter der BSG Chemie Leipzig als zweitbestes Team der Rückrunde. Einzig in Luckenwalde (0:3) und daheim gegen Ludwigsfelde (0:1) zogen die Knaubel-Schützlinge in der zweiten Halbserie den Kürzeren, sodass der aktuelle Tabellenplatz nicht von ungefähr kommt. Mit fünf Siegen am Stück reisen die Nordsachsen am Sonntag in den Alfred-Kunze-Sportpark an und werden der BSG mit Sicherheit alles abverlangen. Bereits im Hinspiel in Eilenburg deutete die Mannschaft ihre Qualitäten an und siegte durch zwei Treffer ihres Torschützenbesten Henrik Jochmann (11 Saisontore) verdientermaßen mit 2:0. Doch egal wie die beiden letzten Begegnungen für die Eilenburger ausgehen, im Vergleich zur Vorsaison konnte sich die Truppe bezüglich der Platzierung abermals steigern. Bei ihrem Oberliga-Comeback im vergangenen Spieljahr belegten die Blau-Roten in der Endabrechnung den fünften Rang, in dieser Serie kann der FCE nicht schlechter als Platz vier abschneiden.

Mit einem seit Jahren eingespielten Kader gelang es den Nordsachsen auch in dieser Saison für Furore zu sorgen. Zwar verließ mit Paul Stöbe im Sommer (Karriere-Ende) ein absoluter Leistungsträger den Verein, doch schaffte es der FCE diesen schmerzhaften Verlust im Kollektiv aufzufangen. Seit Jahren besticht der Verein durch seine sehr gute Nachwuchsarbeit, immer wieder werden hoffnungsvolle Talente in den Herrenbereich eingebaut. Weiterhin ist der Verein eine sehr gute Adresse für junge Akteure, welche im Jugendbereich in Nachwuchsleistungszentren ausgebildet wurden, den Sprung in den Profibereich jedoch nicht schafften. Zu nennen sind diesbezüglich Toni Majetschak, Alexander Vogel (beide ehemals RB Leipzig), Benjamin Luis (Rückkehrer vom FSV Zwickau) oder beispielsweise Jonas Vetterlein (Dynamo Dresden). In Eilenburg können sich die jungen Spieler sehr gut entwickeln und werden von solchen Routiniers wie Sebastian Heidel, Henrik Jochmann oder Stephan Hofmann geführt. Seit dem Amtsantritt von Trainer Knaubel Ende August 2015 ging es im Verein stetig nach oben. Nach einer 0:4-Niederlage in der Sachsenliga bei der BSG Chemie Leipzig übernahm der beim Sächsischen Fußballverband hauptamtlich beschäftigte Knaubel das Amt von Tomislav Piplica auf der sportlichen Kommandobrücke des FC Eilenburg, was sich als wahrer Glücksfall erweisen sollte. Nach einem 6. Platz in seinem erstem Jahr in Eilenburg, stieg Knaubel in der folgenden Saison als Landesmeister mit dem FCE in die Oberliga auf und hat seine Mannschaft Schritt für Schritt weiterentwickelt. Spielerisch gehören die Nordsachsen zu den besten Teams in der Oberliga, vor allem im heimischen Ilburg-Stadion ist man in dieser Serie eine echte Macht. Gegen die Spitzenmannschaften der Oberliga (2:0 gegen BSG Chemie, 2:2 gegen Luckenwalde, 1:0 gegen Inter Leipzig) hat man nicht verloren, was die Gefährlichkeit der Nordsachsen unterstreicht. Prunkstück des FCE ist zweifellos die Offensiv-Abteilung, wo mit Adam Fiedler, Dennis Kummer, Maximilian Röhrborn, Henrik Jochmann oder Alexandros Dimespyra richtig gute Fußballer zur Verfügung stehen. 58 Saisontore sind der drittbeste Wert in der Staffel, was die Qualitäten im Spiel nach vorn einmal mehr belegen. Doch auch defensiv wirken die Eilenburger sehr stabil. Mit 34 Gegentoren hat man die viertwenigsten kassiert, was auf die geschlossene Abwehrarbeit des gesamten Teams sowie auf Torhüter Andreas Naumann zurückzuführen ist. Naumann hat Regionalliga-Erfahrung beim ZFC Meuselwitz aufzuweisen und deutet in dieser Saison an, dass er zu den besten Oberliga-Schlussmännern einzustufen ist. Mit Tim Bunge verpflichtete man zusätzlich im Winter einen Akteur, der in der vergangenen Saison noch das Leutzscher Trikot getragen hat. Doch auch für Adam Fiedler oder Philipp Sauer wird diese Begegnung im Alfred-Kunze-Sportpark mit Sicherheit eine ganz besondere sein, schließlich gehörten beide in der Sachsenliga-Saison 2014/15 ebenfalls zum Personal der BSG Chemie.

Für die Leutzscher kommt es in diesem Duell gegen die Eilenburger noch einmal darauf an, sämtliche Kräfte zu bündeln und alles in die Waagschale zu werfen. Nach dem traurigen Regionalliga-Abstieg hat die Elf nun die Möglichkeit direkt wieder aufzusteigen, was zusätzliche Energie freisetzen sollte. Doch die Elf darf nicht den Fehler machen zu überdrehen und gleich zu viel zu wollen. Es wird Geduld gefragt sein, auf die nimmermüde Unterstützung der Fans vor ausverkauftem Haus kann man sich sowieso sicher sein. Wichtig wird es sein, wiederum defensiv kompakt zu stehen und im Spiel nach vorn immer wieder für Kreativität zu sorgen. Weiterhin gilt es bei gegnerischen Standardsituationen resolut zu verteidigen, gerade bei ruhenden Bällen ist der FCE sehr gefährlich. Die Nordsachsen besitzen ein kompaktes Kollektiv, welches mit Sicherheit nicht nach Leutzsch kommt, um freiwillig die Aufstiegs-Zeremonie der BSG miterleben zu wollen. Daher ist eine ähnliche Vorstellung der Chemiker wie zuletzt gegen International Leipzig von Nöten, als man über die gesamte Spielzeit souverän agierte. Sehr fokussiert hat die Elf unter der Leitung von Trainer Miroslav Jagatic die Trainingswoche gestaltet, insgesamt ist man sehr gut vorbereitet. Der Gegner wurde in der Vergangenheit mehrfach unter die Lupe genommen, so dass die Mannschaft auf alle Eventualitäten eingestellt ist. Nun liegt es einzig am Team, die positiven Eindrücke aus den Trainingseinheiten auch im Wettkampf zu bestätigen und sich letztlich für eine klasse Saison zu belohnen.

Leider wird es im Vergleich zum Spiel gegen International Leipzig personell einige Änderungen geben müssen. Neben den Langzeitverletzten Sebastian Berg, Lars Schmidt und Florian Kirstein (alle bereits wieder im Aufbautraining) hat sich Daniel Heinze Anfang der Woche einen Muskelfaserriss zugezogen und wird definitiv für den Rest der Saison ausfallen. Hinter dem Einsatz von Marc Böttger und Andy Wendschuch stehen zudem noch Fragezeichen, hier vertrauen die Verantwortlichen auf die „Goldenen Hände“ von Physiotherapeut Alireza Hamzehian. Allerdings werden nur elf absolut fitte Chemie-Akteure am Sonntag beginnen, zu wichtig sind diese letzten beiden Spiele für den Verein.

Schiedsrichter des Spitzenspiels der Oberliga am Sonntag ist der Berliner Jacob Pawlowski. Für den 30-jährigen ist es in dieser Saison der achte Einsatz in dieser Spielklasse – vier Begegnungen leitete er davon in der Südstaffel. Zuletzt amtierte Pawlowski bei der Begegnung VfL 05 Hohenstein-Ernstthal gegen den VfB Krieschow (2:3). Assistiert wird der Referee von Stefan Schumacher und Sven Schröder (beide ebenfalls Berlin).

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