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ERSTE

Brisantes Duell in Markranstädt – Inter empfängt die BSG

By 17. Mai 2019August 20th, 2019No Comments

Nicolas Ludwig gegen Ogün Gümüstas – dieses Duell werden wir am Sonntag nicht sehen, aber sicher viele andere Zweikämpfe. (Foto: Christian Donner)

Drei Spieltage vor Schluss ist die Oberliga Süd an Spannung kaum zu überbieten. Sowohl im Meisterschafts- als auch im Abstiegskampf sind nach wie vor alle Entscheidungen offen. Dies trifft mit Sicherheit auch für die BSG Chemie Leipzig zu, die am vergangenen Wochenende durch ein 2:2 (0:1)-Heimunentschieden gegen den ärgsten Verfolger aus Luckenwalde den Vier-Punkte-Abstand zu den Brandenburgern aufrecht erhalten konnte. An diesem Wochenende erwartet die Grün-Weißen die nächste sehr komplizierte Aufgabe: mit dem FC International Leipzig trifft man auf eine der spielstärksten Mannschaften der Staffel. Der Anstoß erfolgt am Sonntag um 14:00 Uhr im Markranstädter Stadion am Bad, da die „Heimstätte“ Inters – das Torgauer Hafenstadion – aufgrund von Sicherheitsvorkehrungen und der Anzahl der zu erwartenden Leutzscher Anhänger für dieses Spiel nicht geeignet ist.

In seiner vierten Oberliga-Saison zählt der FC International Leipzig wiederum zu den Spitzenmannschaften der Staffel. Dabei ist die Erfolgsgeschichte der Ost-Leipziger sehr eng mit dem Namen Heiner Backhaus verbunden. Erst im August 2013 gegründet, nahm der Verein in der Saison 2014/15 bereits in der Landesliga Sachsen am Punktewettkampf teil, nachdem man sich das Spielrecht des insolventen Sachsenligisten SV See (Ortsteil von Niesky) rechtzeitig sicherte. Sofort stieg Backhaus, der in der Serie 2008/09 in der Regionalliga ein kurzzeitiges Intermezzo als Spieler in Leutzsch hatte, als Vizemeister zusammen mit dem Staffelsieger Bischofswerdaer FV in die Oberliga auf. Seitdem ein fester Bestandteil dieser Spielklasse, verfügt der FC International in jeder Saison über eine extrem spielstarke Mannschaft, die Jahr für Jahr – trotz jeweiliger starker Fluktuation im Kader – das Niveau in der Oberliga mitbestimmt. Dabei ist es Trainer Backhaus immer wieder gelungen, diverse Spieler aus allen Kontinenten binnen weniger Monate zu einer Mannschaft zu formieren, welche stets zu den führenden Teams in der Oberliga zählte. Nach zwei zweiten Plätzen (Saison 2015/16 und 2017/18) und einem siebenten Rang (2016/17) war daher mit Sicherheit wiederum das Ziel des Vereins im Tabellen-Vorderfeld mitzuspielen. So gelang es dem FC International nach den Abgängen solcher Leistungsträger wie Kimmo Hovi (Chemnitzer FC), Manuel Moral Fuster (TuS Koblenz), Gino Böhne, Gerald Muwanga (beide Askania Bernburg), Josip Jokanovic (Wacker Nordhausen), Santiago Aloi (Schwarz-Weiß Rehden) oder Niklas Opolka (BSG Chemie Leipzig) wiederum eine Truppe zusammenzustellen, welche den Anforderungen einer Spitzenmannschaft der Oberliga genügt. Akteure wie Adrian Perez Bravo (CD San Fernando de Henares/Spanien), Juan José Serrano De La Cruz (Atletic Alpicat/Spanien), Christos Iereidis (Lok Stendal), Bastian Strietzel (Borussia Mönchengladbach II) oder Marcelo Franceschi (Germania Halberstadt) schlugen sofort ein und gaben der Mannschaft eine gehörige Portion Qualität. So kam es nicht von ungefähr, dass sich die Elf sofort in die Spitzengruppe einordnete.

Allerdings gelang der Sprung an die Tabellenspitze nie, da sieben Unentschieden in der Hinrunde diesem Vorhaben einen gewaltigen Strich durch die Rechnung machten. Hauptproblem in diesen Begegnungen war oftmals die Chancenverwertung – ein Fakt, welcher sich bis weit in die Rückrunde ziehen sollte. Nichtsdestotrotz verlor der FC International in der ersten Halbserie nur ein einziges Mal (1:2 in Jena), gegen die Spitzenteams Chemie Leipzig, Luckenwalde und Eilenburg spielte man jeweils 1:1 remis. In der Winterpause mit 31 Punkten auf Tabellenposition drei liegend, wollte die Backhaus-Elf mit einer sehr guten zweiten Halbserie den Titelkampf weiter spannend machen und vielleicht doch noch ganz oben landen. Fünf Zähler lag man hinter Luckenwalde und den Leutzschern zurück – eine Ausgangsposition, welche nach eigenen Angaben durchaus machbar schien. Jedoch mussten auch im Winter zwangsläufig einige Veränderungen im Kader vorgenommen werden. Top-Torjäger Perez Bravo (16 Treffer) verabschiedete sich zum Regionalligisten Oberlausitz Neugersdorf, Abwehrstabilisator Strietzel wechselte ebenfalls eine Liga höher, zum ZFC Meuselwitz. Zwar sicherte man sich die Dienste von Stürmer Arlind Shoshi vom VfB Auerbach, doch der Rückrunden-Auftakt ging mit einer 0:3-Heimniederlage gegen Luckenwalde gehörig in die Hose. Hinzu kam später eine vermeidbare 0:1-Pleite in Eilenburg, sodass man das Spitzenduo langsam enteilen lassen musste. Nach vier Unentschieden in Folge stellte Trainer Backhaus Mitte April sein Amt zur Verfügung und widmete sich bereits jetzt den kommenden Aufgaben seines neuen Arbeitgebers TuS Koblenz, wo er im Vorfeld für die kommende Saison als Sportdirektor unterschrieb. Das 1:1-Remis in Nordhausen war das letzte Spiel von Heiner Backhaus auf der Trainerbank des FC International Leipzig – seine bisherigen Assistenten Zoran Levnaic und Christian Schmedtje übernahmen die Mannschaft für die restliche Saison. Seitdem hat die Mannschaft wieder in die Spur zurück gefunden – mit drei Zu-Null-Siegen in Folge (5:0 in Bernburg, 1:0 gegen Plauen, 3:0 in Halle) ist man dem derzeitigen Tabellendritten FC Eilenburg dicht auf den Fersen und liegt aktuell nur ein Zähler hinter den Nordsachsen. In den letzten drei Begegnungen liegt der Fokus darauf, sich diesen Bronzeplatz zu sichern. Allerdings hat es das Restprogramm durchaus in sich, schließlich trifft man mit Chemie Leipzig, Sandersdorf und Krieschow allesamt auf hungrige Kontrahenten.

Für die Leutzscher gilt es in den letzten drei Begegnungen ihre sehr gute Ausgangsposition zu behaupten. Mit Haut und Haaren möchte die BSG ihre Tabellenführung verteidigen und dem Verfolger aus Luckenwalde nicht den Hauch einer Angriffsmöglichkeit zu geben. Viel zu viel hat die Mannschaft dafür bisher in der Rückrunde investiert – als einziges Team der Oberliga ist man in der zweiten Halbserie noch ungeschlagen. Dafür möchte sich die Mannschaft natürlich nach dem 30. Spieltag belohnen – der Aufstieg in die Regionalliga wäre letztlich der Lohn für eine sehr gute Saison. Doch dafür muss die Elf in den folgenden drei Begegnungen noch einmal alle Kräfte bündeln. Schon gegen International Leipzig wird man auf einen hoch motivierten Gegner treffen, der die Euphorie mitnehmen will und mit Sicherheit versuchen wird, den Jagatic-Schützlingen in die Suppe zu spucken. Dabei waren die direkten Duelle meist sehr eng. Ein Sieg der BSG (2:0 in der Sachsenliga, Ende November 2014) steht ein Inter-Erfolg (1:0 in der Oberliga, Ende Oktober 2016) gegenüber – alle restlichen drei Begegnungen endete jeweils unentschieden.

Nichtsdestotrotz ist man im Leutzscher Lager auf alles vorbereitet, am vergangenen Samstag wurde der Gegner bei seinem 3:0-Auswärtssieg in Halle noch einmal unter die Lupe genommen. Wiederum wurde innerhalb der Woche sehr fokussiert und intensiv trainiert, sodass die Elf optimistisch in diese Begegnung gehen kann. Allerdings ist im Vergleich zur Vorwoche eine deutliche Steigerung aller Chemiker von Nöten. Gegen den sehr spielstarken Gegner wird man sowohl läuferisch als auch kämpferisch extrem gefordert werden, doch es gilt auch die eigenen Stärken ins Geschehen einfließen zu lassen. Grundlage wird eine kompakte Defensive sein, im Spiel nach vorn sind neben einer gehörigen Portion Spielwitz auch jede Menge Überraschungsmomente und Ideen gefragt.

Wiederum wird eine große Anzahl Leutzscher Fans ihre Elf im Markranstädter Stadion am Bad unterstützen, sofort soll der Funke auf die Mannschaft überspringen. Froh ist BSG-Trainer Miroslav Jagatic darüber, dass er personell – bis auf die Langzeitverletzten Sebastian Berg, Lars Schmidt und Florian Kirstein – quasi aus dem Vollen schöpfen kann. Sollte sich kein Spieler beim Abschlusstraining verletzen, hat der Coach diesbezüglich die Qual der Wahl. Ein besonderes Spiel ist es mit Sicherheit für Kai Druschky, Sascha Rode, Dominic-René Heine und Niklas Opolka, welche allesamt in ihrer Karriere bereits das Trikot des FC International Leipzig getragen haben.

Schiedsrichter dieser brisanten und emotionalen Partie ist der 25-Jährige Christoph Dallmann aus Rostock. Aufgrund der territorialem Gegebenheiten kam der Referee in dieser Saison hauptsächlich in der Nordstaffel zum Einsatz. Einmal wurde er jedoch auch im Süden angesetzt, als er den 3:0-Heimsieg des VFC Plauen gegen den VfB Krieschow leitete. An den Linien wird Dallmann assistiert von Hannes Ventzke aus Schwerin und Robert Kuligowski aus Rostock.

Wir wünschen dem Schiedsrichtergespann ein glückliches Händchen und freuen uns auf eine spannende und stimmungsvolle Begegnung!

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